
Die “Ace Attorney”-Videospiele haben bereits eine lang zurückgehende Geschichte. Schon 2019 haben die Spiele um den Hauptcharakter Phoenix Wright eine neue Politur bekommen (das erste Spiel erschien im Jahr 2001 auf dem Gameboy Advance!).
Nun ist der Nachfolger von Phoenix Wright an der Reihe. Im ersten Spiel der Trilogie spielen wir Apollo Justice, im zweiten und dritten dann wieder den aus dem Vorgänger bekannten Phoenix Wright. Hier bleibt uns dann Apollo Justice aber immerhin als Hauptcharakter erhalten.
Worum geht’s?
Die “Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy” aus dem Hause Capcom beinhaltet drei Spiele, die alle im Stil von Text-Adventures aufgebaut sind. Heißt: Abgesehen von Sound-Effekten und wechselnder musikalischer Begleitung kommen diese drei Spiele völlig ohne Synchronisation aus. Das Genre der Trilogie lässt sich einfach als “Anwaltssimulation” bezeichnen: Wir übernehmen die Argumentation vor Gericht, das Sammeln von Hinweisen und die Befragung von Zeugen sowie mit dem Fall verbundenen Personen.
Die „Apollo Justice“-Trilogie begleitet den jungen Neu-Anwalt Apollo Justice durch eine Reihe von juristischen Fällen. In seinem ersten Fall steht ausgerechnet der aus den früheren Spielen bekannte Phoenix Wright vor Gericht und wird auch noch des Mordes beschuldigt. Zwar fungiert dieser erste Fall eigentlich als eine Art Vorstellung und Tutorial der Spiel-Elemente, er glänzt aber auch mit viel Witz und Charme. So gelingt uns gleich ein schöner Einstieg ins Spiel und in die Dynamik der Text-Adventures.
Die Story bietet dabei eine Mischung aus Geheimnissen, ethischen Dilemmas und überraschenden Enthüllungen. Wir erleben hierbei nicht nur eine persönliche Entwicklung, sondern auch die der Charaktere, die uns begleiten.
Spiritualität, Geister und Glaube
An dieser Stelle ist es uns wichtig, einen weiteren Punkt anzusprechen, der dem erfahrenen „Phoenix Wright“-Spieler zwar wohlbekannt ist, aber für Neulinge bei einer “Anwaltssimulation” überraschend sein könnte: die Spiele beinhalten einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an spirituellen Elementen. Als Spieler müssen wir uns auf diese Art der Spielwelt einlassen, um weiterhin ein immersives Spielgefühl zu haben. Bei einigen Spielerinnen und Spielern dürfte das zu einer gewissen Skepsis führen. Wir aber finden gerade das interessant.
Eine der Schlüsselfiguren der gesamten Spiel-Serie ist der Richter. Seine Beziehung zu Phoenix Wright war bereits in den vorherigen Teilen interessant. Er neigt dazu, in gewissen Situationen humorvolle Nebenbemerkungen zu machen, was zu lustigen nahezu slapstickartigen Momenten führt.
Seine Rolle im Spiel ist eine Art Schiedsrichter, der uns für Fehler in der Beweisführung und Argumentation bestraft. Denn für falsche Antworten werden uns Lebenspunkte vom Lebensbalken abgezogen. Wenn alle Lebenspunkte aufgebraucht sind, endet das Spiel, und der Spieler muss von einem Speicherpunkt erneut beginnen.
Die Stimmung im Gerichtssaal ist natürlich auch von unserer Dynamik zur Anklage und den Zeugen geprägt. So entstehen viele interessante Konversationen. Eine Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit sorgen hier für eine gute Mischung.
Was uns nicht gefallen hat
Wir müssen es einfach so klar sagen: Einige Beweisführungen sind einfach unglaublich frustrierend. Von der reinen Logik her wäre es möglich, zwei verschiedene Beweismittel vorzulegen, und bei ordentlicher Argumentation würde der Beweis funktionieren. Das Spiel oder vielmehr der Richter akzeptiert das oft nicht, und schon werden uns wieder Leben abgezogen.
Wir würden uns hier mehr intuitives Gameplay und mehr Akzeptanz von Grauzonen wünschen, vielleicht mit Beweisen, die zwar auch funktionieren, dann aber noch mehr Nachfragen des Richters triggern, im Ergebnis aber trotzdem funktionieren. Manchmal spielt sich das Spiel dadurch nämlich viel zu linear. Da die Beweisführung eben ein zentrales Spiel-Element ist, ist das der wichtigste Punkt.
Unser Fazit zu „Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy“

Das Fazit zu „Apollo Justice” fällt uns nicht gerade leicht. Seit Tag eins sind wir Fans der allerersten “Phoenix Wright”-Spiele, und die Trilogie zu spielen fühlt sich für uns an, als spielten wir eine nostalgische Anime-Serie.
Da mittlerweile auch einige Zeit zwischen dem Original-Release der “Apollo Justice”-Spiele und dem neuen Release in der aufgehübschten Robe liegen, kamen uns dadurch auch die Fälle wieder spannend vor, da wir den Verlauf teilweise nicht mehr im Kopf hatten.
Eine grundsätzliche Sache, mit der wir uns allerdings schwertun, ist die Tatsache, dass die Spiele neben kleineren Extras so ziemlich die gleichen wie vorher sind. Vermutlich wird es schwierig sein, einerseits die alten Fans hundertprozentig zufriedenzustellen, andererseits braucht es in der heutigen Zeit wohl mehr als ein gefühltes Strg+C und Strg+V von Spielen. Die Extras sind nette Gimmicks, dürften aber für viele kein echtes Argument sein um bei einem Spiel fast auf Vollpreis-Niveau zuzuschlagen. Wir lieben „Phoenix Wright“, wünschen uns aber für zukünftige Spiele ein bisschen mehr Risiko.
“Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy” ist seit dem 25. Januar 2024 für PS4, Xbox One, Switch und PC erhältlich. Das Spiel kostet rund 50 Euro. In unserem Test haben wir die PC-Version getestet.