Berlin (dpa/AFP). Sinkende Infektionszahlen und steigende Impfquoten sorgen für immer mehr Lockerungen in Europa und anderen beliebten Urlaubsländern. Gute Vorzeichen für die Tourismus-Industrie. Testpflicht und Quarantäneregelungen gibt es für Einreisende jedoch noch in den meisten Staaten. Ein Überblick:
Dänemark
Reisende aus Deutschland müssen in Dänemark seit dem 5. Juni nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt auch für Dänen, die von einer Deutschlandreise zurückkehren. "Deutschland öffnet sich wieder für uns", so Außenminister Jeppe Kofod. Ein negativer Corona-Test wird aber weiter verlangt. Zuletzt mussten deutsche Dänemark-Urlauber entweder geimpft sein oder nach der Einreise in Quarantäne gehen.
Auch von Reisen nach Italien, Österreich, Ruanda und der Slowakei sowie einigen Regionen in Griechenland, Kroatien und der Schweiz rät das dänische Außenministerium nicht mehr ab. Wie in Deutschland sind die Infektionszahlen auch hier zuletzt gesunken.
Schweden & Norwegen
Schweden mit seinem Sonderweg kämpft mit einer der höchsten Neuinfektionszahlen Europas, Norwegen dagegen hat die Pandemie recht gut unter Kontrolle. Die schwedischen Maßnahmen - darunter eine Teilnehmerobergrenze für Veranstaltungen von acht Personen und die Schließung von Restaurants, Kneipen und Cafés um 20.30 Uhr - gelten vorläufig bis zum 1. Juni, Norwegen dagegen hat Mitte April den schrittweisen Rückweg aus den Maßnahmen begonnen. Die Impfkampagnen sind in beiden Ländern in etwa so weit vorangeschritten wie in Deutschland.
Damit die Lage in Norwegen weiter gut bleibt, hat die Regierung in Oslo die Grenzen für Menschen aus dem Ausland praktisch geschlossen. Wer trotzdem einreisen darf - etwa, weil er Waren transportiert oder systemrelevante Funktionen erfüllt - für den gelten umfangreiche Test- und Quarantäneregeln. In Schweden ist all das lockerer. Ausländer müssen bei der Einreise einen negativen, maximal 48 Stunden alten Corona-Test vorweisen können. Die nationale Gesundheitsbehörde empfiehlt darüber hinaus, sich nach der Ankunft sowie noch einmal
fünf Tage danach testen zu lassen und Kontakte für sieben Tage zu vermeiden.
Niederlande
Die Niederlande nehmen die Einstufung Deutschlands als Corona-Hochrisikogebiet zurück. Damit entfällt von Donnerstag (10. Juni) an für Einreisende aus Deutschland mit einem Aufenthalt von mehr als zwölf Stunden die Pflicht eines negativen PCR-Testes. NRW-Minister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) begrüßte die Entwicklung: "Die geforderten PCR-Tests waren für die Bürgerinnen und Bürger aufwendig und kostspielig. Das Grenzgebiet kehrt Schritt für Schritt zur Normalität zurück." Allerdings müssten Reisende und Pendler weiter vorsichtig sein, mahnte er. Deutschland gilt in den Niederlanden demnach nun als Risikogebiet.
In Deutschland umgekehrt gelten die Niederlande vorerst weiter als Corona-Risikogebiet. Wer nach mehr als 24 Stunden Aufenthalt in den Niederlanden nach NRW einreist, muss sich deshalb über das Einreiseportal der Bundesregierung anmelden, einen negativen Test, Impfung oder Genesung nachweisen oder in eine zehntägige Quarantäne gehen. Für Berufspendler, Durchreisende oder Verwandtschaftsbesuche gelten Ausnahmen.
Frankreich
Cafés und Restaurants in Frankreich dürfen erstmals seit Monaten auch in ihren Innenräumen wieder Gäste bedienen. Die neuen Lockerungen der Corona-Auflagen traten am Mittwoch in Kraft. In Frankreich brauchen vollständig geimpfte EU-Bürger zur Einreise zudem ab sofort keinen Corona-Test mehr. Für alle anderen reicht ein Antigen-Schnelltest statt des bisher verlangten PCR-Tests.
