
Berlin. Ein starker Start für den neu formierten „Tatort“ aus Berlin: 10,19 Millionen Zuschauer interessierten sich am Sonntagabend ab 20.15 Uhr für den Fall „Das Muli“, in dem die Hauptkommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) den Mord an einer Studentin aufklären mussten.
Der Marktanteil betrug 27,1 Prozent. Auch beim jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren, das sonst bei den Privatsendern im Fokus steht, lag der Film mit 23,2 Prozent deutlich auf Platz eins.
Rubin (Meret Becker im Interview über ihre Rolle) und Karow jagen Drogendealer, die ein Mädchen und eine junge Frau als Kokainkuriere angeheuert haben - als sogenannte Mulis. Beide haben im mexikanischen Acapulco Kondome geschluckt, die mit Kokain gefüllt sind. Zurück in Berlin, geschieht das Drama: Im Körper der jungen Frau platzt ein Beutel. Die Verbrecher weiden ihren Körper aus, um an die übrigen Drogen zu gelangen. Das Mädchen, das die Tat mit ansieht, kann fliehen. In der neuen "Tatort"-Folge findet sogar der Hauptstadtflughafen BER seine Rolle - was zu Spott bei Twitter sorgte:
Das ist die TV-Kritik
Rasanter Drogen-Thriller
Von Tilmann P. Gangloff
Es ist schon erstaunlich, wie gut die Sonntagskrimis im Ersten den permanenten Personalwechsel verkraften. Einziges Manko: Weil sich die Autoren ständig neue Protagonisten ausdenken müssen, tauchen bestimmte Persönlichkeitsprofile immer wieder auf.
Der von Mark Waschke gespielte neue Ermittler aus Berlin erinnert mit seiner sozialen Unverträglichkeit deutlich an die „ Tatort“-Kollegen aus Leipzig und Dortmund. Die Kombination mit Meret Becker ist allerdings vielversprechend. Auch sonst merkt man dem rasant erzählten wirkenden Drogen-Thriller an, dass der RBB dem neuen Team einen starken Auftakt verschaffen wollte, zumal mit Stefan Kolditz (Buch) und Stephan Wagner (Regie) zwei herausragende Könner verpflichtet wurden. Wer es bei Krimis lieber subtil mag, ist jedoch im falschen Film. Für Kinder ist „Das Muli“ definitiv ungeeignet.
Wie starteten andere "Tatort"-Debütanten?
Mit der Quote reicht die Berliner Folge nicht an das Top-Debüt von Til Schweiger als Kommissar Nick Tschiller von vor zwei Jahren ran. Im März 2013 schalteten 12,57 Millionen Zuschauer zu "Willkommen in Hamburg" ein. Der Marktanteil betrug 33,5 Prozent. Und Tschillers zweiter Fall "Kopfgeld" sahen immer noch sehr gute 10,12 Millionen Menschen.Die Erfurter Kommissare Funck und Schaffert erreichten im November 2013 10,32 Millionen Fans mit ihrem Debüt – und enttäuschten. Ihr zweiter Fall rutschte auf eine Zahl von 8,47 Millionen Zuschauern ab.
Dass neue „Tatort“-Kommissare Zeit zur Entwicklung verdienen, zeigen Thiel und Boerne aus Münster. Im September 2014 holten Axel Prahl und Jan Josef Liefers mit dem „Mord ist die beste Medizin“ spektakuläre 13,13 Millionen Fans vor den Fernseher. Dass die beiden mal die "Tatort"-Rekordjäger werden würden, hätte bei ihrem Start im Jahr 2002 niemand vorhergesagt. Ihr erster Fall erreichte unauffällige 8,82 Millionen Zuschauer.