Games-Kritik

„Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ im Test: Familienfester Spaß mit Kamera-Debakel

Die Weihnachtszeit naht, und jetzt ist das erste Videospiel dazu erschienen: nostalgisch, bunt und spaßig, aber mit einer Kamera zum Haareraufen.

Rudolph und seine Freunde erkunden die winterliche Welt voller Abenteuer und festlicher Herausforderungen. | © Headless Chicken Games

Christian Lund
29.09.2025 | 29.09.2025, 14:23

Weihnachten rückt näher, und wer die Wartezeit bis zum großen Fest nicht nur mit Spekulatius und Glühwein verbringen will, bekommt mit „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ ein farbenfrohes Videospiel serviert, das den klassischen Weihnachts-Kult rund um das Rentier mit der leuchtenden Nase digital aufleben lässt.

Das Spiel, das am 26. September 2025 für PS5, Nintendo Switch und PC erschienen ist, setzt vor allem auf Nostalgie, familienfreundliches Gameplay und eine liebevoll gestaltete Welt, die direkt aus dem TV-Special der 60er Jahre zu stammen scheint. Doch Vorsicht: Die festliche Fassade hat einen echten Weihnachtsgrinch im Gepäck – die Kamerasteuerung.

Wir spielen mit Rudolph und seinen Freunden in liebevoll nachgebildeten Winterwelten: In Christmastown mit seinen glänzenden Lichtern, auf der chaotischen Insel der ungeliebten Spielzeuge, in Santas verschneitem Schloss und auf verschlungenen Bergpfaden, die nach guten Sprüngen verlangen, um die Weihnachtsglocken einzusammeln.

Wunderbar kitschige Weihnachtswelt

Rudolphs rote Nase ist kaum zu übersehen. Auch im Spiel leuchtet sie schön rot und ist Wegweiser zu versteckten Weihnachtsglocken. - © Headless Chicken Games
Rudolphs rote Nase ist kaum zu übersehen. Auch im Spiel leuchtet sie schön rot und ist Wegweiser zu versteckten Weihnachtsglocken. | © Headless Chicken Games

Die Grafik erinnert mit ihrem bunten, comicartigen Stil stark an das Original-TV-Special, was vor allem bei älteren Spielerinnen und Spielern schöne Erinnerungen weckt – und Kindern die Tür zu einer wunderbar kitschigen Weihnachtswelt öffnet. Überall glitzert und schneit es, und es klingeln die Weihnachtsglocken – der Soundtrack ist voll mit klassischen Weihnachtsliedern und stimmungsvollen Melodien, die das Wohlfühl-Paket komplett machen (Menschen, die nur zuhören, könnten allerdings bald von dem Trallali und Gebimmel und Gehopse genervt sein).

Das Gameplay setzt auf einfache Steuerung und zugängliche Mechaniken: Kleine Minispiele, Aufgaben wie Geschenke einsammeln oder Freunden helfen und natürlich eine Menge Sammelobjekte sorgen für seichte Unterhaltung, meist ohne Frust. Besonders nett ist der lokale Koop-Modus, der Familien zum gemeinsamen Spielen vor den Bildschirm bringt. So entsteht ein herrlich entspannter Spielabend für Groß und Klein.

Noch mehr Spiele-Tests gibt’s auf unserer Themenseite: Game-Reviews & Game-News

Kamera-Probleme trüben die Feiertagsfreude

Auch dem großen Yeti namens Bumble begegnen wir im Spiel. - © Headless Chicken Games
Auch dem großen Yeti namens Bumble begegnen wir im Spiel. | © Headless Chicken Games

So charmant das Szenario ist, so ärgerlich ist leider die Kameraführung, die regelmäßig für Ärger sorgt. In engen Passagen bleibt die Kamera oft hinter Objekten stecken oder schwenkt ungünstig, sodass man kaum noch sieht, wo man gerade langlaufen soll.

Auch in offenen Gebieten mit höheren Plattformen wird’s tückisch – die Kamera folgt oft nicht präzise genug, bleibt plötzlich hängen oder schwenkt hektisch hin und her, was das Timing für Sprünge deutlich erschwert. Spätestens im dritten Kapitel wird daraus ein echtes Problem, das nicht nur den Spielfluss hemmt, sondern auch bei uns dazu geführt hat, dass wir das Spiel frustriert zur Seite gelegt haben. Wir zeigen die Situation in diesem Video:

Leider gibt es auch keine Möglichkeiten, das anderweitig einzustellen. Wer in die Optionen des Spiels geht und dort den Unterpunkt „Steuerung“ wählt, wird von der Lawine aus Nichts förmlich erschlagen:

Das sind die dürftigen Einstellungsmöglichkeiten im Untermenü "Steuerung". - © Headless Chicken Games
Das sind die dürftigen Einstellungsmöglichkeiten im Untermenü "Steuerung". | © Headless Chicken Games

Mit einem Patch, der diese Probleme adressiert, könnte „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ sein volles Potenzial entfalten und zu einem wirklich sympathischen Weihnachts-Plattformer werden. Wir können nur hoffen, dass sich die Entwickler von Headless Chicken Games dem noch annehmen. Noch ist ja Zeit bis Weihnachten.

Humor mit Herz – Weihnachten darf auch lustig sein

Trotz nennen wir es mal technisch-kamera-bedingter Hoppalas verliert das Spiel nie den Charme. Es nimmt sich selbst nicht zu ernst und bringt mit kleinen lustigen Sprüchen, liebevollen Details und einem Augenzwinkern den Weihnachtsklassiker in die Jetztzeit. Deshalb gönnen wir dem Rentier gerne auch den einen oder anderen Sprung mehr – auch wenn der Blickwinkel eben manchmal danebenliegt.

Unser Fazit zu „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“

Der Winter kommt, und wir sind mit unseren Freunden unterwegs und haben eine Menge zu entdecken! - © Headless Chicken Games
Der Winter kommt, und wir sind mit unseren Freunden unterwegs und haben eine Menge zu entdecken! | © Headless Chicken Games

Wer auf der Suche nach einem unkomplizierten, bunten und nostalgischen Spiel für die ganze Familie ist, wird mit „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ grundsätzlich glücklich. Die aufs Christkind wartenden Kinder und auch die Eltern können mit dem Spiel gemeinsam die Vorfreude aufs Weihnachtsfest noch ein bisschen verlängern – vor allem dank des lockeren Koop-Modus und der niedlichen Kulisse.

Die Kamera aber macht aus dem spaßigen Plattformer schnell mal ein nerviges Hüpf-Debakel, das mehr frustriert als Weihnachtsfreuden bringt. Bis diese Schwäche hoffentlich mit einem Update beseitigt wird, heißt es: Gutes Timing, Geduld und vielleicht auch das ein oder andere „Kling, Glöckchen“ aufsagen. Denn das Spiel hat durchaus das Zeug, ein festliches Highlight zu sein – man muss nur die Kamera überlisten.

„Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ ist seit dem 26. September 2025 für PS5, Nintendo Switch und PV erhältlich und kostet rund 40 Euro. Das Spiel ist freigegeben ohne Altersbeschränkung.