
Von
Björn Vahle
06.07.2018 | 06.07.2018, 13:32
Gesundheit
Seit 2015 gibt es mehrere Gesetze, die die Impfquote in Australien erhöhen sollen
Perth. Die australische Regierung geht erneut gegen Impfgegner vor. Eltern, die ihre Kinder nicht gegen Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln impfen lassen, bekommen weniger Sozialleistungen.
Betroffen sind laut Sozialminister Dan Tehan seit dem 1. Juli Familien mit einem Einkommen von umgerechnet mehr als 59.100 US-Dollar, die von einem Steuervorteilsprogramm profitieren. Sie erhalten normalerweise kindergeldähnliche Leistungen, die im Zwei-Wochen-Rhythmus ausgezahlt werden. Die werden nun für jedes ungeimpfte Kind um jeweils 21 US-Dollar gekürzt.
Australien hat bereits vergleichsweise strenge Impfgesetze. Seit 2015 bekommen Kinder ohne Impfungen keinen Kita-Platz mehr. 2016 trat ein Gesetz in Kraft, das - ähnlich wie das nun eingeführte - jährliche Kindergeld-Zahlungen strich, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen ließen. Das kann mehrere Tausend Dollar an Einbußen bedeuten.
Das ganze ist Teil der "Keine Impfung, kein Geld"-Initiative der Regierung ("No Jab, No Pay"). Zwischen 1999 und 2014 war laut Gesundheitsministerium die Zahl der Kinder in Australien, deren Eltern eine Impfung abgelehnt hatten, von 0,23 auf 1,77 Prozent gestiegen.
In Deutschland gibt es bisher keine gesetzliche Impfpflicht. Kinderärzte dokumentieren aber anonym, ob Kinder geimpft werden. So ergeben sich aus überwiegend regionalen Erhebungen bundesweite Impfraten. Insbesondere bei Masern ist die Impfquote hierzulande zuletzt gesunken. Konsequenzen bei Versäumnissen gibt es nicht, erklärt Peter Schmid, Leiter des Gesundheitsamtes in Bielefeld.
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