Umweltfreundliches Weihnachten

Von Tauschen bis Basteln: Tipps für nachhaltigen Baumschmuck

Ein geschmückter Baum muss nicht neu gekauftes Deko-Material bedeuten, oft reicht bereits Vorhandenes oder Selbstgemachtes. | © Bodo Marks/dpa-tmn

20.11.2025 | 20.11.2025, 00:08

Der nachhaltigste Weihnachtsbaumschmuck ist natürlich der, den man schon hat - also die altbewährten Kugeln, Sterne und Baumspitze. Andererseits kann das auf Dauer langweilig werden.

Janine Korduan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) rät grundsätzlich: «Gebrauchtes und selbst Gemachtes statt neu Gekauftes». Zwar hätte nicht jeder die Zeit, Schmuck zu basteln. Dann sei es aber immer noch nachhaltiger, auf Second-Hand-Ware zurückzugreifen, etwa auf Kleinanzeigen, als Neues zu kaufen. «Oder man macht mal anstatt einer Kleidertauschparty einen Baumschmucktausch mit Freunden», schlägt sie vor.

Regionale Produkte und Naturmaterialien bevorzugen

Second-Hand-Fundstücke oder Tauschaktionen mit Freundinnen und Freunden sind umweltfreundliche Alternativen zum Neukauf. - © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Second-Hand-Fundstücke oder Tauschaktionen mit Freundinnen und Freunden sind umweltfreundliche Alternativen zum Neukauf. | © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Von Produkten aus billigem Onlinehandel rät Korduan ab. Wenn man unbedingt neuen Baumschmuck kaufen möchte, sollte man «in einen Laden oder auf den Weihnachtsmarkt gehen, wo man nachvollziehen kann, wo die Rohstoffe herkommen», so die Expertin für Kreislaufwirtschaft. Aber Vorsicht: Auch auf Weihnachtsmärkten wird mitunter billiger Christbaumschmuck aus dem Großhandel weiterverkauft - und zwar gar nicht so günstig. «Da sollte man kritisch nachfragen, woher die Produkte kommen.»

Regionale Deko aus Naturmaterialien wie Holz oder Stroh schont Ressourcen, das FSC-Siegel liefert dabei einen Hinweis auf nachhaltige Forstwirtschaft. - © Franziska Gabbert/dpa-tmn
Regionale Deko aus Naturmaterialien wie Holz oder Stroh schont Ressourcen, das FSC-Siegel liefert dabei einen Hinweis auf nachhaltige Forstwirtschaft. | © Franziska Gabbert/dpa-tmn

Besser entscheide man sich für regional produzierten Schmuck aus Naturmaterialien wie Holz oder Stroh. Bei Anhängern aus Holz liefert das FSC-Siegel einen Hinweis auf nachhaltige Forstwirtschaft. Die Probleme bei anderen Stoffen: «Aluminium ist extrem energieintensiv und verursacht Umweltprobleme im Ausland», erklärt Korduan. Auch Glas verbraucht in der Herstellung sehr viel Energie, für Plastik werden fossile Rohstoffe benötigt.

Alte Buchseiten, Notenblätter oder Magazinpapier eignen sich besonders gut für kreativen DIY-Baumschmuck. - © Florian Schuh/dpa-tmn
Alte Buchseiten, Notenblätter oder Magazinpapier eignen sich besonders gut für kreativen DIY-Baumschmuck. | © Florian Schuh/dpa-tmn

«Wenn man aber wirklich schöne Glaskugeln zwanzig Jahre lang nutzt, ist das natürlich okay», räumt Korduan ein - Qualität statt Wegwerfkultur ist das Kredo.

Mittlerweile gibt es auch viel leuchtende Kleinelektronik mit Batterien oder Akkus als Baumschmuck zu kaufen. «Diese Artikel sind aus Ressourcensicht nicht zu empfehlen», sagt Korduan. Wer sie aber hat, sollte sie später unbedingt richtig entsorgen: am besten bei der Elektroaltgerätesammlung des Händlers, keinesfalls im Restmüll oder in der gelben Tonne. Denn im schlimmsten Fall können sie Brände in Recyclinganlagen verursachen.

Selbst machen: Ideen für Baumschmuck-Bastelprojekte

Wer die Zeit hat, kann schönen Christbaumschmuck ganz einfach selber basteln. «Gerade mit Kindern ist es toll, kreativ zu werden», sagt Janine Korduan. Dafür muss man auch nicht unbedingt ins Bastelfachgeschäft gehen. Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln hat verschiedene Ideen, wie man Materialien, die viele wahrscheinlich ohnehin zu Hause haben, als Baumschmuck neues Leben einhauchen kann:

  • Papierprojekte mit alten Notenblättern, schönen Buch- oder Magazinseiten, die niemand mehr liest: In der einfachsten Variante schneidet man zwei verschieden große Sterne aus und klebt sie mit einem Faden dazwischen zusammen. Wer es anspruchsvoller mag, kann online nach Falttechniken recherchieren. Hermanns Tipp: «Erstmal mit einem alten Werbeblatt oder ähnlichem üben, bevor man eine hochwertige Magazinseite nimmt.»
  • Eierkarton-Glocke: Dafür schneidet man die Spitzen am Eierkarton ab, bemalt sie und zieht mittig eine Kordel durch, auf die man oben und unten Holzperlen fädelt. So entsteht eine kleine Glocke, die man aufhängen kann.
  • Plätzchen: Viele backen in der Adventszeit ohnehin Weihnachtsgebäck. Wer nicht alles auf einmal verputzt, kann die Kekse so lange als Baumschmuck aufhängen.
  • Tannenzapfen in alte Farbreste tunken: So wird aus selbst gesammelten Zapfen ein echter Hingucker. Hermann empfiehlt zum Beispiel Reste von Wandfarbe oder Lack. Wichtig: Die Farbe sollte auf Wasserbasis sein und keine Lösungsmittel enthalten. Denn die würden die Luft im Wohnzimmer belasten.
  • Modelliermasse aus Maisstärke, Natron und Wasser: Mit dem Gemisch lässt sich ähnlich arbeiten wie mit Modelliermasse aus dem Bastelgeschäft. Im weichen Zustand lassen sich Formen mit Keksausstechern stechen und Muster einritzen. Nach einiger Zeit trocknet die Masse, dann lassen sich die geformten Anhänger auch anmalen.
  • Gehäkeltes: Wer ohnehin gern häkelt, kann sich mal an einem kleinen Tannenbäumchen, einer Glocke oder einem Stern versuchen.