Bielefeld (kthi/dpa). Nordrhein-Westfalen liegt flach. Allein Ende Januar wurden den aktuellsten Daten des Landeszentrums für Gesundheit zufolge mehr als 5.000 Influenza-Infektionen gezählt. Die Zahlen steigen seit Jahresanfang deutlich. In der Kalenderwoche zuvor waren es noch 2.800 Fälle gewesen.
Die Redensart, dass eine Erkältung mit Behandlung eine Woche dauert und ohne sieben Tage, ist übrigens gar nicht so falsch. „Viele Mittel helfen, die Erkältungssymptome zu lindern und in der Nacht gut zu schlafen. Die Krankheitsdauer wird dadurch allerdings nicht verkürzt“, sagt Marcus Thomé, Chefarzt am Klinikum Kassel.
Wer keinen Termin in einer Arztpraxis bekommt oder seine Erkältung sowieso lieber mit Hausmitteln bekämpfen will, hat die Qual der Wahl. Aber Achtung: Kommen zu klassischen Erkältungsbeschwerden Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen dazu, sollte man unbedingt zum Arzt gehen.
Welches die besten Hausmittel bei Erkältung sind – ein Überblick:
Inhalieren mit heißem Wasserdampf
Ob das Inhalieren mit Wasserdampf und Zusätzen wie Kamille, Salz oder Salbei wirklich eine medizinische Wirkung hat, ist nicht nachgewiesen. Trotzdem empfinden viele Menschen die Inhalation als wohltuend, weil Wärme und Feuchtigkeit die Nasenschleimhäute zumindest kurzfristig beruhigen. „Das Inhalieren soll die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut stärken und den dort gebildeten Schleim verflüssigen, so dass er ablaufen kann“, erklärt die Krankenkasse AOK dazu.
Und so funktioniert’s: Einfach einen Topf oder eine Schüssel mit heißem Wasser füllen und Zusätze wie Salz (drei Esslöffel normales Kochsalz) oder Kamillentee dazugeben. Das Wasser etwas abkühlen lassen, anschließend darüber beugen und ein Handtuch so über Kopf und Schüssel halten, dass der Wasserdampf nicht entweichen kann, und 15 Minuten einatmen.
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Gurgeln, Tee und Ingwer bei Halsschmerzen
Bei einer Halsentzündung greifen viele Menschen zu Lutschpastillen, Halstabletten, Mundsprays und Säften, die Linderung versprechen. Die Stiftung Warentest wollte es genau wissen und hat Produkte getestet. Das Ergebnis: Nur wenige sind geeignet, um Halsbeschwerden zu behandeln. „Der große Rest ist sein Geld nicht wert.“ Oft machen auch wirkstofffreie Bonbons aus dem Supermarkt einen guten Job.
Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Soll man bei einer Erkältung echt keine Milch trinken?
Grundsätzlich gilt: Haben Erkältungsviren die Halsschleimhäute befallen, gibt es kein Heilmittel, das die Entzündung wegzaubern kann. In dieser Zeit lassen sich die lästigen Beschwerden wie Schmerzen und Heiserkeit aber lindern. Ein beliebtes Hausmittel dafür ist das Gurgeln mit Salzwasser: Einfach einen halben Teelöffel Kochsalz in 250 ml lauwarmes Wasser geben, umrühren und anschließend gurgeln.
Tee und viel Wasser halten die Schleimhäute im Mund zusätzlich feucht. Auch dem Stoff Gingerol im Ingwer wird nachgesagt, „gegen Entzündungen, Bakterien und etwas schwächer auch gegen Viren“ zu helfen, heißt es beim „NDR“. „Außerdem regt die scharfe Knolle die Durchblutung an. Dadurch werden Erreger zügiger aus dem Körper abtransportiert.“
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Omas Hühnersuppe bei Erkältungen
Auch wenn manch einer auf die Hühnersuppe von Oma als Hausmittel schwört – geht es um wissenschaftliche Belege dafür, wird es dünn. Die Stiftung Gesundheitswissen verweist darauf, dass die Effekte von Hühnersuppe bisher nur im Labor untersucht wurden, aber nicht am Menschen. Zwar gebe es im Reagenzglas Anhaltspunkte für eine antientzündliche Wirkung, Belege für die Wirksamkeit beim Menschen fehlen aber.
Bringt die Suppe also rein gar nichts? Das lässt sich auch nicht sagen. Denn dadurch, dass sie heiß ist, regt sie die Durchblutung des Gewebes an. Das empfinden viele bei einer Erkältung als wohltuend, so die Stiftung Gesundheitswissen. Warme Flüssigkeiten können zudem dabei helfen, dass Schleim sich löst und besser abfließen kann.
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Salzwasser bei entzündeten Nasennebenhöhlen
Ob die Nasennebenhöhlen bereits entzündet sind oder auch vorbeugend: Gut ist, den Schleimhäuten der Nase und ihrer Nebenhöhlen ausreichend Feuchtigkeit zu schenken. Denn die brauchen sie, um sich möglichst gut gegen Krankheitserreger wehren zu können.
Die Allgemeinmedizinerin Maren Sommer empfiehlt regelmäßige Nasenduschen mit einer salzhaltigen Lösung. Fertige Produkte gibt es in der Apotheke zu kaufen, man kann aber auch mit einem Glas warmen Wasser spülen, in dem man zuvor einen Teelöffel Kochsalz aufgelöst hat. Wer bereits entzündete Nasennebenhöhlen hat, kann mehrmals am Tag eine Nasendusche durchführen.
So verlockend Nasensprays sind: Gerade bei Präparaten mit abschwellenden Wirkstoffen wie Oxymetazolin und Tetryzolin sollte man vorsichtig sein. Die Schleimhäute können sich nämlich daran gewöhnen. Sommer zufolge gilt daher: nicht länger als sieben Tage und maximal dreimal täglich.
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Ansteigende Fuß- oder Vollbäder bei beginnender Erkältung

Ein ansteigendes Fußbad ist der absolute Allrounder bei den ersten Erkältungssymptomen. Dafür einfach die Füße in lauwarmes Wasser stellen und nach und nach wärmeres Wasser dazulaufen lassen – bis es noch erträglich ist. „Nach der Kneippschen Gesundheitslehre bessert es sämtliche Beschwerden im Hals-Nasen-Rachen-Raum und hilft bei chronischer Nasenneben- und Stirnhöhlenentzündung“, erklärt die Techniker-Krankenkasse. Nach 20 Minuten sollte man die Füße mit kaltem Wasser abbrausen und mit den abgetrockneten Füßen weitere 20 Minuten ins Bett.
Doch warum hilft das? „Zwischen Füßen und der Nasen- und Rachenschleimhaut gibt es eine Reflexverbindung. Besser durchblutete Füße aktivieren die Schleimhäute, so dass Krankheitserreger leichter abgewehrt werden“, heißt es. Auch ein heißes Vollbad hilft, die Schleimhaut besser zu durchbluten.