
Paris. Das französische Gesundheitsministerium hat Mitte März über insgesamt 26 schwere Krankheitsfälle berichtet, die durch eine Infektion mit Escherichia-coli-Bakterien bei Kindern im Jahr 2022 verursacht wurden. Weitere Kinder sind erkrankt. Nun gibt es Hinweise auf den konkreten Grund für die Infektionen.
Seit Anfang Februar häufen sich schwere Infektionsfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 18 Jahren, bei denen ähnliche Symptome festgestellt wurden. Von 75, die untersucht werden, weisen 41 Parallelen auf. Zwei Kinder sind gestorben. Eine Siebenjährige aus Tours ist seit dem 17. März im Koma, nachdem sie eine bestimmte Tiefkühlpizza der Marke Buitoni gegessen hat, wie France Bleu berichtet. Bei ihr besteht ebenso der Verdacht auf eine E. coli-Infektion wie bei einem Sechsjährigen, der seit mehr als zwei Wochen in einem Krankenhaus in Bordeaux behandelt wird. Auch er habe vor seiner schweren Erkrankung eine "Fraîch’Up"-Pizza von Buitoni gegessen. Bei dem Jungen haben die Bakterien die Nierenfunktion derart geschädigt, dass er dialysiert werden muss.
Nierenversagen bei weiteren Kindern
Nach Informationen von Charente Libre hat die Mutter eine Klage gegen Unbekannt eingereicht. Unfassbar ist für die Angehörigen der geschädigten Kinder auch, was ein früherer Mitarbeiter der Buitoni-Fabrik zu den Zuständen im Sender RMC anhand von Fotos geschildert hat. "Man sieht Schimmel an den Wänden, Lebensmittelreste die mehrere Tage in einer Ecke verblieben sind, Kollegen, die sich nicht die Hände waschen - es wundert mich, dass es nicht schon früher zu Unfällen gekommen ist." Er habe sich bei der Geschäftsführung über die katastrophalen hygienischen Zustände beschwert, aber diese habe daraufhin nichts unternommen.
Nestlé stoppt Produktion
Seit 18. März hat Nestlé, der Mutterkonzern von Buitoni, zwei Produktionslinien in der Pizza-Fabrik nahe Caudry gestoppt. Der Konzern hat zudem sämtliche Pizzen der Marke zurückgerufen. In einer Mitteilung drückt der Konzern sein Bedauern und Anteilnahme aus. "Die Situation ist umso unerträglicher, wenn man bedenkt, dass Kinder betroffen sind". Noch müssten genauere Analysen erfolgen, um festzustellen, wie es genau zu der Verunreinigung im Produktionsprozess gekommen sein könnte. Der Konzern werde die Untersuchungsergebnisse den Behörden zur Verfügung stellen und die volle Verantwortung übernehmen. Das französische Amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat bestätigt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen mehreren Krankheitsfällen und dem Verzehr von "Fraîch'Up"-Pizzen der Marke Buitoni. Im Teig könnten Escherichia coli-Bakterien enthalten sein.
Keinesfalls sollten die Produkte gegessen werden. Nestlé-Manager Jérôme Jaton hat erklärt, er sei "mit ganzem Herzen bei den Familien, die Vergiftungsfälle zu beklagen haben, oft betrifft es junge Kinder". Eine spezielle Hotline sei eingerichtet worden, an die sich Verbraucher mit ihren Fragen wenden könnten. Falls innerhalb von zehn Tagen nach dem Verzehr Durchfälle, Bauchschmerzen oder Erbrechen auftreten, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Auch könnten große Müdigkeit, Blässe, eine geringere Urinausscheidung und dunkle Färbung Hinweise auf eine Vergiftung sein, wie die Gesundheitsbehörden weiter erläutern.