Von
Wiebke Etzien
18.03.2017 | 18.03.2017, 09:06
Bielefeld
Bielefeld. Die Einzelteile eines vollgefederten Mountainbikes liegen vor ihm. Kasimir Kohlhage beginnt mit dem Zusammenbauen, die Uhr tickt. Noch 30 Minuten. Der Prüfer beobachtet jede Handbewegung. Es ist knapp, doch Kohlhage schafft es und wird viertbester Zweiradmechaniker Europas.
Der 24-jährige Bielefelder hat im vergangenen Jahr im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks bundesweit den zweiten Platz belegt. Als erster Bielefelder fuhr Kohlhage dann zum Europa-Cup nach Zürich.
Begonnen hat die Karriere aber schon vor drei Jahren. Kohlhage machte nach seinem Fachabitur ein Praktikum im Fahrradladen Raddesign am Kesselbrink. "Ich hab damals mit Fahrradrennen angefangen, aber ich glaube, ich bin beim Schrauben erfolgreicher", sagt Kohlhage.
Die Ausbildung schloss er 2016 mit einer sehr hohen Punktzahl ab und durfte sich deswegen beim Leistungswettbewerb behaupten. Nach dem Kammer- und Landessieg ging es zum bundesweiten Wettbewerb, erklärt Barbara Amerika-Sieckmann, Inhaberin von Raddesign.
Der Europa-Cup wurde dieses Jahr im Zuge der Motorradmesse Swiss-Moto in Zürich ausgetragen, Kohlhage trat gegen Konkurrenz aus fünf Ländern an.
Die Aufgaben: Fahrräder fachgerecht zusammenbauen, elektrische Schaltungen einbauen und die korrekten Einstellungen am PC einrichten. "Bei jeder Station stand ein Fachprüfer direkt daneben und hat auf jede Feinheit geachtet", sagt Kohlhage. Auch die Besucher der Messe konnten zugucken. Das hätte neben dem Zeitdruck natürlich nervös gemacht.
Für das Siegertreppchen reichte es dann nicht ganz, er wurde vierter. Ausbilderin Amerika-Sieckmann freut sich über den Erfolg ihres Schützlings: "Er ärgert sich natürlich, dass es nicht wenigstens der dritte Platz war, aber ich finde, er kann sehr stolz auf sich sein, europaweit so gut abgeschnitten zu haben".
Ehrenamtliches Engagement
Kohlhage engagiert sich außerdem ehrenamtlich in einem Projekt des Deutschen Roten Kreuzes: "Da erkläre ich Flüchtlingen, wie man Fahrräder repariert". Der ehrgeizige Zweiradmechaniker will jetzt noch die Techniker-Ausbildung oben drauf setzen.
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