Bielefeld Land verpfuscht Bielefelder Straße - dann kassiert die Stadt mit Blitzer ab

Bielefeld. "Es ist unglaublich", empört sich der aufgeregte Anrufer. Erst sei bei der Straßensanierung an der Dornberger Straße geschlampt worden, jetzt werde auch noch geblitzt. Dass sie die Kosten für die durch aufspritzendes Bitumen und Splitt entstandenen Schäden an ihren Fahrzeugen selbst tragen sollen, wollen Anwohner nicht länger hinnehmen und sich deshalb jetzt gemeinsam stark machen. Der Höhepunkt kam am Dienstag: Dass am Morgen - "jetzt in den Schulferien, wo wenig los ist auf der Straße" - in Höhe der Glascontainer zwischen den Haltestellen "Tierpark" und "An der Wolfskuhle" auch noch geblitzt wurde, finden viele empörend. Und absolut unpassend. Splitt beschädigt Autos - Sanierung unsachgemäß Wie berichtet hat die von der zuständigen Behörde Straßen NRW beauftragte Firma die Oberflächenbehandlung nicht fachgemäß ausgeführt. Bitumen und Splitt spritzen deshalb hoch und beschädigen die Autos, haben mehrere Anwohner beklagt. Die Behörde nehme sich davon aber nichts an, so Andreas Pelz, Anwohner aus dem Westfeld. Über 400 Euro habe seine Lebensgefährtin in der Werkstatt für die Behebung der Lack- und Cabriodach-Schäden zahlen müssen. Die Behörde habe eine Kostenübernahme abgewiesen. Begründung: Die Schäden könnten auch woanders entstanden sein. Nicht nur das Paar ärgert sich darüber. Fahrbahn soll jetzt komplett erneuert werden "Es gibt ganz viele hier, denen das genauso geht", berichtet Heike Breipohl, Inhaberin der Bäckerei Bürenkemper im Combi-Markt an der Dornberger Straße. Dort liegt jetzt eine Liste aus, in der sich "Bitumen-Geschädigte" eintragen können. "Wenn wir nachweisen können, dass ganz viele hier vergleichbare Schäden an ihren Fahrzeugen haben, können die Verantwortlichen sich nicht mehr aus der Affäre ziehen", sagt Pelz. Die Situation an der Dornberger Straße wird sich so schnell nicht ändern: Die eigentlich für das Frühjahr angedachte Korrektur der Bitumenschicht sei wohl doch nicht so einfach realisierbar, so Johanning jetzt auf Nachfrage der NW. Deshalb solle die ganz Fahrbahn zwischen Tierpark und Bergstraße komplett erneuert werden - ein Großprojekt. Ordnungsamt soll prüfen "Dass war eh angedacht, die Oberflächenbehandlung war nur eine Übergangslösung für ein paar Jahre", sagt Johanning. Jetzt soll die Kompletterneuerung vorgezogen werden. Wann das geschieht, steht allerdings noch nicht fest. Frühestens 2020, so Johanning. Die Fahrbahn sei aber befahrbar, wenn man sich denn an die aufgrund der Baumängel eingerichtete Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 Stundenkilometer halte. Ob das so ist, wollte das Ordnungsamt jetzt überprüfen. "Bei uns sind bereits im Oktober entsprechende Bürgeranfragen eingegangen", berichtet Stefan Heiermann. Mit den bisherigen Messgeräten sei das an der Stelle allerdings schwierig gewesen. "Mit dem neuen Stativ-Blitzgerät haben wir jetzt die Möglichkeit", begründet er die Aktion. Die Ergebnisse würden jetzt geprüft und ausgewertet. "Es ist kein böser Wille", ergänzt Heiermann. "Für den Zustand der Straße können wir nichts." Lesen Sie auch:Schüsse von Balkon: Menschen in Bielefeld in Panik Bielefelder Politiker überraschend gestorben Hier wird ein Bielefelder Jugendzentrum platt gemacht

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