Bielefeld

Schauspieler Sven Martinek in Bielefeld hinter Gittern

Schauspieler dreht in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede. Der Film “Phantomschmerz” ist das Projekt der drei Espelkamper Daniel Littau, Andreas Olenberg und Sebastian Sellner.

Sven Martinek und die JVA-Mitarbeiterin Linda Schimanski werden in die Szene eingewiesen. | © Camcore

06.03.2017 | 22.03.2017, 15:03
Sven Martinek und die JVA Mitarbeiterin Linda Schimanski vor dem Kamerateam. - © Camcore
Sven Martinek und die JVA Mitarbeiterin Linda Schimanski vor dem Kamerateam. | © Camcore

Bielefeld. Der Schauspieler Sven Martinek war am Wochenende in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede - allerdings freiwillig. Anlass für den Aufenthalt des Schauspielers war ein Drehtag für den Film "Phantomschmerz” in der JVA Bielefeld- Brackwede.

Als "der Clown” in der gleichnamigen RTL-Action-Serie wurde der Schauspieler populär. Als Top-Agent Max Zander, gejagt von der Polizei, kämpfte er in der Serie gegen das Verbrechen. Danach spielte Martinek in zahlreichen weiteren TV- Serien und Spielfilmen mit.

In Bielefeld war der Darsteller am Samstagnachmittag, 4. März, nach eigenen Angaben das erste Mal und landete gleich im Knast, wie er selber schmunzelnd mitteilte.

Die Geschichte des Films

"Phantomschmerz” ist das ehrgeizige erste Spielfilmprojekt der drei Espelkamper Daniel Littau, Andreas Olenberg und Sebastian Sellner. Im September 2016 bereits fragten sie bei JVA-Leiter Uwe Nelle-Cornelsen an, ob ein solcher Dreh in der Bielefelder Justizvollzugsanstalt möglich wäre, denn die meisten Szenen sollten in Ostwestfalen-Lippe gedreht werden, hauptsächlich in Bielefeld und in Espelkamp.Idee und Drehbuch stammen von den jungen Filmemachern selbst.

Die Geschichte dreht sich um den 26-jährigen Finn, der zwei Jahre nach dem tödlichen Autounfall seiner Schwester in seinem Taxi dem Chefarzt Ben, gespielt von Sven Martinek, begegnet. Dieser war der zuständige Arzt, der ihm und seinen Eltern die Todesnachricht überbrachte.

Während der Fahrt mit dem betrunkenen Chirurgen entsteht bei Finn der Verdacht, dass sich hinter dem Unglück mehr verbergen könnte. Als er in der Klinik erfährt, dass keine Unterlagen über seine Schwester existieren, wird er misstrauisch.

Enormer Aufwand für kurze Szene

Er bricht in Bens Haus ein und findet heraus, dass seine Schwester weder an Herzversagen, noch an einer anderen natürlichen Todesursache gestorben ist. In Wahrheit war sie noch am Leben und wurde zur Organspende freigegeben.

In der JVA Bielefeld- Brackwede wurde jetzt nur eine relativ kurze Szene gedreht, der Aufwand war dennoch enorm. Mit zwei Kleinlastern wurde Licht- und Aufnahmetechnik in die Anstalt transportiert, ein Haftraum und ein Hafthausflur wurden für 5 Stunden zum Filmset.

Für die Mitarbeiter Gelegenheit mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Mit großem Erstaunen wurde notiert, wie sich "ihre”Anstalt nach Einsatz von Licht und Nebel den Kameras präsentierte.

Gefangene waren vorbildlich leise

Ganz nah dran war Justizvollzugsbeamtin Linda Schimanski, die als Statistin mitwirken durfte und den Hauptdarsteller hinter Schloss und Riegel brachte.

Locker und interessiert gab sich Martinek in den Drehpausen; während die Techniker an der richtigen Einstellung des Lichts arbeiteten, ließ sich der Schauspieler von den JVA-Mitarbeitern etwas über das Leben hinter Gittern berichten und erzählte seinerseits die ein oder andere Anekdote aus dem Schauspielerdasein.

Möglich war ein solcher Drehtag nur, weil am Samstagnachmittag in den Häusern und auf den Fluren normalerweise keine Gefangenenbewegungen mehr stattfinden. Und die Gefangenen verhielten sich auch während der Aufnahmen vorbildlich leise.

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