Bielefelder Mutter wünscht sich für ihre getöteten Kinder einen Grabstein

Bielefeld. Am 10. März tötete der 41-jährige Süleyman G. mit einem Küchenmesser mutmaßlich seine beiden Kinder - ein und zwei Jahre alt -, anschließend unternahm er einen Suizidversuch, der Tage später zu seinem Tod führte. Zurück blieb die 27-jährige Mutter der Kinder - allein gelassen mit der Verzweiflung, der Trauer um ihre Liebsten, aber auch mit den Schulden ihres spielsüchtigen Ex-Partners. Die Opferschutzorganisation "Der Weiße Ring" betreut die deutsche Mutter und ihre Angehörigen. Ilse Haase von der Bielefelder Regionalgruppe des Vereins war von Anfang an an ihrer Seite: "Er hat ihr das Liebste und Kostbarste genommen und ihr damit unsagbaren Schmerz zugefügt." Großeltern, Tanten, Onkel, Verwandte und Bekannte müssten die schreckliche Tat zusammen mit ihr verarbeiten. "Sie vermissen die geliebten Kinder. Sie werden sie immer vermissen." Haase, die über viele Jahre bereits zahlreiche Opfer schwerster Taten betreut hat, spricht von einem außergewöhnlichen und unvorstellbaren Fall: "Das Schlimmste ist, die eigenen Kinder zu verlieren. Sie aber durch eine Straftat und dann auch noch durch den Kindsvater zu verlieren, ist nicht mehr zu begreifen. Das Leid ist grenzenlos." Sie ließ ihn zu den Kindern - weil er sie liebte Vermutlich mache sie sich zudem Vorwürfe, so Haase, weil die 27-Jährige ihren Ex-Partner nach der Trennung nicht richtig eingeschätzt habe. "Sie erlaubte ihm am Tag der Tat das Zusammensein mit den Kindern in ihrer Wohnung." Sie verließ währenddessen die Wohnung und besuchte ihre Eltern. "Sie hat ihm vertraut", erklärt Haase. Es war eine liebe Geste. "Weil sie ihren Kindern den Vater nicht vorenthalten wollte und er seine Kinder liebte." Das Motiv, warum er seine Kinder umgebracht hat, wird nach dem Tod des 41-Jährigen nie geklärt werden. Geahnt hat niemand etwas von seinen Plänen. Wie berichtet, hatte die Mutter mit der Trennung zwar mit Aggressionen gerechnet, jedoch niemals mit einem Mord an den gemeinsamen Kindern. Die 27-Jährige habe eine starke Persönlichkeit, sagt Haase über die Art, mit der die Mutter mit dem Verlust umgeht. "Jeder reagiert auf so eine Ausnahmesituation anders. Andere zerbrechen daran." Die 27-Jährige wirke sehr stark, auch wenn sie aktuell oft nur funktioniere. "Trotzdem muss sie vermutlich psychologisch betreut werden, vielleicht ein Leben lang." Grabstein ist großer Wunsch, auch wenn anderes wichtiger erscheint Neben Schmerz und Trauer drücken die Bielefelderin aber auch ernste Geldnöte. "Die junge betroffene Mutter ist bescheiden und zukunftsorientiert. Aber ihr Partner war spielsüchtig." Da könne sich jeder vorstellen, dass kein Geld im Haus bleibe und die Verantwortung und Fürsorge der Kinder allein der Mutter überlassen wurde. Nach der Tat drohen der Frau Kosten durch den bevorstehenden Umzug. In die Wohnung, in der ihre Kinder getötet wurden, will und kann die Deutsche nicht zurückkehren. Hinzu komme der nötige Kauf anderer Möbel. Vermutlich müsse sie für eine gewisse Zeit auch die Miete doppelt bezahlen. "Ganz wichtig ist ihr aber ein Grabstein für die Kinder", sagt Ilse Haase. Ihr einjähriger Sohn und seine zweijährige Schwester wurden acht Tage nach der Tat im engsten Familienkreis begraben. Ohne Grabstein. Die Helferin vom Weißen Ring hatte ihr davon abgeraten: "Wichtiger sind jetzt die laufenden Kosten", habe sie ihr erklärt. "Aber die 27-Jährige wünscht sich diesen Stein für die Kinder. Das ist ihr großer Wunsch." Wer helfen möchte, spendet an den Weißen Ring Der Weiße Ring hat für die 27-Jährige eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Leider reichen die bisher eingegangenen Spenden nicht weit. Weil nw.de anfangs eine unvollständige Kontonummer angegeben hatte, wiederholen wir den Spendenaufruf an dieser Stelle: Wer der Mutter der getöteten Kinder helfen möchte, kann unter dem Verwendungszweck "Bielefeld 10.3.2019" eine Spende an das Konto des Weißen Rings überweisen.IBAN: DE68 5505 0120 0000 34 34 34

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