Porta Westfalica/Bielefeld/Bad Oeynhausen

A2 skurril: Die kuriosesten Einsätze der letzten eineinhalb Jahre

Auf der Autobahn A2 gibt es (fast) nichts, was es nicht gibt. Manchmal sind die Situation herrlich schräg, manchmal aber auch lebensgefährlich.

Voll bei Tag und in der Nacht: Die A 2 ist die Verkehrsader quer durch Norddeutschland. | © picture alliance/dpa

09.05.2019 | 09.05.2019, 10:20

Porta Westfalica. Einen tiefergelegten 3,5-Tonner gibt es nicht? Lkw-Fahrer machen kein Picknick auf dem Standstreifen? Und 60 Kilometer ohne Unfall als Geisterfahrer auf der Autobahn zu fahren, ist unrealistisch? Von wegen. Die Autobahnpolizei wurde so einige Male eines Besseren belehrt. Der eine Einsatz ließ die Beamten verwundert die Augen reiben, andere fanden ein trauriges Ende. Ein Blick auf die kuriosesten, teils tragischen Einsätze auf der A2 zwischen Vlotho und Bad Eilsen aus den vergangenen eineinhalb Jahren.

Lkw mit 80 Prozent Überladung

Ein kurzer Blick reicht den Polizisten am Vormittag des 6. Februar 2018, um zu erkennen, dass der 3,5-Tonner vor ihnen nicht tiefergelegt, sondern schlichtweg überladen ist. Die nur wenigen Zentimeter Abstand zwischen Radabdeckung und Rädern und plattgedrückte Reifen verraten: Auf dieser Ladefläche steht definitiv zu viel. Bei der Kontrolle auf der A2 in Höhe Vlotho staunen sie nicht schlecht, als das Ergebnis feststeht: satte 80 Prozent Überladung. Sicherung? Gibt es nicht. Das kostet die niederländischen Fahrer nicht nur 1.060 Euro Sicherheitsleistung für das anstehende Bußgeldverfahren, sondern auch eine Menge Zeit. Denn für die Ladung hätten sie eigentlich fünf Autos der Größe haben müssen. Sie müssen umpacken.

Beifahrerin verlässt Auto mitten auf der Autobahn - Unfall endet tödlich

Es muss ein heftiger Streit eines jungen Paares sein, der den Fahrer am Abend des 9. Mai 2018 dazu bringt, auf dem Standstreifen kurz vor der Abfahrt Porta anzuhalten. Die 22-jährige Frau verlässt das Auto wutentbrannt – mitten auf der Autobahn, im Dunkeln. Ein fataler Fehler, der für sie tödlich endet. Ein Lkw erfasst die junge Frau, schleudert sie auf die Fahrbahn, wo sie schließlich von einem Auto überrollt wird. Sie stirbt an der Unfallstelle.

Verfolgungsjagd endet in der Zelle

In der Zelle in Minden endet für einen 49-Jährigen aus Uetze am Nachmittag des 17. Mai 2018 eine wilde Verfolgungsjagd quer über die A2 bis zum Rastplatz Fuchsgrund. Zollbeamte wollen den Mann in Lipperland rausziehen, als der plötzlich Gas gibt. Mit bis zu 160 km/h fährt er kurzzeitig davon. Im Kreuz Bad Oeynhausen gibt es wieder Sichtkontakt, Polizisten leisten Amtshilfe und können den Fahrer schließlich auf Portaner Gebiet stoppen. Als sie die Daten des Mannes überprüfen, wird einiges klar: Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Weil er die 6.000 Euro als Ersatz für die Strafe nicht zahlen kann, kommt er ins Gefängnis.

Picknick auf dem Standstreifen

Manche Verkehrsteilnehmer sind offenbar bereit, für ein Picknick ihr Leben zu riskieren. So auch ein Lkw-Fahrer aus Ungarn, der am 25. Juli 2017 seinen Lkw kurzerhand auf dem Standstreifen nahe Bad Oeynhausen stoppt, den Klapptisch auspackt und sich seelenruhig vor seinen Truck setzt, um zu essen. Durch Zufall entdeckt eine Streife den Lkw. Sie beendet die lebensgefährliche Aktion, Schluss mit dem Picknick. „Wenn er sich doch wenigsten hinter die Leitplanke gesetzt hätte", scherzt ein Polizeisprecher nach der Aktion.

Pole mit gefälschtem britischen Führerschein

Ein betrunkener polnischer Fahrer, der am 27. August 2018 während der Fahrt mit dem Handy telefoniert, händigt Beamten bei einer Kontrolle einen britischen Führerschein aus – komplett gefälscht. Der Mann hat sich nicht nur älter gemacht, sondern auch seinen Vornamen abgekürzt. Selbst bei seiner Vernehmung bleibt der Mann dabei: Der Führerschein sei echt.

Obsttransporter mit manipuliertem Fahrtenschreiber

Verdammt teuer: Polizisten stoppen am 3. Januar einen Obsttransporter mit manipuliertem Fahrtenschreiber. Ganze 48.000 Kilometer hat der Fahrer mit der verbotenen Technik zurückgelegt. Die Beamten lassen das Fahrzeug in einer Werkstatt fachmännisch auseinanderlegen, um die Manipulationstechnik sicherzustellen. Das kostet den Fahrer eine Sicherheitsleistung von 600 Euro, den Spediteur ganze 15.750 Euro.

Lastwagenfahrer schirmt mit Sattelzug die Unfallstelle ab

Ein 38-jähriger Lkw-Fahrer ist am Morgen des 30. Januar auf der A2 in Höhe des Bad Oeynhausener Kreuzes unterwegs, als es vor ihm auf der mittleren Spur kracht. Er zögert nicht lange und zieht rüber, um mit seinem 40-Tonner die Unfallstelle abzusichern. Der Motor eines Opel Mokka geht während der Fahrt aus. Ein hinter ihm fahrendes Auto kann nicht mehr rechtzeitig bremsen – es knallt. Ohne den Lkw-Fahrer wären vermutlich noch mehr aufgefahren.

Falschfahrer fährt 60 Kilometer, ohne einen Unfall zu bauen

Gleich mehrere Autofahrer melden am 17. Februar über Notruf einen Falschfahrer auf der A2 in Fahrtrichtung Hannover. Bei Vlotho fällt er das erste Mal auf. Blanker Wahnsinn: Satte 60 Kilometer schafft der 79-Jährige, unfallfrei bis nach Bad Nenndorf zu kommen. Dort gelingt es Polizisten, den Mann zu stoppen. Die Beamten stellen Auto und Führerschein sicher. Und staunen noch eine ganze Weile weiter, wie er es geschafft haben kann, die Fahrt ohne Unfall zu überstehen.