Bielefeld

Was für ein Job: Dieser Bielefelder testet Kreuzfahrten

Fast 50 Kreuzfahrten: 22-Jähriger arbeitet als Blogger zum Thema - und hat binnen elf Jahren eine Menge erlebt und vermittelt. Der altersmäßige Abstand zur Zielgruppe ist nur manchmal ein Problem

29.01.2019 | 29.01.2019, 07:00
Auf YouTube berichtet er von Kreuzfahrten: Fabian Betzendahl ist als 22-Jähriger schon fast 50 mal Gast bei einer Kreuzfahrt gewesen. Was noch die Züge eines Hobbys trägt, soll nach dem Studium hauptberuflich sein Job sein. - © Andreas Zobe
Auf YouTube berichtet er von Kreuzfahrten: Fabian Betzendahl ist als 22-Jähriger schon fast 50 mal Gast bei einer Kreuzfahrt gewesen. Was noch die Züge eines Hobbys trägt, soll nach dem Studium hauptberuflich sein Job sein. | © Andreas Zobe

Bielefeld. Mit bald 50 Kreuzfahrten innerhalb der vergangenen elf Jahre kann Fabian Betzendahl sich Experte nennen - und er macht sein Wissen der Öffentlichkeit zugänglich. Der 22-Jährige ist Kreuzfahrtblogger und berichtet online über seine Erfahrungen.

Seine erste Kreuzfahrt machte er 2008 mit seiner Familie, eine Mittelmeer-Route ab Mallorca. "Ab dem Zeitpunkt war bei uns die Leidenschaft geweckt", sagt Betzendahl. So war er insgesamt 15 Mal mit dem Schiff unterwegs, bis er Mitte 2013 seinen Blog gründete. Unter "Kreuzfahrturlauber.de" berichtete er anfangs hauptsächlich via Facebook über seine Reisen, 2016 begann er mit einem eigenen YouTube-Kanal.

Betzendahl hat bereits 54 Länder bereist

YouTube gelte die größte Aufmerksamkeit: Auf diesem Kanal erreiche er die "breite Masse" mit monatlich 40.000 bis 50.000 Aufrufen. Mit seinen Beiträgen spreche der aus Lage stammende Blogger eine eher zahlungskräftige Zielgruppe an.

Der größte Teil seiner Abonnenten sind zwischen 50 und 65 Jahren alt. "Ich muss schauen, dass ich meine Inhalte auf die Zielgruppe abstimme und dabei seriös wirke", sagt Betzendahl. Durch den Altersunterschied stünden ihm manche Zuschauer skeptisch gegenüber, dennoch hat er es in recht kurzer Zeit unter die Top Vier der deutschen Kreuzfahrtblogger geschafft.

Schiffsreisen seien jedoch auch zunehmend für junge Leute attraktiv, einige Anbieter haben besondere Angebote für eine jüngere Zielgruppe. "Und man bekommt einen guten Gesamtüberblick und kann später noch einmal zu den einzelnen Destinationen reisen, um sie genauer zu erkunden", sagt Betzendahl, der inzwischen bereits 54 Länder bereist hat.

»Zwei Tage Arbeit auf einen Tag Urlaub«

Neben dem Bloggen studiert Fabian Betzendahl "Marketing Management" in Bielefeld. Den Studiengang hätte er gewählt, da er die Inhalte des Studiums direkt anwenden könne.

Neben Uni und Blog bleibe für Hobbys wie beispielsweise Fußball keine Zeit, so Betzendahl. Er schaue, dass er die Reisen hauptsächlich in den Semesterferien macht. Durch seinen Blog sind die Kreuzfahrten allerdings nicht ausschließlich erholsam: "Auf einen Tag Urlaub kommen etwa zwei Tage Arbeit." Die Kamera sei immer zur Hand um auch spontan zu filmen. Die Konzeption der Videos und das Schneiden seien zudem zeitintensiv. Bei der Auswahl der Routen, Schiffe und zusätzlichen Ausflügen überlege er sich, welche seine Zielgruppe ansprechen. Die Reisen selbst könne er trotzdem noch genießen.

Kooperation mit einem Reisebüro

Dass die großen Kreuzfahrtschiffe in Umweltaspekten häufig kritisiert werden, mache dem Blogger nichts aus. Er richte lieber seinen Fokus auf die Bestrebungen der Reedereien, ressourcenschonenderes Reisen anzubieten. "Nur vereinzelt" bekäme er Kommentare, die Kreuzfahrtschiffe als "Dreckschleudern" bezeichnen.

Seit Dezember sei das Bloggen für Fabian Betzendahl kein Minusgeschäft mehr. Inzwischen wird er von Reedereien eingeladen und hat eine Kooperation mit einem Reisebüro. Zuvor waren die Berichte und Videos ein kostspieliges Hobby, etwa drei Viertel aller Reisen hat er aus eigener Tasche bezahlt. Sein Ziel ist es, nach seinem Studium hauptberuflich über Kreuzfahrten zu bloggen.

Dass Bielefeld nicht am Wasser liegt, macht Fabian Betzendahl nichts aus. Familie und Freunde leben hier und diverse Flughäfen seien schnell erreichbar, das mache Bielefeld auch noch für die nächsten Jahre zu seinem ganz persönlichen "Heimathafen".