
Eine Krankschreibung soll den Raum für eine angemessene Genesung schaffen, sei es aufgrund psychischer oder körperlicher Beschwerden. Doch wie viel darf man noch machen, wenn man krankgeschrieben ist? Ein Überblick über die meistgestellten Fragen.
Was darf man, wenn man krankgeschrieben ist?
Egal ob körperliche Leiden oder psychische Probleme vorliegen, die Krankschreibung dient der Genesung. Alles, was diesem Ziel dienlich ist und von den behandelnden Ärzten empfohlen wird, ist im Grunde genommen erlaubt. Das kann von Ruhephasen bis zu leichten Alltagsaktivitäten reichen.
Grundsätzlich gilt: Bei genesungswidrigem Verhalten, also wenn der Heilungsprozess negativ beeinflusst wird, kann es laut dem Gesetz durchaus zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen, also zu Abmahnungen oder sogar einer Kündigung kommen.
Checkliste: Das Wichtigste zur Krankmeldung in Kürze
- Die Arztpraxis übermittelt die Krankmeldung elektronisch an die gesetzliche Krankenkasse.
- Gesetzlich Versicherte müssen sich bei ihren Arbeitgebern krank melden.
- Der Arbeitgeber ruft die Krankmeldung digital bei der Krankenkasse ab.
- Gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten erhalten nur einen Papierausdruck für ihre Unterlagen.
- Seit Dezember 2023 kann man sich auch wieder telefonisch krankschreiben lassen.
Darf man raus, wenn man krankgeschrieben ist?
Das Verlassen der Wohnung ist nicht verboten, solange man damit die eigene Gesundheit nicht gefährdet. Bei bestimmten Erkrankungen kann sogar der Rat bestehen, sich Bewegung zu verschaffen und an die frische Luft zu gehen.
Einkaufen gehen trotz Krankschreibung: Ist das erlaubt?
Der Einkauf im Supermarkt oder der Gang zum Arzt und zur Apotheke sind laut Arbeitsrechtler Axel Döhr von der R+V-Versicherung in jedem Fall erlaubt. Nur wenn absolute Bettruhe verordnet wurde, sollten Angehörige gebeten werden, den Einkauf zu übernehmen. Im Zweifelsfall rät Döhr, geplante Unternehmungen mit einem Arzt zu besprechen und sich diese schriftlich genehmigen zu lassen.
Darf man trotz Krankschreibung arbeiten?
Grundsätzlich kann man, laut Techniker Krankenkasse, trotz Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) arbeiten. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bedeutet nicht per se, dass es ein Arbeitsverbot gibt. Vom Arzt wird lediglich eine Prognose über den zu erwartenden Krankheitsverlauf abgegeben. Von daher kann ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin prinzipiell trotz einer noch bestehenden Krankschreibung arbeiten, wenn er oder sie sich wieder gesund und arbeitsfähig fühlt.
Anders sieht das bei Beschäftigungsverboten aus, die beispielsweise für Schwangere gelten. Hier gibt es versicherungsrechtliche Bedenken.
Krankgeschrieben in den Urlaub fahren: Geht das?

Laut Arbeitsrechtlern ist das Reisen bei Krankheit nicht per se verboten. Allerdings darf die Reise die Genesung nicht beeinträchtigen und sollte im Idealfall förderlich für den Heilungsprozess sein. Hierzu ist es ratsam, den Arzt oder die Ärztin um Rat zu bitten.
Darf man Sport machen, wenn man krankgeschrieben ist?

Welchen Sport ein Patient machen kann, ist von der Art der Erkrankung abhängig. Bewegung wird zum Beispiel bei Burnout oder Depressionen empfohlen. Außerdem gilt auch hier der rechtliche Grundsatz, dass nichts erlaubt ist, das genesungswidrig ist. Wem also strikte Bettruhe verordnet wurde, sollte sich daran halten. Sonst droht eine Abmahnung oder eine fristlose Kündigung.
Können Arbeitgeber Krankschreibungen überprüfen?
Arbeitgeber haben die Möglichkeit, bei Zweifeln an der Arbeitsunfähigkeit eine Nachprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) zu veranlassen. Dies soll Missbrauch vorbeugen und sicherstellen, dass Krankschreibungen legitim sind.
Der Medizinische Dienst ist ein unabhängiges Gutachterteam. Es unterstützt die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen bei leistungsrechtlichen Fragen mit medizinischen und pflegerischen Kenntnissen. Laut Techniker Krankenkasse können solche Gutachten allerdings abgelehnt werden, wenn die AU aus den nachfolgenden Diagnosen nachvollzogen werden kann.
Was darf man machen, wenn man wegen psychischer Probleme krankgeschrieben ist?
Psychische Erkrankungen erfordern oft individuell angepasste Maßnahmen. Während für manche Betroffene Ruhe essenziell ist, benötigen andere gerade die Ablenkung durch gewohnte Tätigkeiten wie Sport oder Unternehmungen wie ein Konzert- oder Restaurantbesuch.
Therapeutinnen und Therapeuten raten jedoch meist dazu, Stressfaktoren zu vermeiden und Aktivitäten nachzugehen, die das Wohlbefinden steigern. Auch hier sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ärztlichen Rat konsultieren, um Ärger mit dem Arbeitgeber zu vermeiden.