
Bielefeld. Adrenalingeladen hocke ich im Dunkeln hinter einer neonfarbenen Holzwand. Im schwarzen Licht erscheinen immer wieder kurze rote und grüne Blitze. Laufen, ducken, zielen. Mit einem Lasergerät, einem sogenannten Phaser, müssen sich die Spieler gegenseitig an bestimmten beleuchteten Stellen treffen. Daher heißt das Spiel „Lasertag" – das englische Wort „tag" bedeutet „markieren". Heute teste ich es in der Laserzone-Arena in Bielefeld an der Stadtheider Straße.
Zu Beginn betreten wir einen Ankleideraum, in dem einige Dutzend beleuchtete Westen aufgehängt sind. Wer das erste Mal mitspielt, muss sich ein Einführungsvideo anschauen.
Das Video mutet an wie eine Einweisung in ein Science-Fiction-Fahrgeschäft in einem Freizeitpark. „Es gelten folgende Sicherheitsbestimmungen", sagt die computergenerierte Stimme. „Nicht rennen, hinknien oder hinlegen, nicht über Hindernisse klettern und kein Körperkontakt." Wir ziehen uns jeder eine Weste über und betreten die Arena.
Obwohl es völlig schmerzfrei ist, von dem schwachen Laserstrahl getroffen zu werden, macht es einen nervös, die Kombination aus Dunkelheit und Versteckspiel. Den jugendlichen Mit- und Gegenspielern, Jungen und Mädchen, scheint das alles weniger auszumachen. In meiner Kindheit spielten wir noch „Räuber und Gendarme" auf einem Spielplatz, heute amüsieren sich die jungen Leute bei einem futuristischen Laserspiel in einer abgedunkelten Halle.
Das Laserspiel wird im Team gespielt. Bis zu 50 Personen können auf der 1.500 Quadratmeter großen Spielfläche antreten. Meine Mitspieler tragen dunkle Farben und sind im UV-Licht nur an ihren beleuchteten Westen zu erkennen. Je heller man angezogen ist, umso leichter wird man zur Zielscheibe. Immer wieder huscht einer oder eine um die Ecke. „Deaktiviert" meldet eine elektronische Stimme, die an meiner Weste kommt. Die Weste vibriert, ich wurde getroffen. Manchmal geht es so schnell, dass man den Gegenspieler gar nicht gesehen hat. Jetzt muss ich sechs Sekunden lang warten, um weiterspielen zu können, bin vier Sekunden lang aber sicher, weil ich in dieser Zeit nicht erneut getroffen werden kann.
Das Lasergerät erinnert an eine Pistole, sieht hier aber eher aus wie eine Wasserpistole als wie eine realistische Waffe. Um einen Gegner zu treffen, muss ich einen Abzug betätigen. Ähnlich wie beim Paintball, wo mit Farbpatronen geschossen wird, liegt der Kriegsspiel-Gedanke nahe. „Wir legen Wert auf die Begrifflichkeiten, wir schießen nicht, wir markieren nur", sagt Betriebsleiter Armen Adyano. Anders als beim Paintball, muss derjenige, der getroffen wird, nicht das Spielfeld verlassen. Er muss nur einige Sekunden lang pausieren und darf dann weiterspielen. Der Laserstrahl sei auch ungefährlich für das menschliche Auge.
Der Ort, an dem gespielt wird, heißt „Laserzone-Arena". In der Antike war eine Arena ein Kampfplatz, in unserer heutigen Zeit wird in einer Arena auch Fußball gespielt – oder eben Lasertag. Adyano ist gelernter Veranstaltungskaufmann und macht selbst einen trainierten Eindruck, so dass der sportliche Aspekt nahe liegt.
Nach nur einer Runde in der Arena merke ich es am eigenen Körper. Ein Spiel dauert zwölf Minuten. Als es zu Ende ist, fühle ich mich, als wäre ich einen Sprint gelaufen und hätte reihenweise Kniebeugen gemacht. Der Raum, in dem gespielt wird, kommt mir jetzt stickig und warm vor. Auch die Weste, die auf den Schultern liegt, wiegt einige Kilos, das vergisst man im Spiel schnell. Als ich sie ablegen kann, fühle ich mich wieder leichter. Und auch mein Puls beruhigt sich langsam wieder.
INFORMATION
Die Lasertag-Arena befindet sich an der Stadtheider Straße 14 und hat von 14 bis 0 Uhr geöffnet, Tel. (05 21) 14 25 91 30.
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