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Das schöne "Tin Hearts" im Test: Unaufhaltsam ins Ziel

Funktioniert ein Puzzlespiel in der Tradition des großartigen Videospiel-Klassikers "Lemmings" aus den 1990er Jahren auch heute noch? Wir haben uns das Spiel "Tin Hearts" angesehen.

Huiiiiiii! In "Tin Hearts" müssen wir eine Truppe niedlicher Zinnsoldaten sicher Richtung Ausgang begleiten. | © Wired Productions

16.05.2023 | 16.05.2023, 15:06

Die älteren Leserinnen und Leser erinnern sich vielleicht an das Amiga-Spiel "Lemmings". Hierbei musste man eine Gruppe von Lemmingen, die unaufhaltsam Richtung Ausgang liefen, vor dem sicheren Tod bewahren, indem man ihnen verschiedene Aufgaben erteilte, damit sie nicht in den Abgrund stürzten, ertranken oder verbrannten, sondern stattdessen möglichst viele überlebten.

"Tin Hearts" funktioniert ähnlich, nur wurden hier die Lemminge durch aufziehbare Zinn-Soldaten ersetzt.

Worum geht’s?

Seltene Aufnahme eines einsamen Zinn-Soldaten. In "Tin Hearts" bleiben diese emsig voranschreitenden Gesellen selten Einzelgänger. - © Wired Productions
Seltene Aufnahme eines einsamen Zinn-Soldaten. In "Tin Hearts" bleiben diese emsig voranschreitenden Gesellen selten Einzelgänger. | © Wired Productions

Die Rahmenhandlung erzählt die emotionale Geschichte des viktorianischen Spielzeugerfinders Albert J. Butterworth und seiner Familie. Darüber möchten wir jetzt nicht zu viel verraten, sie ist aber sehr schön erzählt und bettet sich wunderbar in das Spielgeschehen ein.

Die Levels in "Tin Hearts" beginnen mit einer kleinen Box, aus der die putzigen Spielzeugsoldaten herausklettern und sich unaufhaltsam in Richtung Ausgang bewegen. Jedenfalls würden sie das gerne, denn wir als Albert Butterworth müssen ihnen den Weg weisen, indem wir Hindernisse aus dem Weg räumen oder ihnen absichtlich in den Weg stellen. Am Anfang funktioniert das mit einfachen Bauklötzen, später kommen aber noch weitere Gegenstände wie Spielzeuge oder Ballons dazu.

Mit der Zeit werden die Puzzles immer länger und komplexer, und die zu rettenden Zinn-Soldaten werden ebenfalls mehr. Wir hatten alle Hände voll zu tun, um sie sicher zum Ausgang zu bringen. Es kommen aber einige Werkzeuge hinzu, die uns das Spiel erleichtern. Besonders die Möglichkeit, die Zeit zu pausieren oder schnell vorzuspulen, war hilfreich, da man hier auch den Weg sehen kann, dem die Soldaten folgen.

Wie hat es uns gefallen?

Wer genau hinsieht, kann den Weg der Zinn-Soldaten voraussehen – und auch die möglichen Gefahrenstellen. - © Wired Productions
Wer genau hinsieht, kann den Weg der Zinn-Soldaten voraussehen – und auch die möglichen Gefahrenstellen. | © Wired Productions

Dank der hübschen Grafik und der beruhigenden Musik war das Spiel zu jeder Zeit eine schöne Reise, die uns durch alle Räume eines viktorianischen Hauses führt. Hier lohnt es sich, den Blick auch mal abseits des Levelaufbaus schweifen zu lassen, um Albert und seine Familie etwas besser kennenzulernen.

Gespannt sind wir auf den VR-Modus. Der soll im Sommer nachgereicht werden, und man merkt den Levels jetzt schon an, dass sie dafür gebaut wurden. Die Räume wirken manchmal unnatürlich groß, und die Steuerung mit Gamepad, Maus und Tastatur ist hin und wieder etwas hakelig.

Trotzdem ist "Tin Hearts" ein wirklich nettes Spiel, das wir problemlos empfehlen können. Wer eine VR-Brille besitzt, wartet mit dem Kauf vielleicht noch, da der Wiederspielwert eher gering ist. Alle anderen können bedenkenlos zugreifen. Aufgrund der niedlichen Aufmachung kann man es sicherlich auch gemeinsam mit Kindern spielen, da das Spiel für alle Altersgruppen freigegeben ist.

"Tin Hearts" ist seit dem 16. Mai 2023 für PC, Playstation 4 und sowie XBOX One und Series X/S erhältlich. Die inhaltsgleiche Nintendo-Switch-Version erschien bereits am 20. April. Die Preise liegen alle um die 30 Euro.