Fernsehen

Konsequenzen: Gauland wird nicht mehr zu "Hart aber fair" eingeladen

Medienmacher und Aktivisten hatten zuvor unter dem Hashtag #Gaulandpause protestiert. Sie fordern, dass die AfD aus den Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verbannt wird.

Der "Vogelschiss"-Vergleich hat Konsequenzen für AfD-Chef Alexander Gauland. | © dpa

Matthias Schwarzer
04.06.2018 | 04.06.2018, 22:47

Berlin. Mit seinem "Vogelschiss"-Vergleich hat AfD-Parteichef Alexander Gauland bei einem Auftritt am Wochenende Nazi-Verbrechen relativiert - und heftige Empörung ausgelöst. Doch die Taktik der AfD scheint wieder aufzugehen: Erst provozieren und auf Empörung warten - dann relativieren und zurückrudern. Konsequenzen bleiben meistens aus.

Frank Plasberg und seine Sendung "Hart aber fair" stehen in der Kritik. - © picture alliance / Sven Simon
Frank Plasberg und seine Sendung "Hart aber fair" stehen in der Kritik. | © picture alliance / Sven Simon

Jetzt zieht allerdings Frank Plasberg die Reißleine. Alexander Gauland werde künftig nicht mehr zur ARD-Talkshow "Hart aber fair" eingeladen, sagte der Moderator am Montag dem Tagesspiegel. "Wer die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert, kann kein Gast bei ,Hart aber fair‘ sein", begründete der Moderator seine Entscheidung.

Die Entscheidung kommt vermutlich nicht von ungefähr: Seit Sonntag regte sich im Netz heftiger Protest gegen Gauland, aber auch gegen Plasbergs Talkshow. Mit dem Hashtag #Gaulandpause wollten Medienmacher und Aktivisten erreichen, dass Fernsehen und andere Medien der AfD künftig keine Plattform mehr bieten.

"Wer Hitler und die Nationalsozialisten - und damit auch den Holocaust - zum 'Vogelschiss in 1000 (!) Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte' erklärt, hat künftig in Talkshows und Nachrichtensendungen nichts mehr verloren - mindestens das", schrieb am Samstag der Journalist Georg Restle, Redaktionsleiter der ARD-Sendung Monitor.

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Die Aktivisten des "Zentrums für Politische Schönheit" legten am Sonntag mit einem Appell nach: "Alexander Gaulands gestrige Äußerung kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. (...) Wir fordern deshalb ein Moratorium für Alexander Gauland. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen darf ihm nicht länger eine Bühne bieten."

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Die Aktivisten richten einen Appell an die Redaktionen der Talkshows von "Anne Will", "Hart aber fair", "Maybrit Illner" und "Maischberger". Gauland solle man künftig kein Forum "für Menschenverachtung, Geschichtsrevisionismus und Relativierung des Holocaust" mehr geben. Die Forderung gelte zunächst für die nächsten 18 Monate.

Viele weitere Twitter-Nutzer begrüßen den Vorschlag:

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Andere Talkshow-Redaktionen haben sich bislang nicht zu einer möglichen "Gaulandpause" geäußert.

Rechtspopulistische Thesen in Talkshows sind Normalität

Die AfD hatte in der Vergangenheit immer wieder in Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gesessen. Oftmals wurden auch Themen der Rechtspopulisten aufgegriffen. Immer wieder ging es um Flüchtlinge, Probleme mit der Integration und Obergrenzen.

Die ARD-Talkshow "Hart aber fair" steht seit dem Wochenende besonders in der Kritik. Frank Plasberg will nach dem Gauland-Skandal am heutigen Montag ausgerechnet über Flüchtlingskriminalität diskutieren.

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Mit den Hashtags #AlternativefürPlasberg und #esreicht machten viele Nutzer ihrem Ärger Luft - und schlugen Plasberg gleichzeitig Themen vor, die in seiner Sendung kaum beleuchtet werden.

"Seit Jahren verzerren die Talkshows der ARD das öffentliche Klima mit öffentlich-rechtlicher Hetze, als Aufklärung getarnt. Wo ist denn hier die Grenze zur AfD-Propaganda? Es ist Zeit für eine ernsthafte Diskussion über diese Art von Journalismus'", schrieb Autor Georg Diez.

Weitere Tweets:

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Die Redaktion der Sendung reagierte am Sonntag mit Unverständnis: "Warum das Thema Flüchtlinge jetzt? Vor uns läuft eine starke Dokumentation der ARD. Die wollen wir aufgreifen. Ein Thema, das viele umtreibt. Starke Diskutanten wie immer bei #hartaberfair: Thema wichtig, Ergebnis offen – die Zuschauer entscheiden, welche Argumente sie überzeugen", twitterte die Redaktion.