
Bielefeld. Ab dem 1. Februar können die Fahrer von Elektroautos an den öffentlichen Ladesäulen der Stadtwerke Bielefeld ihre Fahrzeuge nicht mehr umsonst aufladen. Das gaben die Stadtwerke jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, führt der Bielefelder Energieversorger ein Bezahlsystem ein.
Die Kunden können entweder einen Ladestromvertrag abschließen oder nach Herunterladen einer App und einmaliger Hinterlegung eines Zahlungsweges auch vertragsfrei ihr Auto aufladen.Bei der vertragslosen Variante müssen die Kunden vor dem ersten Tanken die kostenlose eCharge-App herunterladen und Kreditkartendaten oder einen paypal-Account hinterlegen.
Die Kilowattstunde Ladestrom kostet bei diesem Modell 39 Cent.Die Abrechnung erfolgt unmittelbar nach dem Ladevorgang und ist für die Stadtwerke Bielefeld anonym. Das Unternehmen erhalte nach eigenen Angaben keine kundenbezogenen Informationen. Die Stadtwerke Bielefeld kooperieren bei ihren Ladepunkten mit der Innogy, die, laut den Stadtwerken, deutschlandweit mit über 2.400 Ladesäulen zu den größten Betreibern zählt.
So viel kostet die Kilowattstunde
Entschließt der Kunde sich zum Vertragsabschluss, zahlt er ab dem 1. Februar 30 Cent für die Kilowattstunde Ökostrom an den öffentlichen Ladesäulen der Stadtwerke. Hinzu kommt eine monatliche Grundgebühr von vier Euro. Für die große Mehrheit der Bielefelder entfalle, laut den Stadtwerken, die Grundgebühr. Abgerechnet wird bei diesem Modell einmal jährlich zum Jahreswechsel.
Nach Vertragsabschluss ist auch ein Stromladen ohne App möglich. Dann müssen die Kunden die Zugangsdaten über eine Telefon-Hotline mitteilen. Die Stadtwerke Bielefeld raten jedoch zur App, da sie eine Fülle von Informationen bietet, etwa zu Standorten von Ladesäulen, deren Betriebszeiten oder aktueller Belegung. Auch kann der Kunde mit der App sein eigenes Tankverhalten überprüfen.
Nicht nur der günstigere Preis für die Kilowattstunde spreche für die Vertragsvariante. Die Kunden könnten mit Ladestromvertrag alle Ladesäulen des Innogy-Verbundes in ganz Deutschland nutzen, und zwar zu den Bielefelder Konditionen.
Die Begründung für Entscheidung
„Seit 2010 haben wir den Fahrern von Elektroautos an unseren Ladesäulen kostenlos Strom zur Verfügung gestellt", sagt Holger Mengedodt, Geschäftsbereichsleiter Markt und Kunde bei den Stadtwerken Bielefeld. „Wir wollten damit einen Beitrag zur Förderung der Elektromobilität leisten.
Jetzt nehme die Elektromobilität, auch aufgrund der Stickoxiddiskussion, deutlich Fahrt auf. Eine Unterstützung durch die Stadtwerke im bisherigen Umfang sei deshalb nicht mehr erforderlich. Auf Dauer wäre sie auch nicht finanzierbar, so Mengedodt.
Mengedodt macht deutlich, dass der Betrieb von Elektroladesäulen auch weiterhin ein Zuschussgeschäft bleiben wird: „Die Preise, die wir für unseren Öko-Ladestrom jetzt einführen, sind keineswegs Kosten deckend. Wir gehen
sonst nach wie vor massiv in Vorleistung, genau wie alle anderen Betreiber von öffentlichen Ladepunkten in Deutschland.
So viele E-Autos gibt es in Bielefeld
Denn über den reinen Stromverbrauch lassen sich Ladesäulen derzeit nicht refinanzieren." Die Installation einer einzigen Ladesäule koste einen hohen vierstelligen Eurobetrag. Demgegenüber stünden – Stand 1. Januar 2018 - 389 Elektroautos in Bielefeld, die zudem nach Angaben des Branchenverbands BDEW zu 80 Prozent im privaten Raum geladen würden.
Die Stadtwerke Bielefeld werden auch im neuen Jahr die Ladeinfrastruktur in Bielefeld ausbauen. Geplant sind rund 20 neue öffentliche Ladesäulen. Zudem wollen die Stadtwerke künftig auch Hauseigentümern und Unternehmen Ladeinfrastruktur anbieten. Mengedodt: „Nur wenn das Ladenetz stimmt, davon sind wir überzeugt, werden Elektroautos in der Breite attraktiv. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Autofahren auch mit Strom seinen Preis hat."