Bielefeld

Erfinder will mit "Knaller" ins TV

Innovation: Mit seiner neuen Erfindung hat sich der Bielefelder Matthias Oesterwinter bei einer bekannten Fernsehsendung beworben. Dabei hat er schon mit anderen Produkten bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt

Smart: Alles fing mit einem Experimentierkasten an. Heute erfindet der 59-jährige Bielefelder Matthias Oesterwinter Produkte mit Nanotechnologie. Erfolg hat er besonders mit einem Scheibenreiniger, der unter anderem für sämtliche Hubschraubercockpits der Nato verwendet wird. | © Benedikt Schülter

Benedikt Schülter
16.10.2018 | 16.10.2018, 22:00

Bielefeld. Nein, an Selbstvertrauen mangelt es dem Bielefelder Erfinder Matthias Oesterwinter nicht. "Was ich Ihnen gleich erzählen werde, wird Sie erstaunen", sagt er zur Begrüßung auf dem Gelände der Hövelhofer Firma Dr-Ing. Hans Mosel. Das Unternehmen kooperiert mit ihm und seinem Bruder Thomas. Dieser hat die Geschäftsleitung des kleinen Familienunternehmens, der Thomas Oesterwinter GmbH & Co. KG, inne. Matthias erfindet, Thomas ist für die Zahlen zuständig.

In Hövelhof werden die flüssigen Erfindungen von Matthias Oesterwinter abgefüllt und vertrieben. Darunter ist unter anderem ein "richtiger Knaller", wie der Bielefelder verkündet.

Alles begann mit einem Experimentierkasten

Alles begann mit einem Experimentierkasten, den er als Zehnjähriger geschenkt bekam, berichtet er. Später betreibt er selbstständig einen kleinen Piratensender. Neben seinem Hobby Amateurfunk, gilt seine Leidenschaft schon immer der Erfinderei, sagt Oesterwinter. In den 80er Jahren bringt er seine erste Erfindung auf den Markt: Ein Kreditkartenetui, das piepst, wenn die Karte nicht wieder zurückgesteckt wird. Der Erfolg hält sich in Grenzen. Wird auch nur in einer kleinen Stückzahl vertrieben. Dennoch. Die Leidenschaft und die Begeisterung, Neues zu kreieren treibt Oesterwinter weiter an.

Ein Studium braucht der Bielefelder und gelernte Elektroniker nicht. "Ich interessiere mich für viele Dinge und habe mir das meiste selbst beigebracht. Ich bin Autodidakt", sagt er. Dabei haben die meisten seiner Innovationen weniger mit elektronischen als mit chemischen Neuerungen zu tun. So ist er der geistige Vater einer Tinktur, die Weihnachtsbäume nicht nadeln lässt und sie gleichzeitig vorm Verbrennen schützt. Gemeinsam mit einem bekannten Hals-Nasen-Ohren-Arzt entwickelte er eine Brille gegen Seekrankheit. Ein weiterer großer Erfolg: das "Baby-Ei". Das weiße Plastikgerät, etwa 15 Zentimeter breit, sorgt durch per Knopfdruck eingespielte Herztöne für schnelle Beruhigung. Mit dieser Erfindung schaffte es der Bielefelder sogar auf die Titelseite der Bild-Zeitung.

Erfindung soll Grünbelag von Böden fernhalten

Mittlerweile ist er mit Produkten aus der Nanotechnologie erfolgreich. "Großen Erfolg" habe er mit einem speziellen Scheibenreiniger, der unter anderem für sämtliche Hubschraubercockpits der Nato verwendet werde. Die nanobeschichtete Scheibe sorgt angeblich dafür, dass Flüssigkeiten und damit Regen einfach abperlen. Außerdem vertreibt er ein Produkt mit derselben Wirkweise für normale Autoscheiben. "Unser neuestes Produkt wird einschlagen wie eine Bombe", sagt Oesterwinter. Mit dem Easy Green Remover hat er sich sogar bei der TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" beworben. Die Erfindung soll nachhaltig und ökologisch Grünbelag wie Algen und Moos von Böden fernhalten.

Nachdem das Mittelchen einmal aufgesprüht sei, würde der Grünbelag innerhalb von fünf Tagen verschwinden, verspricht der 59-jährige Bielefelder. Nach der Behandlung sei der Belag angeblich fünf Jahre lang gegen weitere Vermoosung geschützt, sagt er. Die anderen Anbieter hätten, laut Oesterwinter, erst gar kein Interesse daran, dass es einen lang anhaltenden Schutz gebe. Das sei die "Mentalität der großen Konzerne, die die Leute über die Leisten ziehen wollen", meint er. Im Übrigen sei er, trotz seiner Erfindungen, kein Millionär. "Ich verdiene ungefähr so viel wie ein Facharbeiter."