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"Lego Star Wars" im Test: Nur für Fans ein Must-Have

Die komplette Skywalker-Saga gibt es seit Anfang April zum Nachspielen: Gute Unterhaltung, aber keine echte Gamer-Herausforderung? Wir haben es getestet.

Obi Wan zerlegt Darth Maul im Kampf in zwei Teile. | © Warner Bros. Games

Katharina Doht
11.04.2022 | 21.11.2024, 11:03

Die Skywalker-Saga. Komplett, alle neun Star-Wars-Filme – die guten und die schlechten. Zum Nachspielen. Mit "Lego Star Wars" hat Entwickler TT Games eines der wohl besten Lego-Spiele aller Zeiten auf den Markt gebracht. Seit 2005 gibt es Lego-Videospiele mit der Star-Wars-Lizenz, aber diesmal wurde alles neu entwickelt und einander angepasst. Die Episoden wirken damit wie aus einem Guss.

Apropos Episoden: Wer neu mit dem Spiel beginnt, kann wählen zwischen den jeweils ersten Episoden einer Filmreihe, spätere müssen erst freigeschaltet werden. Als Motivation sozusagen.

Das Spiel gibt es für alle gängigen Konsolen, wir haben es auf der Nintendo Switch getestet. Auch nach zahlreichen Stunden sind wir aber noch nicht durch damit, dies kann also kein allumfassender Spielbericht sein. Wir verraten euch aber, ob das Spiel zu euch passt – und für wen es eher nichts ist.

Das umfangreiche Menü

Von vorne: Einfach drauf los spielen ist nicht mein Ding, ich will wissen, was ich da vor mir habe – also ab ins Menü im Spiel, den Holoprojektor. Der ist schlicht überwältigend. Schnell wird deutlich, wie viele Charaktere man verkörpern (380!), wie viele Schiffe man freischalten (mehr als 60) und wie viele Missionen (140 Nebenmissionen und mehr als 700 Puzzles) man spielen kann. Spieler mit einer Sammelleidenschaft kommen also auf ihre Kosten, wer auf Vervollständigen steht, hat ein Problem. Im Extras-Menü lassen sich zudem auch allerlei Spielereien freischalten: Blastergeräusche können durch ein "Pew Pew" der Figuren ersetzt oder die Sprache auf klassisches Lego-Genuschel umgestellt werden.

Luke zerstört den Todesstern. - © Warner Bros. Games
Luke zerstört den Todesstern. | © Warner Bros. Games

Zusätzlicher Pluspunkt: die Barrierefreiheit. Hier kann bestimmt werden, ob automatische Zielführung und Lebensregeneration, sowie ähnliche unterstützende Einstellungen aktiviert oder deaktiviert werden sollen. So kann auch verhindert werden, dass eine Figur bei einem Sturz – nun, ja – stürzt.

Das Spielprinzip und die Figuren

In der Episode "Eine neue Hoffnung" muss man als Leia zunächst dafür sorgen, dass R2-D2 die Pläne des Todessterns bekommt. Dabei muss man sich den Weg durch eine Reihe von Sturmtrupplern freischießen – also klassisches Jump&Run mit Shooter-Passagen. Zwischendurch müssen Hebel gezogen und Gegenstände verrückt werden – immer angezeigt durch die Hilfe (die sich auch ausschalten lässt). Auch angezeigt wird, welche der Figuren die Aktion durchführen muss, damit sie erfolgreich ist. Hat man diese Figur noch nicht, muss man im freien Spiel zurückkommen, um Extras freizuschalten.

Prinzessin Leia ist auf einer Mission. - © Warner Bros. Games
Prinzessin Leia ist auf einer Mission. | © Warner Bros. Games

Die Figuren sind eingeteilt in verschiedene Klassen, wie Jedis, Helden, oder Astromech-Droiden. Jede Klasse hat bestimmte Fähigkeiten, die nur sie nutzen kann. Alle können allerdings Lego-Gegenstände kurz und klein schlagen und so die dahinter versteckten Studs einsammeln, die Währung in allen Lego-Spielen. Unterbrochen wird der Spielfluss von Filmsequenzen, in denen die typischen Star-Wars-Momente noch einmal erlebt werden. Nur diesmal mit dem ebenfalls in allen Spielen vorkommenden Lego-Humor – den man mögen muss.