In Frankreich gilt noch bis Ende Juni eine nächtliche Ausgangssperre. Allerdings beginnt sie nun erst um 23.00 Uhr, zwei Stunden später als bisher. Nach dem kürzlich beschlossenen "Sommerplan" darf die Gastronomie nun bis 23.30 Uhr öffnen. Ein negativer Corona-Test ist für einen Restaurantbesuch nicht erforderlich.
Frankreich lockert seine strengen Corona-Maßnahmen seit einigen Wochen schrittweise und hatte etwa im Mai Geschäfte und die Außenbereiche der Gastronomie geöffnet. Zuletzt wurden im Land 72 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gezählt. Die Situation auf den Intensivstationen hat sich ebenfalls deutlich entspannt.
Spanien
Mit der deutlichen Lockerung seiner Corona-Einreisebeschränkungen hat Spanien begonnen, seine Rolle als eines der wichtigsten Urlauberziele weltweit zurückzuerobern. Seit Montag können Touristen wieder deutlich einfacher ins Land kommen, auch Kreuzfahrtschiffe sind wieder willkommen. Überschattet wurde der Neustart von fortbestehenden Einschränkungen auf Seiten der wichtigen Touristen-Herkunftsländer Deutschland und Großbritannien. Grundsätzlich dürfen nun Geimpfte aus aller Welt in Spanien einreisen. Nicht-geimpfte Urlauber aus Europa müssen bei ihrer Einreise nicht mehr einen höchstens 72 Stunden alten PCR-Test vorlegen - der deutlich billigere und schnellere Antigen-Test reicht ab sofort.
Das Auswärtige Amt in Berlin warnt weiter vor nicht notwendigen touristischen Reisen in einige spanische Regionen, darunter Madrid, Andalusien mit Ferienzielen wie Sevilla und der Costa del Sol, Katalonien mit seiner Hauptstadt Barcelona und das Baskenland mit Küstenstädten wie San Sebastián. Diese Regionen werden weiterhin als Risikogebiete eingestuft. Von Reisen in mehrere andere spanische Regionen, darunter Mallorca und die übrigen Balearen-Inseln, sowie die Kanaren und Valencia, rät das Auswärtige Amt ab.
Italien
Für Heimkehrer aus Italien gelten seit Sonntag weniger Einreiseregeln nach Deutschland. Das Mittelmeerland ist laut Robert Koch-Institut wegen sinkender Corona-Infektionszahlen nicht mehr auf der Liste der Risikogebiete. Das bedeutet, dass zum Beispiel Gardasee-Urlauber oder Südtirol-Wanderer, die auf dem Landweg aus Italien wieder nach Deutschland zurückkommen, keine Einreisebeschränkungen mehr beachten müssen. Flugreisende brauchen weiterhin ein negatives Corona-Testergebnis.
Die Einreise nach Italien muss über ein Online-Formular angemeldet werden. Grundsätzlich ist die Vorlage eines negativen PCR- oder Antigen-Tests erforderlich, der bei Einreise nicht älter als 48 Stunden sein darf. Ausgenommen sind Kinder unter zwei Jahren.
Die Corona-Lage in Italien verbesserte sich stetig. Laut Gesundheitsministerium lag die Sieben-Tage-Inzidenz landesweit zuletzt bei durchschnittlich 32 Fällen je 100.000 Einwohnern. Innerhalb Italiens sind ab Montag insgesamt sieben Regionen, darunter Friaul-Julisch Venetien, Sardinien und Venetien, in die weiße Corona-Zone mit den lockersten Regeln eingeteilt. Dort entfällt etwa die Ausgangssperre. Im Rest des Landes wird sie dann noch ab Mitternacht gelten. Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum bleibt bestehen.
Polen
Einkaufszentren, Hotels, Museen und Kunstgalerien dürfen unter Auflagen wieder öffnen. Seit dem 15. Mai dürfen Restaurants in Außenbereiche Gäste bedienen, Innenräume bleiben noch bis Ende Mai geschlossen. Die Maskenpflicht bleibt nur in Innenräumen und Bussen und Bahnen bestehen. Rund 16,4 Millionen Menschen des 38-Millionen-Einwohnerlands haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
Bei der Einreise aus Deutschland und anderen EU-Ländern gilt eine Quarantänezeit von zehn Tagen. Dies gilt nicht für Reisende, die bei der Einreise einen negativen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Auch vollständig Geimpfte und nachweislich Genesene sind von der Quarantäne befreit.
