Bielefeld Greenpeace vor 35 Jahren in Bielefeld gegründet

Bielefeld. Für spektakuläre Aktionen auf hoher See, an Atomkraftwerken oder an Tankstellen steht die Umweltorganisation Greenpeace. Seit 35 Jahren kämpfen Aktivisten in Deutschland gegen die Verschmutzung von Meeren, Luft und Boden. Die Wurzeln der deutschen Zentrale liegen in Bielefeld. Hier gründeten Vorkämpfer im November 1980 den Verein. Das erste Büro war an der Jöllenbecker Straße 1. Jetzt feierte er das Jubiläum im Assapheum.Prominente Namen kamen vor 35 Jahren an den Teuto, um die seit 1971 aktive Greenpeace-Bewegung auch in Deutschland zu etablieren. Der frühere Bauunternehmer und Schriftsteller David Mc Taggart, der als Leitfigur von Greenpeace gilt, übernahm den Vorsitz des deutschen Vereins. Aber auch zwei Aktivisten aus der Region rückten in den Vorstand: William Parkinson, Brite und Sprachlehrer, der an der Herforder Straße wohnte, und Gerhard Dunkel, Fremdsprachenkorrespondent aus Vlotho. Ihr Kontakt zu Taggart brachte die Gründung nach Bielefeld, sagt Andreas Lohkemper, der den Anfang zwar noch nicht erlebte, 1982 aber die Neugründung der Bielefelder Gruppe.Denn so überraschend der wichtige Greenpeace-Start in Bielefeld war, so plötzlich wurde der Sitz Anfang 1981 "in einer Nacht- und Nebelaktion" nach Hamburg verlegt, berichtete Dunkel, der sich vor Kurzem zurückzog. Dunkel war schon aktiv, als Greenpeace 1980 mit Schlauchbooten den Tanker Kronos blockierte, der Dünnsäure in die Nordsee abpumpen sollte."Ich hab mich drauf gemeldet" Die Bielefelder Gruppe bildete sich 1982 neu, als Initiator Klaus Blaschko mit einem Inserat im Stadtblatt Interessenten für Greenpeace suchte. "Ich hab mich darauf gemeldet", erinnert sich Lohkemper (55), heute Lehrer in Melle. Damals schrieb er für sein Sozialwissenschaftsstudium ein Referat über gewaltfreien Widerstand. Da passte Greenpeace perfekt. Lohkemper: "Und dann bin ich dabei geblieben." Schnell kamen erste Vorträge und Aktionen. "Die Gruppe formierte sich, man freundete sich an." Aus zehn Aktiven wurden bald 20. Heute sind es gut zwei Dutzend.Lohkemper war zwar auch bei der Besetzung des Kohlekraftwerks Buschhaus bei Helmstedt dabei, gehört aber eher zu den Aktiven, die vor Ort informieren und Aktionen umsetzen. Daneben sind bei den Bielefeldern aber auch Kletterer, Bootsfahrer und Taucher, die an gefährlichen Einsätzen in China oder auf der Nordsee mitwirkten.Gesteuert werden die Kampagnen zentral von Hamburg aus. "Da gelten knallharte Prinzipien", sagt Fabian Drosselmeier (33), Sprecher der Bielefelder Gruppe. Die Aktionen würden gründlich vorgeplant, doch dann höre die Mitsprache auf. "Dann wird es straff durchgezogen. Einer hat das Sagen." Nur so können die teils sehr gefährlichen Aktionen etwa mit Schlauchbooten im Südpazifik riskiert werden.Beim Kirchentag eingestiegen Drosselmeier, Diakon und Sozialarbeiter, steht für die jüngere Generation und ist an einem Aktionsstand beim Kirchentag in Hamburg vor gut vier Jahren bei Greenpeace eingestiegen. Er organisierte 2012 die Aktion an den Externsteinen in Lippe mit, bei der große Transparente für die Ausweisung eines Nationalparks Teutoburger Wald an das Naturdenkmal gespannt wurden.Die Bielefelder beteiligten sich zuletzt vor Tankstellen an Aktionen gegen Shells Ölbohrungen in der Arktis oder vor Mc Donalds gegen den Einsatz genmanipulierten Futters. "Greenpeace schafft es, effektiv auf schwere Missstände in der Welt aufmerksam zu machen und nachhaltige Ideen zu setzen", sagt Drosselmeier.Dass es sauberere Flüsse, den Weltpark Antarktis oder FCKW-freie Kühlschränke gebe, sei erheblich der Umweltorganisation mit zu verdanken. "Und es zeigt, dass es auch anderes geht", so Drosselmeier. Selbstkritisch räumen die Greenpeace-Aktiven aber auch ein, dass die Umweltprobleme in der Welt eher größer werden. Der Energiebedarf wächst, Plastikmüll überschwemmt die Meere. Die Globalisierung hat ihren Preis.Der Kampf geht also weiter. Nachwuchs führt Greenpeace schon in GreenTeam-Kindergruppen und Jugend- AGs an den Einsatz für den Erhalt des Planeten Erde heran. Die Bielefelder treffen sich donnerstags im Umweltzentrum, August-Bebel-Straße, um 20 Uhr. Dazu gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat einen Interessententreff für Neueinsteiger ab 19 Uhr.