Bielefeld Bielefelder Schüler kämpfen gegen die Abschiebung von Flüchtling Musa

Bielefeld. Das Schicksal von Musa T. bewegt die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule sehr. Der beliebte 18-jährige geht in die 10. Klasse, spielt Handball im Verein und ist voll in den Schulalltag integriert. Doch jetzt soll der Flüchtling in seine Heimat Afghanistan abgeschoben werden. Die Schüler seiner Klasse versuchen nun alles, um ihm eine sichere Bleibe in Deutschland zu sichern. Musa ist 16 Jahre alt, als er seine Familie in Afghanistan zurück lässt und nach Europa flieht. Eine anstrengende und langwierige Flucht hat der junge Mann hinter sich gebracht, erzählen seine Mitschülerinnen Tanja und Helene. Er flieht vor einem Leben in Angst und mit Terror. Jeden Tag werden in Afghanistan immer noch Menschen umgebracht, bei Attentaten sterben Männer, Frauen und Kinder. Darunter auch eine Familienangehörige von Musa. Er selbst wird persönlich bedroht und muss um sein Leben fürchten. Musa integriert sich In Deutschland integriert sich Musa gut. Er lernt Deutsch und schließt Freundschaften. "In der ersten Deutschstunde hat Musa das Niebelungenlied vorgetragen", erzählt seine Lehrerin Antje Greiling. Mittlerweile könne er richtig gut Deutsch. Dagegen kämpft seine Familie während dieser Zeit weiter um ihr Leben. Denn das Land ist auch laut UNHCR nicht sicher. Was nicht alle Behörden hier so sehen. Vor einer Woche bekam der mittlerweile 18-Jährige Post. "Musa sollte in drei Wochen abgeschoben werden", sagen seine Mitschüler. Der Grund: Das Dorf, in dem seine Familie wohnt, sei nicht mehr gefährlich. Für die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule ist diese Begründung nicht nachvollziehbar. "Es ist ja nicht nur die generelle Bedrohung durch den Krieg, er wird persönlich bedroht", begründen die beiden Mädchen ihre Sorgen. Schüler und Lehrer kämpfen für Musa Auch die Lehrer der Schule sind von der möglichen Abschiebung sehr betroffen. "Man hat es ja schon mal im Fernsehen gesehen, dass Schüler plötzlich aus dem Unterricht geholt und abgeschoben werden", erzählt Greiling. "Aber plötzlich damit konfrontiert zu werden, hat uns alle überfahren." Die Angst um Musa schweißt alle zusammen. Als die Mitschüler von seiner Abschiebung erfahren, planen sie die ersten Aktionen, um ihm zu helfen. "Wir wollen Unterschriften sammeln, dass Musa mehr Zeit bekommt." Auf dem Sommerfest der Schule wollen die Schüler Geld sammeln, um dem Afghanen zu helfen. Neben den Schülern war auch die Lehrerschaft der Schule nicht untätig. So konnte dem jungen Musa ein Anwalt zur Verfügung gestellt werden, der für die Rechte des Flüchtlings kämpft. "Wir mögen Musa alle total gerne", berichten die Mädchen. "Manchmal ist er einfach zu lustig und er ist einfach ein lieber Kerl." Ein erster Erfolg ist zu verzeichnen Ein erster Erfolg ist mittlerweile zu verzeichnen. Musa hat sechs weitere Monate Zeit gegen seine Abschiebung zu kämpfen. Es ist ein Anfang, aber natürlich noch nicht das Ziel. "Wir wollen ihm langfristig ein Heim bieten", sagt seine Lehrerin. "Ihm zeigen, dass er nicht nur eine Flüchtlingsnummer ist, sondern gewollt." Denn der Schüler sei ein liebevoller und warmherziger Kerl. Aber auch traumatisiert. "Musa will seinen Abschluss machen und als Verkäufer arbeiten", erzählen die Mädchen. "Er möchte Geld verdienen und seine Familie nach Deutschland holen." In Sicherheit. Dafür kämpfen alle. "Musa soll bleiben."