Bielefeld

Was am BMX-Sport so faszinierend ist

Interview: Am Wochenende lockt das BMX-Festival "Bielefeld City Jam" zahlreiche Besucher auf den Kesselbrink. Benjamin Kopp spricht über die Faszination an dem Sport und die diesjährigen Höhepunkte

Nora Pfützenreuter
03.08.2016 | 20.06.2022, 16:15
Schwindelerregende Höhe: Organisator Benjamin Kopp ist professioneller BMX-Fahrer und wird auch in diesem Jahr selbst beim "City Jam" Sprünge auf der Halfpipe präsentieren. - © Sarah Jonek
Schwindelerregende Höhe: Organisator Benjamin Kopp ist professioneller BMX-Fahrer und wird auch in diesem Jahr selbst beim "City Jam" Sprünge auf der Halfpipe präsentieren. | © Sarah Jonek

Herr Kopp, am Wochenende findet der "City Jam" statt. Sind Sie aufgeregt oder schon routiniert vor so einem Großevent?
Benjamin Kopp:
Ja, mittlerweile kann man sagen, dass ich schon relativ routiniert bin. Wir haben ein super Team und es ist ja auch mittlerweile der 13. Bielefelder City Jam. Es gibt aber natürlich immer Punkte, bei denen man ein bisschen unruhig ist, wie das Wetter. Aber da hatten wir bisher immer großes Glück und auch dieses Jahr ist die Vorhersage wieder hochsommerlich.

Sie sind Veranstalter, Profi-Sportler und legen als DJ auf der Aftershowparty auf. Wie können Sie das alles zeitlich miteinander vereinbaren?
Kopp: Zum Glück findet das eine nachts statt und das andere tagsüber (lacht). So ein Wochenende ist schon ein wenig schlafraubend. Aber dadurch, dass ich schon so lange in der Szene bin, freuen sich insbesondere die jüngeren Teilnehmer von auswärts, dass im Club jemand auflegt, den sie kennen.

Organisator: Benjamin Kopp im Gespräch. - © Wolfgang Rudolf
Organisator: Benjamin Kopp im Gespräch. | © Wolfgang Rudolf

Was sind die Highlights in diesem Jahr?
Kopp: Der Chilene Coco Zurita ist einer der Top-5-Halfpipe-Profis der Welt und ein sehr guter Freund von mir. Er lebt in Los Angeles, in den USA und kommt für die Veranstaltung extra eingeflogen.

Woher kommen die anderen Teilnehmer?
Kopp: Die Elite reist jährlich dafür nach Deutschland. In diesem Jahr kommen auch einige Sportler aus England und Österreich. Schön ist, dass es nicht nur die Profis sind, sondern auch Amateure, die aus Flensburg oder München anreisen.

Wie erklären Sie sich das?
Kopp: Der hervorragende Skatepark und die immer gute Stimmung haben eine große Anziehungskraft. Durch den Umsonst- und Draußencharakter unterscheidet sich der "City Jam" auch von vielen großen Actionsportveranstaltungen, die zum Teil stark durchkommerzialisiert sind. Wir legen großen Wert darauf, dass sich vor allem auch die Fahrer wohl fühlen. Dann bieten wir noch ein ansprechendes Rahmenprogramm, günstige Getränke, abwechslungsreiches Streetfood sowie top DJs.

Das ist wohl auch der Grund, dass ganze Familien zum Zuschauen kommen und nicht nur die Szene.
Kopp: Absolut, das ist uns auch ganz wichtig. Und das funktioniert natürlich nur mit Hilfe unserer Sponsoren. Dadurch, dass der Eintritt frei ist, kommen auch immer wieder neue, interessierte Zuschauer, die vielleicht normalerweise nicht zu Veranstaltungen dieser Art kommen würden. Dies spricht sich rum und so wächst die Veranstaltung von Jahr zu Jahr.

Dann ist die Veranstaltung in Bielefeld eine der größten in Deutschland im BMX-Bereich?
Kopp: Ja schon, sie gehört wohl mittlerweile zu den drei größten in Deutschland.

Was ist Ihrer Meinung das Besondere am BMX-Sport?
Kopp: Das Besondere ist, dass man kreativ sein kann und unglaublich viele Möglichkeiten hat, Neues auszuprobieren. Man kann technische Tricks üben, dann gibt es aber auch Sachen, wo es eher darum geht, hoch zu springen. Das Besondere beim Halfpipe-Fahren ist das Fliegen. Dass man die Möglichkeit hat, aus eigener Kraft über drei Meter aus so einer Rampe rauszuspringen, hat mich von Anfang an am meisten fasziniert.

Sie haben damals ausschließlich vom BMX-Sport gelebt.
Kopp: Genau, aber das mache ich nicht mehr, weil ich jetzt eine eigene Agentur leite und Events wie dieses organisiere. Aber ich versuche noch, so viel wie möglich zu fahren.

Reisen Sie noch ins Ausland, um an Turnieren teilzunehmen?
Kopp: Nein, aber es gibt auch nicht mehr so viele Turniere. Ich fahre international nur Halfpipe und da gibt es nicht mehr so viele große Veranstaltungen dieser Art.

Woran kann das liegen?
Kopp: Es ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Es kostet richtig viel Geld, um für so eine Veranstaltung eine große Halfpipe zu mieten. Bei einem Wettbewerb erwarten die Fahrer, dass eine Halfpipe in der Größe, wie sie auf dem Kesselbrink steht, vorhanden ist. Die Halfpipe, die wir jetzt haben, entspricht den internationalen Wettkampfmaßen. Das ist die gleiche, die auch bei den X-Games in den USA verwendet wird, dem größten Extremsport-Event der Welt.

Heißt das, dass Sie mit der Ausstattung auf dem Kesselbrink zufrieden sind?
Kopp: Mit dem Skatepark sind wir super zufrieden. Der Park wird täglich im hohen Maße genutzt, funktioniert aber eben auch für sportliche Großveranstaltungen auf internationalem Level. So langsam hat der "City Jam" sogar eine Größenordnung erreicht, wo man schon über Tribünen nachdenken könnte. Über das rein Sportliche hinaus beobachten wir auch die Tendenz, dass sich der Kesselbrink wieder mehr zum Aufenthaltsort entwickelt.

Über die Veranstaltung 

  • Der „Bielefeld City Jam" findet seit 2003 jährlich auf dem Kesselbrink statt.
  • Am Samstag ist das Event von 13 bis 22 Uhr, am Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
  • Sponsoren sind die BGW, Bielefeld Marketing und die Volksbank Bielefeld-Gütersloh.
  • Amateure und Profi-BMX-Fahrer treten jeweils in den Disziplinen Street (Beton), Park (Holzrampen) und Vert (Halfpipe) an.
  • Weitere Informationen im Internet unter www.bcjam.de
Information

Zur Person

  • Der Bielefelder Benjamin Kopp (38) fährt BMX, seit er 12 Jahre alt ist. Er ist mehrfacher Deutscher Meister und Weltmeister im BMX-Fahren.
  • Beim Verein TSVE leitet er die BMX-Abteilung.
  • Er ist Geschäftsführer der Agentur „Right On", die er selbst gegründet hat. Die Agentur für „Action Sports und Jugendkultur" organisiert mit dem TSVE die Veranstaltungsreihe, zu der auch der „City Jam" zählt.
  • Als DJ legt er unter dem Künstlernamen „Kenny Bopp" im Stereo auf.