TV & Film

Ein Reinfall: So war der Tatort aus Köln

Die einschläfernde Filmmusik liefert den Sound für einen schwachen Krimi

Benedikt Schülter
21.01.2018 | 22.01.2018, 21:06

Nein, das war nichts. Zwanzig Jahre ermitteln die Kölner Tatort-Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) nun schon. Zwanzig Jahre. Eine ganz schön lange Zeit. Mit guten und mit schlechten Filmen. Die Folge "Bausünden" war da definitiv eine schlechte. Und das, obwohl sich der WDR die Dienste von Regisseur Kaspar Heidelbach sicherte, der 1997 den ersten Tatort mit den beiden in Szene setzte.

Eine dahinplätschernde Story

Die Story klingt so unglaubwürdig wie verworren. Die Hotelangestellte Marion Faust wird von einem Dach geworfen. Gleichzeitig verschwindet mit Susanne Baumann eine weitere Frau, die von der gemeuchelten Lady diverse beunruhigende Nachrichten auf ihren AB gesprochen bekommen hat. Der Ehemann von Baumann, Lars Baumann (Hanno Koffler), ein früherer Elitesoldat mit posttraumatischer Belastungsstörung, sucht nach ihr, gerät selbst unter Mordverdacht und taucht unter.

Schenk und Ballauf ermitteln schon bald im Umfeld eines Architekturbüros, das sich Bauaufträge für die Fußballweltmeisterschaft in Katar gesichert hat und bei der Susanne Baumann tätig war. Am Ende der dahinplätschernden Story stellt sich heraus, dass deren Geschäftsführung Faust umgebracht hat.

Die Hotelangestellte Marion Faust wollte nämlich aufdecken, dass der Besitzer des Büros, Hans Könecke (Julian Weigend), gemeinsam mit Mitarbeitern, einen Kunden erpresst. Diesen lassen sie in dem Glauben, er hätte seine Bettgespielin Susanne Baumann beim Tête-à-Tête getötet. Doch die ist putzmunter und Teil des Plans, wie sich herausstellt.

Ein Wust an Themen

Korruption im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft in Katar, die Bedingungen für die Arbeiter dort, die wie Sklaven schuften müssen. Menschen, die über einen langen Zeitraum von zu Hause weg sind. Eifersucht. Posttraumatisches Syndrom.

Eine Wust an Themen, die jeweils für sich alleine einen "Tatort" tragen könnten. Doch irgendwie wurden sämtliche Themenkomplexe zusammengeworfen. Eine klare Linie? Fehlanzeige. Spannung? Mitnichten. Die Story: uninspiriert.

Sämtliche Wendungen wirkten konstruiert und konnten nicht sonderlich überraschen. Passend dazu der Sound vom Erfinder der "Tatort"-Titelmusik, Filmkomponist Klaus Doldinger: dahinplätschernd und einschläfernd. Das konnten auch die guten Darsteller, allen voran Julian Weigend als fieser Bösewicht, nicht mehr wettmachen.