Etliche Kunden des Sport-Streamingdienstes DAZN wurden offenbar vom Anbieter von ihren Geräten abgemeldet. Das Unternehmen verschickt aktuell Mails, in denen Nutzer aufgefordert werden, ein neues Passwort zu vergeben. Der Hintergrund offenbar: das von DAZN verbotene Account-Sharing.
    
In den Mails heißt es: "Wir haben ein Nutzungsverhalten festgestellt, das möglicherweise nicht mit unseren AGBs übereinstimmt." Und weiter: "Um dein Konto zu schützen, haben wir dich vorübergehend von allen Geräten abgemeldet und bitten dich, dein Passwort zurückzusetzen." Wie viele Kunden solche Schreiben erhalten haben, ist unklar.
Laut Nutzungsbedingungen dürfen Accountinhaber von DAZN das Angebot zwar auf bis zu sechs Geräten nutzen und auch auf zweien gleichzeitig schauen. Eine Weitergabe der Login-Daten, damit zum Beispiel Familienmitglieder oder Freunde kein eigenes Abo kaufen müssen, ist dagegen untersagt. "Entsprechend der Ziffer 8.1.2 stimmst Du zu, dass Deine Login-Daten nur Dich betreffen und nicht mit anderen Personen geteilt werden dürfen", heißt es in den AGB des Dienstes.
Andere Streaming-Dienste, darunter Spotify und Netflix, bieten Abomodelle an, die auf die Nutzung durch mehrere unterschiedliche Nutzer zugeschnitten sind. Ein solches Abomodell fehlt bei DAZN bisher. Die angeschriebenen Kunden kommen nun erst wieder in ihren Account, wenn ein neues Passwort vergeben wurde. Der "Spiegel" berichtet unter Verweis auf Betroffene, das auch etliche Nutzer benachrichtigt wurden, die nach eigenen Angaben ihren Account ausschließlich selbst genutzt haben.
                                            Warum DAZN gegen das Abo-Sharing vorgeht
DAZN hatte seine Preise für Kunden im Februar drastisch erhöht - und damit viel Unmut auf sich gezogen. Neukunden zahlen statt bisher 15 nun 30 Euro im Monat, für Bestandskunden gilt bis Ende Juli der alte Preis. Ob es danach bei einem vergünstigten Tarif bleibt, oder derselbe Preis wie für Neukunden fällig wird, ist noch nicht völlig klar. Um Spitzen-Fußball sehen zu können müssen viele Kunden in jedem Fall schon jetzt weitere Abos bezahlen.
Hintergrund der Preiserhöhung dürften vor allem die teuren Lizenzrechte sein. DAZN überträgt viele verschiedene Sportarten, darunter die Fußball-Bundesliga, American Football, Motorsport und zunehmend mehr Champions-League-Spiele. Wie viele zahlende Kunden DAZN hat, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Experten schätzen die Zahl auf zwei bis drei Millionen Sportfans - offenbar nicht genug, um den bisherigen Preis weiter aufrechterhalten zu können.
    
Dass das Unternehmen also gegen Account-Sharing vorgeht - immerhin hat sich jeder Nutzer beim Abo-Abschluss dazu verpflichtet - ist also keine Überraschung. Schließlich gehen DAZN so potenziell zahlende Kunden durch die Lappen. Bisher hat sich der Dienst nicht zu dem Grund des vermehrten E-Mail-Versands geäußert.