13.08.2018 | 13.08.2018, 07:00
Kultur
Mona Schäfer zeigt fotografische Arbeiten in der Produzentengalerie in Bielefeld
Bielefeld. Kugelig oder eiförmig ist diese Knolle. Man nennt sie Solanum tuberosum oder Erdbirne, auch Grumbeere, Partüffel, Erdpumpser oder Jakobsbeere. Glatt fühlt sie sich an, lecker ist sie.
Bei langer Lagerung und Wärme treibt die Licht- und Dunkelkeimerin aus, verliert Flüssigkeit und wird schrumpelig. Seit 2012 widmet sich die in Brilon geborene und in Paderborn lebende Künstlerin Mona Schäfer der Kartoffel und nennt ihre Serie „papa“, so wie man die Knolle in Peru, einem ihrer Ursprungsländer nennt.
Mona Schäfer, Jahrgang 1969, versteht sich als Lichtgestalterin und präsentiert ihre Fotografien in der Produzentengalerie. Freie Kunst studierte sie an den Kunstakademien Münster und Gent (Belgien).
Das Triebhafte inspiriert die Künstlerin
Die Ausstellung „Kein Ende jedem Anfang“ präsentiert das Nachtschattengewächs losgelöst von der Erde, in der sie wächst. Zudem zeigt die Künstlerin kleine Skulpturen und Audio-Videoarbeiten.
Die Kartoffel hebt Mona Schäfer auf ein Podest, auf eine Bühne des Lichts. Längst haben die Kartoffeln ausgetrieben, als seien sie in Warteposition für ihre nächste Pflanzung. Zottelig und voller Lebensenergie zeigen sie ihre grünen, weißen und roten Triebe. In der Luft suchen sie nach Halt und Erde, um sich fortzupflanzen. Mal sehen sie aus wie ein struppiges Tier, auch wie ein Hirschgeweih oder wie Seeanemonen mit ihren Tentakeln. Die Fantasie schlägt Kapriolen.
Manchmal dauere es ein halbes Jahr, bis die Kartoffeln in der Garage oder Küche oder in einem 100 Jahre alten Kellergewölbe in dieser üppigen Pracht keimen, so Mona Schäfer. Das Triebhafte und der Formenreichtum inspirieren die Künstlerin für ihre Arbeit.
„Für mich sind es Porträts“, sagt sie über die Inszenierung der eigenwilligen Knollen, und tatsächlich glänzt jede mit ihrem eigenwilligen Charakter. Maßgeblich für die Position einer jeden Kartoffel ist der Goldene Schnitt. Tageslicht setzt sie in lichte Szene.
´ Zu sehen ist die Ausstellung bis 10. September in der Produzentengalerie, Rohrteichstr. 36. Geöffnet ist dienstags 15.30 – 18.30 Uhr und samstags 12 – 14 Uhr. ´ Die Öffnungszeiten während der Offenen Ateliers vom 8. bis 9. September: Auftakt am Freitag, 7. September, um 20 Uhr, mit Claudia Winkel (Einführung) und Mira Foron (Musik), Samstag von 14 – 19 Uhr und Sonntag von 11 – 19 Uhr. Kontakt: 1 36 92 00 oder www.produzentengalerie.de
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