
Bielefeld. Winterzeit ist Grippezeit. Das wird zumindest häufig behauptet. Viele Mythen gibt es rund um das Thema Grippe. Doch hinter welchen steckt ein Quäntchen Wahrheit und hinter welchen nicht?
- Was ist eine Grippe? Häufig wird die Grippe mit anderen Erkrankungen verwechselt, sagt die Allianz-Versicherung. Eine richtige Grippe ist eine Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren verursacht wird. Es wird unterschieden zwischen Viren von Typ A, B und C. Klassische Krankheitssymptome einer Grippe sind hohes Fieber, trockener Reizhusten und schwere Kopf- sowie Gliederschmerzen. Diese lassen in der Regel innerhalb einer Woche deutlich nach.
- Was ist eine Erkältung? Hinter einer Erkältung, auch als grippaler Infekt bezeichnet, können hingegen viele Erreger aus verschiedenen Virenfamilien stecken. Bei einer Erkältung sind nur die Atemwege betroffen, bei einer Grippe der ganze Körper. Bei einer Erkältung treten eher Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und Heiserkeit auf, sagt die „Apotheken Umschau“. Die Beschwerden treten meist schleichend auf und sind schwächer ausgeprägt.
Die Grippe hat teilweise ähnliche Symptome, wie andere Erkrankungen. Das erschwert die letztendliche Unterscheidung. Ein Arzt kann hierbei jedoch am ehesten Aufklärung bieten. Auch bei den folgenden fünf Mythen.
Mythos 1: Winterzeit ist Grippezeit
Eine Grippeerkrankung ist natürlich das ganze Jahr über möglich, sagt die Debeka-Versicherung. In den Wintermonaten kommt dies durchaus häufiger vor. Die Gründe: Das Grippevirus ist bei kühleren Temperaturen stabiler und kann länger in der Luft sowie auf Oberflächen überleben.
Außerdem werde vermutet, dass die Schleimhaut der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für eine Infektion sei. Zudem ist das Immunsystem im Winter nicht so widerstandsfähig wie im Sommer. Und: Im Winter verbringen Menschen mehr Zeit in wenig belüfteten Innenräumen mit engerem Kontakt zueinander.
Mythos 2: Die Grippeimpfung löst eine Grippe aus
Hier sagt die Debeka-Versicherung ganz klar: falsch! Die übliche Grippeimpfung ist ein Totimpfstoff: Sie enthält inaktive Viren oder Teile eines Virus, die das Immunsystem zum Aufbau von Antikörpern anregen, ohne eine Krankheit auszulösen. Grippeimpfungen führen zwar zu Nebenwirkungen, wie leichten Schmerzen an der Injektionsstelle oder grippeähnlichen Symptomen, aber sie sind nicht die Ursache für eine Grippe.
Deswegen gilt: Sich gegen Grippe impfen lassen sollen vor allem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke sowie Schwangere. Bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko für schwere oder sogar tödliche Verläufe. Auch medizinisches Personal sollte sich aufgrund des vermehrten Kontakts zu Erkrankten impfen. Eine Grippeimpfung sollte jährlich zwischen Oktober und Mitte Dezember durchgeführt werden.
Mythos 3: Antibiotika helfen gegen eine Grippe
Auch hier liegt nur ein Mythos ohne Faktengrundlage vor. Die Einnahme von Antibiotika hat bei einer Grippe keinen Sinn, sagt die Allianz-Versicherung. Eine echte Grippe wird nämlich durch Viren ausgelöst – ein Antibiotikum bekämpft aber nur Bakterien. Auch mit gängigen Grippemitteln aus der Apotheke, die Sofortwirkung versprechen, sollte vorsichtig umgegangen werden.

Was viele nicht wissen: Diese bestehen vor allem aus Schmerzmitteln. Wer dann zusätzlich zum Grippemittel ein Schmerzmittel einnimmt, hat es schnell mit einer unbeabsichtigten Überdosis zu tun. Dies kann auf Dauer zu Blutungen und Leberschäden führen.
Mythos 4: Gesunde Menschen überstehen eine Grippe viel leichter
Auch das ist nicht ganz richtig. Selbst gesunde Menschen können schwerwiegende Folgen durch eine Grippe erleben. Wer zu früh wieder Sport treibt oder Alltagsstress ausgesetzt ist, riskiert, die Grippe zu verschleppen. Das kann Folgen haben: zum Beispiel Lungenentzündung oder Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems. Schonung und Ruhe ist deswegen unabdingbar.
Mythos 5: Desinfektionsmittel helfen vor einer Ansteckung
Desinfektionsmittel werden nicht selten als Ersatz für das Händewaschen angeboten. Der hohe Alkoholgehalt tötet zwar Viren ab, bietet aber nicht automatisch Schutz. Denn auch hier gilt: Der Infektionsweg findet über feinste Tröpfchen in der Luft statt. Diese werden einfach eingeatmet oder gelangen über die Schleimhäute im Gesicht in den Körper. Außerdem überleben Keime durchaus viele Stunden bis Tage auf Oberflächen, wie Türklinken, Telefonen oder Tastaturen.
Deshalb: Finger weg vom eigenen Gesicht. Die Hände sollten regelmäßig und gründlich für 20 bis 30 Sekunden gewaschen werden. Wer besonders vorsichtig sein möchte, kann auch auf das Händeschütteln verzichten.