Mit „Sniper Elite: Resistance“ erscheint bereits der sechste Teil einer Serie, die mit jedem Spiel besser wurde. Wir haben uns hinter die feindlichen Linien gewagt und getestet, ob auch dieser Teil ein Hit werden könnte.
Das Rezept der „Sniper Elite“-Spiele ist seit Beginn der Serie gleich, wurde aber stetig verbessert. Wir spielen einen alliierten Scharfschützen im 2. Weltkrieg, der in der Nähe des Feindes abgesetzt wird, um Aufträge zu erfüllen. Wir müssen wichtige Gefangene befreien, hochrangige Generäle ausschalten oder Geheimwaffen zerstören. Gab es am Anfang der Serie noch relativ viele Schlauchlevel, gibt es mindestens seit Teil vier die Möglichkeit, auf vielfältige Art das Ziel zu erreichen. Das hat sich bei auch bei “Sniper Elite: Resistance” nicht geändert.
Nehmen wir als Beispiel das erste Level. Englische Bomber sind bei dem Versuch, einen Staudamm zu zerstören, abgedrängt worden, weil dieser zu gut befestigt ist. Mehrere Flugabwehrgeschütze bewachen den Luftraum, viele Soldaten patrouillieren in der näheren Umgebung. Unser Auftrag ist es nun, die Flaks zu zerstören, damit die Bomber einen zweiten Versuch beginnen können.
Wie spielt sich „Sniper Elite: Resistance“?

Wir beginnen das Level auf dem Turm einer alten Burgruine und verschaffen uns erst einmal einen Überblick mit dem Fernglas. Wichtiges können wir mit einem längeren Blick markieren. Da ist zum Beispiel ein Soldat, der auf einem Flakturm Wache hält, an einer anderen Stelle steht ein Lkw mit explosiver Ladung. Auch ein vermeintlich leeres Dorf fällt uns auf. Hervorgehobene Elemente werden während des Spiels durch Icons kenntlich gemacht. So wissen wir immer, wo sie sich befinden.
Zu Beginn kümmern wir uns erst einmal um die feindlichen Soldaten auf dem Damm. Nach und nach schalten wir sie mit unserem Scharfschützengewehr aus. Je nach Schwierigkeitsgrad müssen wir dabei äußere Einflüsse mit einberechnen, etwa den Wind oder die Flugkurve der Patrone. Haben wir einen guten Treffer erzielt, wird häufig eine Zwischensequenz eingeblendet, die uns sehr explizit zeigt, wie der Gegner Schaden nimmt. Die “Sniper Elite”-Serie ist für diese brutalen Szenen bekannt, auf Dauer langweilen sie aber und lassen sich glücklicherweise abschalten.
“Sniper Elite: Resistance” ist aber kein typisches Ballerspiel. Viel wichtiger ist es, dass wir uns durch feindliche Linien schleichen und keine Aufmerksamkeit erregen. Durch Belauschen der Gegner oder herumliegende Akten bekommen wir kleine Zwischenaufgaben. So erfahren wir von einem Waffenlager, das wir zerstören sollen, oder von geheimen Informationen der Resistance, die es einzusammeln gilt.
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Überhaupt gibt es immer wieder Überraschungen im Spiel. Das bereits erwähnte Dorf ist gar nicht so leer, wie wir anfangs dachten, und der zunächst geplante Weg ist nicht möglich, ohne dass wir von gegnerischen Soldaten entdeckt werden. Wir müssen uns also durch das Dorf schleichen und Gegner ausschalten, bevor wir entdeckt werden.
Das geht auch im Nahkampf und ist der bevorzugte Weg, damit andere Soldaten nicht vom Schussgeräusch aufgeschreckt werden und uns jagen. Aber dann gibt es noch diesen Tunnel im Keller eines Hauses, der uns vielleicht ganz unentdeckt durch das Gebiet führt. Leider ist der Eingang mit Brettern vernagelt, und wir müssen ein Brecheisen suchen.
Diese Kombination aus Shooter und Schleichspiel hat uns sehr gefallen. Wir können mehrere Stunden in einem Level verbringen und entdecken immer etwas Neues. Kleine Nebenaufgaben erhöhen den Spielspaß und die Motivation. Das verbessert am Ende unsere Punktzahl und damit die Belohnung, bedeutet aber auch, dass wir einen Umweg gehen müssen – und wahrscheinlich auf neue Gegner treffen.
Bis die Flaktürme zerstört sind und wir zum Ausgang des Levels gelangen müssen, vergeht gut und gerne eine Stunde, das Spiel bietet aber durch das Sandbox-Prinzip und die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, viel mehr Spielspaß. Insgesamt gibt es acht Level, die durch vielfältige Szenarien begeistern können. Umgarnt wird das alles mit einer Geschichte über eine neue Superwaffe, die wir mithilfe der Resistance aufhalten müssen. In Zwischensequenzen wird dies nicht weniger spannend erzählt.
Was hat uns gefallen?
Die vielfältigen Möglichkeiten, eine Mission zu erledigen, motivieren sehr. Erledigen wir den feindlichen Soldaten mit einem direkten Treffer, lassen wir eine Kranladung auf ihn fallen oder umschleichen wir ihn und lassen ihn am Leben, weil wir beim Belauschen erfahren, dass er ein Mädchen kennengelernt hat und gerne mit ihr fliehen möchte?
Technisch und grafisch gibt es auch nichts auszusetzen. Wir hatten während des Spiels in diesem Bereich keine nennenswerten Probleme.
Was hat uns nicht gefallen?
Viel haben wir nicht auszusetzen. Die Gegner könnten manchmal etwas intelligenter agieren, sie vergessen doch recht schnell, dass sie uns gesehen haben oder ein Kamerad gerade durch eine unserer Kugeln erledigt wurde. Aber vielleicht würde das Spiel dann auch zu schwer werden. Außerdem werden manche Funktionen leider nicht gut genug erklärt.
Die Gewaltdarstellung ist nicht jedermanns Sache und langweilt auf Dauer, sie lässt sich aber deaktivieren.
Unser Fazit zu „Sniper Elite: Resistance“
Fans der Serie können bedenkenlos zugreifen, sie bekommen mehr von dem, was sie von einem „Sniper Elite“-Spiel erwarten. Wer die Serie noch nicht kennt, benötigt vielleicht einige Geduld, um sich mit den Mechaniken zurechtzufinden. Wer sich mit dem Szenario des Zweiten Weltkriegs und der expliziten Gewaltdarstellung anfreunden kann, bekommt ein tolles Spiel, das dank seiner umfangreichen Möglichkeiten, ein Level zu gewinnen, sehr lange begeistern kann.
Es gibt auch mehrere Mehrspielermodi – in einem davon können wir sogar in die Einzelspieler-Kampagnen anderer Spieler springen, um sie ein bisschen zu ärgern. Das lässt sich aber glücklicherweise für die eigene Kampagne deaktivieren.
„Sniper Elite: Resistance“ erscheint am 30. Januar 2025 für PC, Xbox und Playstation und kostet ab 49,99 Euro. Besitzer der teureren Deluxe-Edition können bereits am 28. Januar loslegen und erhalten zusätzliche Waffen und den Season-Pass mit später erscheinenden Zusatzmissionen.