Von
Joachim Wibbing
13.08.2016 | 13.08.2016, 06:00
Bethel
Der "Halleluja-Steinbruch"
Bethel. Die Zeiten ändern sich: Was früher industriell genutzt wurde, erfreut heute den Freizeitsportler - so beim Halleluja-Steinbruch. Früher gewann man hier Baumaterialien, heute erfreuen sich Kletter-Begeisterte an seinen steilen Wänden. Rufen sie etwa laut Halleluja, wenn sie oben angekommen sind? Oder woher rührt die volksmundliche Bezeichnung Halleluja-Steinbruch? Es ist ein mittleres Rätselraten - und es gibt mindestens vier Legenden dazu.
HOF HINNENDAHL
Der Steinbruch wird heute ganz selbstverständlich als "Halleluja-Steinbruch" bezeichnet. Seit wann es diese Bezeichnung gibt, lässt sich aber nicht feststellen. In Zeitungsartikeln bis in die 1950er Jahre ist vom "Steinbruch am Halleluja-Kreuz" die Rede. Die Anstalt Bethel erwarb den Hof Hinnendahl, zu dem der Steinbruch, der Wald und das Haus Waldesruh gehörten, am 11. Februar 1926. Verkauft wurde das 14 Hektar große Grundstück vom Nazareth-Diakon und Hausvater a. D., Friedrich Engelmann. Er war seit dem 17. Dezember 1884 mit Luise Hinnendahl verheiratet. Diese hatte von dem eigentlichen Erben, ihrem Bruder Wilhelm Hinnendahl, den Hof überlassen bekommen. Wilhelm war Kaufmann geworden und nach Bielefeld gezogen. Auf dem neu erworbenen Grundstück wurde von der Anstalt Bethel das Haus Waldesruh genutzt. Es lässt sich jedoch nicht feststellen, ob damals in dem Steinbruch noch Abbau betrieben wurde. Namensgeber für den Steinbruch ist das oberhalb befindliche Halleluja-Kreuz. Um seine Entstehung ranken sich Legenden.
GESCHICHTEN UM DAS "HALLELUJA-KREUZ"
Die bekannteste ist wohl die, dass eine Diakonisse auf ihrem Spazierweg zum Haus Salem, dem Erholungsheim für Betheler Diakonissen, an genau dieser Stelle abrutschte. Ihre Röcke sollen sich, ähnlich wie bei einem Fallschirm, aufgetan haben - und die Diakonisse soll "Halleluja" gerufen haben. Sie soll unverletzt geblieben sein. Aus Dankbarkeit sei das Kreuz errichtet worden.
Daneben gibt es noch weitere Versionen:
So verschieden und ungesichert die einzelnen Quellen auch sind, als Datum der Errichtung des Kreuzes tauchen überall die Jahre 1897 oder 1898 auf.
DEUTSCHER ALPENVEREIN
Heute gilt der "Halleluja-Steinbruch" als Kletter-Paradies und hat in der entsprechenden Szene eine guten Ruf. Im Frühjahr 1999 wurde der Steinbruch vom Deutschen Alpenverein Bielefeld gepachtet. Allerdings herrscht vom 1. Februar bis zum 31. Juli ein Kletterverbot - aus Naturschutzgründen.
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