Startschuss für 17 Millionen teure Bahnhofsanierung in Brackwede

Bielefeld. Es ist die umfangreichste Bahnhofsmodernisierung im Raum Ostwestfalen-Lippe: Der Bahnhof Brackwede wird für rund 17 Millionen Euro umfassend umgebaut. Am Mittwochnachmittag fand der symbolische Spatenstich an der Eisenbahnstraße statt. Bis Juni 2021 wird die Bauphase voraussichtlich dauern. Zur Schaufel griffen unter anderem Oberbürgermeister Pit Clausen, Frank Scheffer als stellvertretender Vorsteher des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NVWL) und Martin Nowosad, Bahnhofsmanager der Deutschen Bahn (DB) für OWL. Mit dem Geld, das von der Deutschen Bahn, vom NVWL und vom Land Nordrhein-Westfalen kommt, werden die Bahnsteige 1 und 2 verlängert, damit sie zukünftig auch von den neuen Fahrzeugen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) angefahren werden können. Auch Bahnsteig 3 wird noch ein Stück länger gemacht. Für den bequemen und barrierefreien Ein- und Ausstieg werden sie zudem auf 76 Zentimeter erhöht. Außerdem werden drei neue Aufzüge eingebaut, um einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen sicherzustellen. Der Tunnel unter den Gleisen und unter dem Ostwestfalendamm wird erneuert. Damit wird die seit fast 30 Jahren geforderte völlige Barrierefreiheit am Brackweder Bahnhof hergestellt. Nowosad erinnerte denn auch daran, wie viele Protagonisten der Bahn Druck gemacht hätten, den "Schandfleck" in Brackwede zu modernisieren. "Ohne die Hilfe des Nahverkehrsverbundes wäre es nicht machbar gewesen." Dessen Vertreter Frank Scheffer sieht das Geld gut investiert. Der Bahnhof mit 110 Zughalten täglich wird von fast 3.400 Reisenden genutzt. Er sei überzeugt, dass es mehr werden, wenn man sich in Brackwede wieder wohlfühlen könne. Pit Clausen hält die Infrastruktur über den Stadtteil hinaus für bedeutsam. Ein attraktiver schienengebundener Nahverkehr sei ein wichtiger Beitrag für die Mobilitätswende. UMWEGEAb Mitte Mai ist der genannte Fußgängertunnel gesperrt. Wer zu Fuß oder mit dem Rad aus dem Bereich Quelle zum Bahnhof Brackwede will, muss die enge Unterführung im Verlauf der Osnabrücker Straße nutzen. Die Bezirksvertretung Brackwede hat aktuell die Verwaltung aufgefordert, die Sicherheit an der Stelle zu erhöhen. Notfalls durch eine einspurige Verkehrsführung. Damit die Bahngleise während der Bauphase erreicht werden können, wird in den nächsten Wochen eine 7 Meter hohe Behelfsbrücke links vom Bahnhofsgebäude errichtet. Sie endet an Gleis 6 und kann aufgrund der Treppen von Menschen mit Beeinträchtigungen nicht oder nur schwerlich benutzt werden. Hier gilt die Empfehlung, während der Bauzeit lieber direkt den Bahnhof Bielefeld anzusteuern. Oder sich rechtzeitig mit dem Mobilitätsservice der DB in Verbindung zu setzen (msz@deutschebahn.com, Tel. 0 18 06 51 25 12) BAHNHOF BIELEFELDAuch in der City wird rund um den Bahnhof eine Summe von rund 400.000 Euro investiert. Teuerster Part ist der Bau eines neuen Querfeldmastes für die Oberleitung. Zudem errichtet die Bahn ihren neuen Wertstoffhof auf dem Gelände der bereits abgerissenen Radstation. Seitens der Stadt ist der Plan für den bahnhofsnahen Neubau ebenjener Radstation in Arbeit. Geschätzte Kosten: rund 200.000 Euro. RADSTATIONDie Übergangslösung findet sich im ehemaligen Postgebäude an der Nahariyastraße. Die Umbauarbeiten verzögern sich jedoch. Gut 60 Räder finden aktuell im Erdgeschoss Platz, vor allem E-Bikes und Pedelecs. Weitere 120 sollen im Keller unterkommen. Um die nötigen Zugänge zu schaffen, müssen Öffnungen in Betondecken und Wände geschnitten werden. "Das dauert länger als gedacht", kommentiert Stadtwerkesprecherin Lisa Schöniger. Anschließend muss noch eine Rampe in den Keller eingebaut werden. Was noch fehlt, ist auch die digitale Technik für die Nutzer. Bislang können sie ihre Räder nur montags bis freitags von 6 bis 10 Uhr und 14 bis 19 Uhr wie an der Garderobe bei einem Mitarbeiter abgeben. Vorgesehen ist jedoch ein Chipsystem, das die zeitlich unabhängige Nutzung erlaubt. Anfang April ist jetzt als Fertigstellungstermin angepeilt. Dann dürfte auch "Etienne?s Radladen" mit Reparaturservice eingezogen sein. Zusätzlich stellt die Stadt an der Nahariyastraße zwei Sammelschließanlagen mit jeweils 80 Stellplätzen auf. Damit wird die Kapazität des alten Fahrradparkhauses (340) mehr als erreicht.

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