Games-Kritik

„Indiana Jones und der Große Kreis“ im Test: Endlich wieder ein gutes Indy-Abenteuer!

Entdeckungsreise mit Hindernissen: Das neue „Indiana Jones“-Game entführt Spieler in exotische Welten, doch nicht alle Rätsel überzeugen. Wir sagen, wo das Abenteuer stolpert.

Mit "Der Große Kreis" erwartet uns vielleicht das spannendste Indy-Abenteuer seit “Fate Of Atlantis” von 1992. | © Bethesda

17.12.2024 | 15.06.2025, 14:42

Fans des berühmten Archäologen und Abenteurers Indiana Jones hatten es in der Vergangenheit nicht leicht. Die letzten beiden Filme waren eher durchschnittlich, und auch an der Spielefront gab es in den letzten Jahren nicht viel zu berichten. Deshalb wurde das Videospiel “Indiana Jones und der Große Kreis” nach der Ankündigung heiß erwartet. Wird es seinem Ruf gerecht? Wir haben uns das Spiel auf der Xbox angeschaut.

Worum geht’s in „Indiana Jones und der Große Kreis“?

„Der Große Kreis“ spielt 1937, zwischen den Filmen “Jäger des Verlorenen Schatzes” und “Der Letzte Kreuzzug”. In einer dunklen Nacht wird aus der Universität, in der Indy arbeitet, eine Katzenmumie gestohlen. Die erste Spur führt in den Vatikan, und so macht sich Indy auf den Weg nach Italien, um herauszufinden, was es mit der gestohlenen Mumie auf sich hat.

Später geht es unter anderem noch nach Ägypten und in die thailändische Stadt Sukhothai. Dabei erleben wir eine wendungsreiche Geschichte, die alle Elemente eines typischen „Indiana Jones“-Films enthält: geheimnisvolle Orte, spannende Rätsel, eine romantische Beziehung und natürlich viele Nazis.

Wie spielt es sich?

Unsere Peitsche ist ein wichtiges Utensil beim Erforschen dunkler Orte. - © Bethesda
Unsere Peitsche ist ein wichtiges Utensil beim Erforschen dunkler Orte. | © Bethesda

Von Anfang an fühlen wir uns wie in einem interaktiven Film. Wir steuern Indy in der Ego-Perspektive, nur in manchen Aktionen wird die Kamera gewechselt, und wir sehen ihn von hinten. Das ist zum Beispiel in Kletterpassagen so, oder wenn wir sein ikonisches Werkzeug – die Peitsche – nutzen, um uns von Abgrund zu Abgrund zu schwingen.

Auch wenn Screenshots das suggerieren, ist “Indiana Jones und der Große Kreis” kein Ego-Shooter, nicht mal ein richtiges Action-Spiel, sondern ein reinrassiges Adventure. Wir lesen Notizen, kombinieren Gegenstände, lösen Puzzles verschiedener Art, erkunden alte Tempel und Katakomben, um das Rätsel um den Großen Kreis zu lösen (von dem wir hier nicht allzu viel spoilern werden).

Die Action kommt aber trotzdem nicht zu kurz. Umgarnt wird das ganze mit vier Stunden Zwischensequenzen, die uns eine spannende, aber manchmal etwas hanebüchene Geschichte erzählen – eben ein typisches „Indiana Jones“-Abenteuer.

Was uns gefallen hat

Nach den Katakomben des Vatikans ist das sonnendurchflutete Ägypten eine tolle Abwechslung. - © Bethesda
Nach den Katakomben des Vatikans ist das sonnendurchflutete Ägypten eine tolle Abwechslung. | © Bethesda

Das Spiel fängt die Atmosphäre eines „Indiana Jones“-Abenteuers perfekt ein. Wunderschöne Örtlichkeiten, spannende Rätsel, große Mysterien und natürlich schweißtreibende Action – all das bietet „Indiana Jones und der Große Kreis”, und ist damit sehr nah bei den ersten drei Filmen.

Die Grafik ist wunderschön. Auch die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Indiana Jones sieht aus und klingt wie Harrison Ford, auch bei anderen Charakteren erkennen wir Vorbilder aus Hollywood. Die gesamte akustische Kulisse ist ein Fest für die Ohren, das gilt sowohl für den Soundtrack mit den bekannten Melodien als auch die Umgebungsgeräusche.

Fast als ein Meisterwerk möchten wir die erste halbe Stunde des Spiels bezeichnen, die als Tutorial funktioniert. Hier haben die Entwickler die ikonische Einstiegssequenz aus „Jäger des Verlorenen Schatzes“ fast 1:1 nachgebaut, mitsamt kleiner Fehler, die im Film schon vorkommen – ein wirklich nettes Easter Egg.

Was uns nicht gefallen hat

Mystische Rätsel warten auf ihre Lösung. - © Bethesda
Mystische Rätsel warten auf ihre Lösung. | © Bethesda

Ehrlich gesagt, wirken manche Rätsel selbst in den höheren Schwierigkeitsgraden deplatziert. Gerade im Vatikan ist uns das aufgefallen, denn hier lauert quasi hinter jeder Ecke eine geheime Tür. Die Puzzles, um diese Türen zu öffnen, sind aber oft so simpel, dass wir uns schon wunderten, wieso einige der Geheimgänge seit Jahrhunderten unentdeckt geblieben sein sollen.

Auch die Gegner-KI ist nicht besonders hochwertig. Wir können manchmal einen Faschisten problemlos ausschalten, ohne dass der nur zwei Meter entfernte Kamerad das mitbekommt.

Auch wenn die Grafik insgesamt ein Augenschmaus ist, gibt es doch gerade bei den Animationen Anlass zur Kritik. Die Lippen bewegen sich nicht immer synchron zum Gesprochenen, und besonders das Gesicht von Oberbösewicht Emmerich Voss wirkt teils grotesk. Wir würden uns wünschen, dass hier noch mal nachgebessert wird. Und: Manchmal zieht sich das Spiel etwas, gerade das Abenteuer im Vatikan hätte etwas kürzer sein können.

Unser Fazit zu „Indiana Jones und der Große Kreis“

„Der Große Kreis“ ist ein tolles Abenteuer, das sehr an die alten Filme der 80er erinnert. Trotz kleiner Mängel wurden wir sehr gut unterhalten und fühlten uns ein wenig wie der junge Harrison Ford in einem neuen Indy-Abenteuer. Es gibt auch abseits der Hauptstory viel zu entdecken, insgesamt wird man sicherlich mehrere Abende beschäftigt sein – für die kommenden Feiertage also ein perfekter Zeitvertreib.

„Indiana Jones und der Große Kreis” ist seit dem 9. Dezember 2024 für PC und Xbox Series X/S erhältlich, die PS5-Version ist seit dem 17. April 2025 auf dem Markt. Der Preis liegt bei rund 70 Euro. Die Digital-Premium-Edition beinhaltet neben einem digitalen Artbook noch das bekannte Outfit aus „Tempel des Todes“ sowie den ersten Story-DLC “Der Orden der Riesen”.