Gesundheit

Bereits zwei Kinder an Coli-Bakterien in Frankreich gestorben

Das französische Gesundheitsministerium mahnt angesichts mehrerer schwerer Infektionsfälle seit Beginn des Jahres zu mehr Hygiene.

Escherichia-coli-Bakterien können zu schweren Erkrankungen führen. | © picture alliance / Ludek Perina/CTK/dpa

Talin Dilsizyan
14.03.2022 | 31.03.2022, 16:47

Paris. Das französische Gesundheitsministerium berichtet über insgesamt bereits 26 schwere Krankheitsfälle bei Kindern im noch jungen Jahr 2022, die durch eine Infektion mit Escherichia-coli-Bakterien verursacht wurden. Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 15 Jahren seien betroffen. In zwei Fällen verlief die Infektion tödlich.

Wie das Ministerium erläutert, hätten die epidemiologischen Untersuchungen bisher keine spezielle Quelle für die Infektionen ausmachen können, die in neun verschiedenen Regionen verzeichnet wurden. Bei den Betroffenen seien aber ähnliche Verläufe zu beobachten gewesen. Es kam zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Akutes Nierenversagen und ein gestörten Blutbild sind hierbei möglich. Da die Bakterien vor allem über den Verzehr von rohen oder nicht ausreichend erhitzten Lebensmitteln in den Körper gelangen, fordern die Behörden die Bevölkerung dazu auf, stärker auf die Hygiene zu achten.

Lebensmittelhygiene beachten

Die Behörden empfehlen, sich vor der Zubereitung von Essen die Hände zu waschen. Fleisch, insbesondere Hack solle unbedingt durchgegart werden. Rohmilchprodukte sollten nicht von Kindern unter 5 Jahren gegessen werden. Es wird abgeraten, rohen oder nur kurz gebackenen Mehlteig zu verzehren. Gemüse, Salate, Obst, Kräuter sollten sorgfältig gewaschen werden. Zudem wird auch empfohlen, Rohkost getrennt von gekochten Lebensmitteln aufzubewahren. Wichtig ist auch, Arbeitsplatte, Messer und weitere Kochutensilien nach dem Gebrauch sorgfältig zu reinigen. Das Ministerium weist zudem darauf hin, dass Kinder den Kontakt zu Kühen, Kälbern, Schafen und weiteren Nutztieren vermeiden sollten. In jedem Fall sei das gründliche Händewaschen nach einer Berührung notwendig. Falls sie in Seen und Teichen schwimmen sollten, sie es vermeiden, Wasser in den Mund zu bekommen. Über die beiden Fälle, in denen Kinder an einer Coli-Infektion gestorben sind in diesem Jahr, hat das Ministerium nicht näher informiert.

Escherichia coli kommen vorwiegend im Darm des Menschen und anderer Säutegtiere und Vögel vor. Bestimmte Stämme bilden Giftstoffe, die zu schweren Erkrankungen führen - blutige Durchfälle, Magenkrämpfe, Fieber, Erbrechen bis hin zum HUS. In Frankreich werden jedes Jahr etwa 160 HUS-Fälle registriert. Laut Robert-Koch-Institut sind weltweit E. coli einer der häufigsten Erreger für Harnwegs- und Magen-/Darminfekte, Wund- und Atemwegsinfektionen, seltenen Blutstrominfektionen (Sepsis). Die Antibiotikaresistenz bei E. coli hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Wie das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung erläutert, haben diese Bakterien Enzyme gebildet, die die Wirksamkeit von Antibiotika beeinträchtigen, die sogenannten Beta-Laktamasen mit erweitertem Spektrum.