Alexa, wie gefährlich bist du? Einbrecher nutzen Sprachassistenten aus

Bielefeld. "Alexa, fahr' die Rollläden hoch. Mach' das Licht an. Öffne die Haustür." Was man mit Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Google Home mittlerweile steuern kann, ist für Technikfreunde ein großer Schritt in die Zukunft. "Smart Home" ist das Zauberwort. Doch weil sich im Prinzip fast alles fernsteuern lässt - sogar, wenn man nicht zuhause ist -, warnen Sicherheitsexperten vor neuen Sicherheitsproblemen. Wenn wir Fenster, Türen und Rollläden sogar von unserem Arbeitsplatz aus steuern, können das auch Einbrecher? Bielefelds Polizeipräsidentin Katharina Giere berichtete bereits 2016, dass der Einsatz der Smart-Home-Technik Vor- und Nachteile bringe. "Wer von außen per App versucht seine Haustechnik zu bedienen, muss sich im Klaren sein, dass andere auch darauf zugreifen können, wenn die App nicht abgesichert ist", betont Giere. Die ersten Hackerangriffe von Einbrechern hatten bereits Erfolg. In Bielefeld sind solche Fälle allerdings bis heute noch nicht bekannt. IT-Sicherheitsexperte Heiko Franke aus Gütersloh warnt vor allem vor den Sprachassistenten, die einem das Leben viel leichter und entspannter machen sollen: "Finger weg von Alexa und Co." Sie würden ein extremes Risiko bergen. "Wenn etwa das Türschloss von einem solchen Assistenten wie Alexa gesteuert wird, gilt diese Erleichterung auch für Einbrecher." Andreas Westerburg vom Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz (KPO) differenziert: "Das Smartphone ist sehr gut, wenn es dem Komfort oder der Anwesenheitssimulation durch Lichtsteuerung dient. Auf Schließanlagen zuzugreifen ist aber nicht zu empfehlen." Die Kripo empfiehlt grundsätzlich nur zertifizierte Sicherheitstechnik: "Sobald bei einem Fenster- oder Türverschluss, der geeignet ist, aber eine Technik wie eine Fernbedienung integriert ist, ist das Zertifikat weg." Der Grund: Die Smart Home-Technologie steckt noch viel zu sehr in den Kinderschuhen. "Der TÜV bildet aktuell seine Prüfer dafür aus, wie solche Produkte für Zertifikate zu prüfen sind. Wir sind also noch in der Vorstufe zur Vorstufe." Auch der technische Sicherheitsberater der Polizei in Gütersloh, Dirk Struckmeier, ist sich sicher: "Der nächste große Angriff ist digital." Viele Menschen würden heute nicht mal in ihren kühnsten Träumen ahnen, wie einfach Sprachbefehle für Haushaltshelfer wie Alexa von außen zu manipulieren sind. IT-Sicherheitsexperte Franke erklärt, warum Alexa und Co. gefährlich sein können. Die Sprachassistenten seien so empfindlich, dass sie nicht nur reagieren, wenn ein Mensch direkt davor stehe und einen Befehl gebe. "Diese Befehle funktionieren auch einwandfrei von draußen." Technisch versierte Kriminelle könnten mit Hilfe spezieller Programme die Geräte ausspähen, die in eine Smart-Home-Technologie integriert seien und dann blitzschnell Zugriff darauf haben. Er glaubt, dass sich ein digitaler akustischer Befehl programmieren lasse, der in einem für Menschen nicht hörbaren Frequenzspektrum gesendet werde und somit lautlos Wohnungstür oder Fenster öffne. Westerburg rät: "Wenn ich mich mit den Sicherheitseinstellungen der Technik nicht auskenne, dann Hände weg." Maribel Illig von der Handwerkskammer OWL empfiehlt bei der Planung und Umsetzung von Smart-Home-Lösungen eine Mischung von mechanischen und digitalen Lösungen. Und sie betont: "Ein durchdachtes und sicheres Konzept gibt es ohne das Handwerk nicht." Zudem es bei dieser Diskussion keine einfachen Antworten gebe. Die Wirtschaftsinitiative "Smart Living" des Bundeswirtschaftsministeriums, der die Handwerkskammer OWL angehört, dränge deshalb darauf, dass auf politischer Ebene möglichst bald Standards formuliert werden, so Illig. "Wir benötigen eine standardisierte Qualifikation für Ausbildung und Fortbildung, um die technischen Herausforderungen lösen zu können."

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