Österreich
Alle Reisenden müssen sich laut RKI vor der Einreise nach Österreich elektronisch registrieren und die Empfangsbestätigung bei der Einreise ausgedruckt oder auf einem mobilen Gerät vorweisen. Bei Einreise soll ein negatives PCR- oder Antigen-Test-Ergebnis vorgelegt werden, das nicht älter als 48 Stunden (Antigentest) bzw. 72 Stunden (PCR-Test) sein darf.
Kann dieses nicht vorgelegt werden, ist ein Test spätestens 24 Stunden nach Einreise auf eigene Kosten durchzuführen. Einem Testnachweis sind der Nachweis einer Impfung (ab dem 22. Tag nach der ersten Dosis, wobei die Impfung nicht länger als drei Monate, bei Zweitimpfung, nicht länger als neun Monate zurückliegen darf) bzw. einer durchgemachten Infektion in den vergangenen sechs Monaten gleichgestellt ("3-G-Regel").
Schweiz
Deutsche Staatsangehörige können laut RKI grundsätzlich in die Schweiz einreisen. Bei Einreise aus von der Schweiz ausgewiesenen Risikogebieten gilt jedoch nach Einreise eine 10-tägige Quarantänepflicht. Geimpfte, Genesene und Personen unter 16 Jahren sind für sechs Monate von der Quarantänepflicht ausgenommen, sofern sie nicht aus einem Virusvariantengebiet einreisen. Reisende aus einem Risikogebiet müssen sich innerhalb von zwei Tagen bei der zuständigen kantonalen Behörde melden. Derzeit ist kein deutsches Bundesland als Risikogebiet eingestuft.
Großbritannien
Ein- und Ausreisen auch ohne triftigen Grund sind seit dem 17. Mai 2021 wieder möglich, jedoch gelten für die Einreise nach England unterschiedliche Einreisebeschränkungen.
Länder werden in farblich verschiedene Kategorien (Listen) eingeteilt, von "green" über "amber" (derzeit Deutschland) bis "red".
- "Green": Online-Anmeldung, COVID-19-Test vor Einreise, 1 weiterer Test vor/am Tag 2, keine Quarantäne
- "Amber": Online-Anmeldung, COVID-19-Test vor Einreise, 2 weitere Tests vor/am Tag 2 und am/nach Tag 8 nach Einreise, häusliche Quarantäne von 10 Tagen mit Möglichkeit einer Freitestung am Tag 5 nach Einreise
- "Red": Online-Anmeldung, Test vor Einreise, 2 weitere Tests vor/am Tag 2 und am/nach Tag 8 nach Einreise, Hotel-Quarantäne von 10 Tagen
Für die Einreise nach Schottland gelten diese Regeln ebenso. Jedoch ist die Möglichkeit einer "Freitestung" am 5. Tag nach der Einreise nicht gegeben.
USADie USA haben ihre Reisewarnung für amerikanische Staatsbürger für Ziele wie Deutschland und Dutzende andere Länder gelockert. Das Außenministerium in Washington bewertet Reiseziele auf einer Skala von eins bis vier - die Bundesrepublik steht neben Ländern wie Italien, Frankreich, Mexiko oder Kanada seit Dienstag nun wieder auf Stufe drei des Warnsystems. Das bedeutet, dass US-Bürger ihre Reisepläne überdenken sollen. Zuvor galt die höchste Stufe vier, die für mehrere andere EU-Länder wie Portugal, Belgien, die Niederlande und Polen aufrecht erhalten wurde.
Die Neubewertung ändert nichts an dem verhängten Einreisestopp in die USA für Ausländer aus dem europäischen Schengen-Raum, aus Großbritannien, Irland, Indien, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran. Eine Einreise aus diesen Staaten ist weiterhin in der Regel nur mit einer Ausnahmegenehmigung ("National Interest Exception") möglich.
Über weitere Länder informiert das Auswärtige Amt.
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