Bielefeld

Aus für weitere Bielefelder Hauptschule

Die Theodor-Heuss-Realschule übernimmt das 2.700 Quadratmeter große Schulgebäude nach den Ferien

Aus für die Hauptschule: Nach elf Jahren schließt die Johannes-Rau-Schule, in der die Adolf-Reichwein-Schule und die Vennhofschule 2008 zusammen gelegt wurden. Die Realschule übernimmt das gesamte Gebäude des Schulzentrums Wintersheide. | © Sibylle Kemna

12.06.2019 | 12.06.2019, 06:55
Umzug des Musikraums: THS Konrektorin Anja Bainski (v.l.), Ilaz, Konrektorin der Johannes-Rau-Schule Martina Todte, Mia, THS- Rektor Daniel Norkowski, Angelina, Biyan und Niklas helfen beim Transport von Musikinstrumenten in den anderen Trakt des Schulzentrums, der bisherigen Johannes-Rau-Hauptschule. - © Sibylle Kemna
Umzug des Musikraums: THS Konrektorin Anja Bainski (v.l.), Ilaz, Konrektorin der Johannes-Rau-Schule Martina Todte, Mia, THS- Rektor Daniel Norkowski, Angelina, Biyan und Niklas helfen beim Transport von Musikinstrumenten in den anderen Trakt des Schulzentrums, der bisherigen Johannes-Rau-Hauptschule. | © Sibylle Kemna

Bielefeld-Sennestadt. Es ist das Ende einer kurzen Ära: Die Johannes-Rau-Schule (JRS) ist mit den Sommerferien Geschichte. Die letzten 44 Schüler werden entlassen. Die Theodor-Heuss-Realschule (THS) übernimmt das Schulzentrum komplett.

„Wir sind sehr froh, dass wir die Räume dazu bekommen", sagt THS-Leiter Daniel Norkowski. Zu den 4.500 eigenen Quadratmetern hat die Realschule 2.700 von der in diesen Wochen auslaufenden Hauptschule erhalten. Die hat sie auch nötig, denn die Zahl der Schüler und der Differenzierungen steigt ständig.

„In den vergangenen Jahren haben wir bei den Fünftklässlern anstatt drei oder vier Klassen fünf oder sechs aufgenommen", berichtet Konrektorin Anja Bainski. „Das wäre ohne die Räume in der JRS nicht möglich gewesen." Dank der guten Zusammenarbeit der beiden Schulen nutzte die THS in den vergangenen vier Jahren nach und nach alle frei werdenden Hauptschulräume.

„Im Grunde haben wir im Gebäude hier schon länger mehr Realschüler als Hauptschüler" sagt JRS-Konrektorin Martina Todte, die die Abwicklung der Hauptschule übernommen hat. In den nächsten Wochen werden alle Schüler der beiden zehnten Klassen und einer internationalen Klasse entlassen. Die Homepage der JRS wurde bereits gelöscht. Das Archiv geht an die Realschule.

Lange Fußwege zwischen beiden Lehrerzimmern

Für die komplette Übernahme hat die THS eine Arbeitsgruppe gebildet, die alle Wünsche und Notwendigkeiten begutachtet und Lösungen vorgeschlagen hat. Jetzt wird es einen zweiten Biologie-Fachraum geben, einen zweiten Musikraum, einen zweiten Technikraum. „Dann ist Schluss mit dem Fachunterricht im normalen Klassenraum", sagt Bainski erfreut. Sowohl im Computertrakt als auch bei Chemie und Physik wurden neue Durchbrüche geschaffen und so die JRS-Räume in die Trakte integriert.

Die Hauptschule hatte ein großes Lehrerzimmer und einen Lehrerarbeitsraum. Der liegt an einem, der der Realschule am anderen Ende des Schulzentrums. Jeder der 75 Lehrer kann nun entscheiden, in welches Lehrerzimmer er gehen will. „Das ist eine große Herausforderung für die kollegiale Zusammenarbeit", sagt Norkowski. Nach dem Vorbild der Realschule Heepen wird ein zentraler Raum als Aufenthaltsraum eingerichtet, in dem auch alle Lehrer ihre Fächer haben und eine Teeküche zur Begegnung einlädt.

Zuwachs von mehr als 500 Schülern

Im zweiten Verwaltungstrakt wird der zweite Konrektor ein Büro haben, das Sekretariat bekommt einen ruhigen Raum für die Dateneingabe, die zwei Schulsozialarbeiter übernehmen insgesamt drei Räume. Auch Beratung und Inklusion erhalten ein Büro für Akten und Gespräche mit Eltern.

„Es ist nicht so, dass Räume leer stehen, es hat noch Wünsche von Fachbereichen gegeben, die wir nicht erfüllen können", erläutert der Schulleiter. „Aber dass wir expandieren können, ist natürlich fantastisch." Auch die Rennradfahrer unter den Schülern können sich freuen: Sie brauchen ihre Bikes nicht mehr in den Keller tragen. Sie bekommen einen ebenerdigen Radkeller mit Werkstatt.

Trotz des Endes der JRS hat sich das Anmeldeverhalten der Eltern nicht verändert. Norkowski: „Die Zahl der Hauptschulempfehlungen haben bei uns nicht zugenommen." Die schwächeren Schüler gingen auf eine der Gesamtschulen oder der Hauptschulen in Bielefeld. Im Schuljahr 19/20 hat die THS mit den zwei internationalen Förderklassen 850 Schüler – 1988 waren es gerade mal 328.