Unübersichtliche Navigation im Spiel

Sich in diesem Spiel zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach. Gebietskarten helfen da nur begrenzt, denn die sind eher rudimentär. Und der Weg zum nächsten angepeilten Punkt, der durch einen orangenen Pfeil angezeigt wird, endet mitunter einfach vor einer Tür, weil die Figuren diese erst noch öffnen müssen. Die Orientierung fällt deshalb zwischendurch etwas schwer.

Rey muss beweisen, dass sie ein Jedi sein kann. - © Warner Bros. Games
Rey muss beweisen, dass sie ein Jedi sein kann. | © Warner Bros. Games

Persönliches Scheiter-Beispiel: Als Obi-Wan muss man im Todesstern den Magnetfeldreaktor ausschalten, der orangene Pfeil zeigt schließlich dorthin. Doch wie kommt man über die Brücke? Für einen Sprung augenscheinlich zu weit, alle anderen Figuren sind keine Hilfe. Ja, ich habe geschummelt und ein "Let's Play" angeschaut. Die Frustration war zu groß, die Erkenntnis danach noch größer.

Warum die Entwicklung fünf Jahre gedauert hat

Absoluter Pluspunkt: die Details. Für Star-Wars-Fans sind natürlich etliche Easter-Eggs und Anspielungen versteckt. Egal wo man sich in der Galaxis aufhält, überall wimmelt es von bekannten Figuren, die ansprechbar sind. Sie haben wichtige Infos zu Nebenmissionen oder wollen einfach nur quatschen. Jede Location ist liebevoll aufgebaut, in allen Ecken gibt es etwas zu entdecken. Und in den kurzen Filmen kommen auch die Figuren so richtig zur Geltung: Sie strotzen nur so vor Details und lassen Abnutzungsspuren, Logos und eine Seriennummer erkennen.

Was sonst noch auffiel

Die Kamera kann komplett frei eingestellt werden, so weit so gut. Das ist von Zeit zu Zeit leider auch nötig, den von selbst ist die Kamera nicht optimal positioniert. Das führt zu blindem Blasterabfeuern, von dem auch die eigenen Figuren einiges abbekommen. Das gilt auch im Koop-Modus, bei dem man mit zwei Spielern gleichzeitig verschiedene Figuren spielen kann. Das Fadenkreuz wird dann beim Zielen mit dem Blaster von der eigenen Figur verdeckt. Trotzdem macht der gemeinsame Modus Spaß. Online ist dieser wieder nicht verfügbar.

Übrigens: Wer im Kampf mit Kombos experimentiert, stolpert mitunter über einen netten Fehler - entdeckt hat ihn auch ein Twitter-User. Als Qui-Gon Jinn lässt er einen Jungen im Kampf abheben und fliegt mit ihm. Schaden kann es dem Jungen nicht, Kinder scheinen dagegen immun zu sein. So lassen sich mit viel Geduld sogar größere Abgründe überwinden:

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Das Fazit

"Lego Star Wars" überzeugt als detailverliebtes Steinesammel-Abenteuer in der Welt der Filmreihe - als herausforderndes Spiel für Gamer jedoch nicht. Diese dürften relativ schnell gelangweilt sein, immerhin sind Lego-Spiele für Kinder konzipiert. Das waren sie aber immer schon. Alle anderen werden es lieben: die John-Williams-Musik, die typischen Soundeffekte und Geräusche, die Figuren und ja, auch die kurzen, mal mehr mal weniger witzigen, Filmchen. Unser Fazit: Wir werden es definitiv weiterspielen.

"Lego Star Wars: Die Skywalker Saga" ist seit dem 5. April 2022 für Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation 5, XBox One, XBox Series X erhältlich und kostet rund 60 Euro.