Bielefelder Feuerwehr stinksauer: Behörden-Blödsinn verhindert neue Leitstelle

Bielefeld. Die Retter der Berufsfeuerwehr arbeiten seit Jahren auf engsten Verhältnissen. Immer mehr Personal, mehr Fahrzeuge und mehr Einsätze machen die Raumnot Am Stadtholz überdeutlich. Doch der im Oktober 2018 vorgestellte 70-Millionen-Euro-Plan für die Erneuerung der Hauptfeuerwache liegt seitdem auf Eis. Weil im Bundesverkehrswegeplan eine Trasse für die längst nicht mehr geplante Bundesstraße 66n das gesamte Bauvorhaben blockiert. Deshalb stellt die Stadt jetzt als schnelle Hilfe 96 ehemalige Wohncontainer für Flüchtlinge, die an der Herforder Straße in Brake standen, auf dem Feuerwehrgelände zwischen Werkstatt und &bdquo;Grünem Band" auf. Mit einem &bdquo;Riesenaufwand" und Kosten von 850.000 Euro mussten die Wohncontainer zu Büros umgebaut werden, erläutert Reinhold Peter, technischer Betriebsleiter des städtischen Immobilienservicebetriebs (ISB). Sie sollen 45 neue Arbeitsplätze schaffen. Dazu gehören Besprechungsräume, Sanitäranlagen und Haustechnik. Der Aufbau der Container soll in der nächsten Woche beginnen. Bezugsfertig sind die umfunktionierten Container dann frühestens Ende August. Jetzt wird die Leitstelle vergrößert, die eigentlich abgerissen werden soll Feuerwehrchef Hans-Dieter Mühlenweg ist spürbar genervt. Eigentlich sollte die neue Leitstelle, der erste und wichtigste von vier Bauabschnitten, Anfang 2021 fertig sein. &bdquo;Das werden wir sicherlich nicht halten können." Stattdessen erweitert man jetzt die alte Leitstelle noch einmal. Durch den Umzug von Verwaltung und Rettungsdienst in die Container wird Platz geschaffen für zwei dringend benötigte, zusätzliche Disponentenplätze, so Mühlenweg. Doch warum kann eine Straße, die nicht gebaut werden soll, so ein wichtiges Bauprojekt blockieren? 2016 tauchte die vor fünf Jahrzehnten geplante und zuletzt stets umstrittene vierspurige Bundesstraße plötzlich wieder im Bundesverkehrswegeplan auf. Und der gilt bis 2030. Zwar wurde die Dringlichkeit des Straßenprojekts zurückgestuft, und damit die Realisation mehr als unwahrscheinlich. Aber &bdquo;so lange die Trasse noch in dem Plan verzeichnet ist, befürchte ich, können wir nicht bauen", erläutert Peter im Hinblick auf die Feuerwehrpläne. &bdquo;Dieser Plan ist nicht nur abstrakt, er ist absurd. Neubau von 2001 steht bereits auf der B66n-Trasse Wie berichtet, will sich jetzt die Paprika-Koalition dafür stark machen, die B66n aus dem Verkehrswegeplan herausnehmen zu lassen. Doch dieser Verwaltungsakt kann Jahre dauern. Parallel sei man daher in Gesprächen, um herauszufinden, ob nicht vorher schon auf der Trasse gebaut werden kann. Mühlenweg hofft, dass nach den Sommerferien darüber mehr Klarheit zu haben. Immerhin steht der 2001 eingeweihte Neubau der Hauptfeuerwache zu einem großen Teil auf dieser Trasse. Warum das damals möglich war, können weder Feuerwehrchef Mühlenweg noch ISB-Betriebsleiter Peter beantworten. Die genaue Lage der Trasse ist strittig: &bdquo;Es ist nicht mehr als ein Strich in der Landschaft", so Peter. In der Planungsphase 2000 hatte man den Neubau so geplant, heißt es damals in der NW, dass ein 32 Meter breiter Streifen für die Trasse frei blieb. &bdquo;Die B66n tangiert den Anbaubereich nach dem aktuellen Planungsstand nicht mehr", hieß es. Hoffnungen auf andere Standorte sind bereits geplatzt Nach dem heutigen Kenntnisstand ist das strittig. Zumal parallel neben der Trasse noch eine &bdquo;Anbauverbotszone" verläuft, erklärt Peter. Das Feuerwehramt und der ISB planen derweil zweigleisig: &bdquo;Wir loten jetzt aus, die nötigen Gebäude auch ohne das Teilstück der B66n zu erbauen", sagt Mühlenweg. &bdquo;Wir haben große Zeitnot." Zumal die Hoffnungen auf ein ganz neues Gelände für die Hauptfeuerwache inzwischen zerplatzt sind. Der Güterbahnhof wird ebenfalls von der B66n blockiert, auch jede andere Städteplanung dort ist derzeit nicht möglich. &bdquo;Außerdem liegt das Gelände im Achtungsabstand zu einem Chemieunternehmen. Bei einem Störfall müssten wir unsere Wache samt Leitstelle verlassen", sagt Mühlenweg. Das geht nicht. Auch die Bemühungen um die ehemalige Fachhochschule an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße haben sich zerschlagen, sagt Peter. So muss eben aus den bestehenden 11.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche der Bedarf von 24.000 Quadratmetern geschaffen werden. &bdquo;Es ist und bleibt eng", sagt Peter.

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