TV & Film

ARD entfernt Anti-AfD-Aufkleber aus "Polizeiruf 110"

Film ist in der Mediathek nur noch in bearbeiteter Fassung verfügbar

Aufkleber im Polizeiruf sorgen für Aufregung bei der Jungen Union. | © Screenshot - Junge Union München-Nord

17.11.2018 | 19.11.2018, 08:27

Es war ein Fall, der das Fass für viele Rechte zum Überlaufen gebracht hatte. In einer Folge der ARD-Krimiserie "Polizeiruf 110" waren mehrere Anti-AfD-Aufkleber sowie Antifa-Buttons zu sehen gewesen. Die Partei sprach von "Propaganda", auch die Junge Union beschwerte sich. Nun hat das Erste die Aufkleber im Film retuschiert.

In der Beschreibung der Folge in der ARD-Mediathek findet sich folgende Klarstellung: "Der NDR-Film 'Für Janina' aus der Reihe 'Polizeiruf 110', der am 11. November 2018 um 20:15 Uhr im Ersten gesendet wurde, ist für eine weitere Ausstrahlung einer digitalen Bildbearbeitung unterzogen worden. In einigen sehr kurzen Sequenzen war unbeabsichtigt im Hintergrund ein kleiner Anti-AfD-Aufkleber zu sehen. Die bearbeitete Fassung ist nun hier online und in der Mediathek abrufbar."

Die Büroeinrichtung der kompromisslosen Rostocker Ermittlerin Katrin König hatte für Aufregung gesorgt. - © NDR/Christine Schroeder
Die Büroeinrichtung der kompromisslosen Rostocker Ermittlerin Katrin König hatte für Aufregung gesorgt. | © NDR/Christine Schroeder

Zu den Hintergründen für die Bearbeitung fanden sich außer der Formulierung "unbeabsichtigt" zunächst keine Angaben. Die AfD hatte wegen der Aufkleber Beschwerde beim Rundfunkrat angekündigt. Die Nachbearbeitung sei aber nicht daraufhin geschehen. Es habe eine Presseanfrage gegeben, die die Verantwortlichen beim Sender überhaupt erst auf den Aufkleber aufmerksam gemacht habe, teilte NDR-Sprecherin Lara Louwien auf Nachfrage mit.

Die Redaktion habe sich die "wenigen Sequenzen von wenigen Sekunden" noch einmal angeschaut. Bereits in der Ursprungsfassung seien die Aufkleber mal zu sehen gewesen, mal nicht. Das hänge damit zusammen, dass die Szenen nicht chronologisch gedreht würden. Dennoch sei es richtig, dass insbesondere der Anti-AfD-Aufkleber in dem "fiktionalen Werk" nicht mehr zu sehen sei, sagte Louwien.

Regisseur verteidigt Szenenbild: "Gibt es von Anfang an"

Mehrere AfD-Vertreter hatten sich seinerzeit lautstark beschwert."Als der Polizeiruf noch im DDR-Staatsfernsehen lief, war die Propaganda subtiler”, schrieb beispielsweise die AfD Hamburg auf ihrem Twitter-Account. Auch AfD-Politiker Thomas Röckemann zog einen DDR-Vergleich: "So schäbig waren nicht einmal Honeckers Schergen."

Drehbuchautor und Regisseur Eoin Moore hatte die Kritik zurückgewiesen. Die von Anneke Kim Sarnau dargestellte LKA-Mitarbeiterin Katrin König vertrete im Polizeiruf ein linkes Weltbild. "Ihre Büroeinrichtung mit Pinnwand und Notebook gibt es von Anfang an. Die Gesinnung von Frau König ist seit der ersten Folge an ihren Charakter gebunden", sagt Moore: "Wie bei jedem anderen Menschen auch bildet ihr Arbeitsumfeld ihre Haltung ab."

Auf Twitter äußern erste Nutzer bereits Kritik an der Entscheidung der ARD:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.
Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit ein-verstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.