Sommerzeit beginnt bald

Zeitumstellung 2024: Welche Menschen sie besonders hart trifft

Die Umstellung auf die Sommerzeit ist für viele Menschen schwieriger als die Rückkehr zur Normalzeit im Herbst. Das hat einen Grund.

Angela Wiese
02.02.2024 | 02.02.2024, 09:19

Bielefeld. Die nächste Zeitumstellung steht an: Diesmal werden die Uhren von Winter- auf Sommerzeit gestellt und somit in der Nacht vom 30. auf den 31. März von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt.

Die Umstellung der Uhren im Frühling ist für viele Menschen schwieriger als im Herbst. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Menschen als Schlaf-Typen zu den sogenannten Eulen gehören. Was das bedeutet und welche gravierenden Folgen die Umstellung der Uhren besonders im Frühjahr in manchen Fällen haben kann, erklärt der Leiter des Schlaflabors in der Klinik für Neurologie des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) im Johannesstift, Marco Busch.

Marco Busch, Oberarzt und der Leiter des Schlaflabors in der Klinik für Neurologie des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) im Johannesstift. - © EVKB
Marco Busch, Oberarzt und der Leiter des Schlaflabors in der Klinik für Neurologie des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) im Johannesstift. | © EVKB

Die Schlaf-Typen

"Es gibt verschiedene Schlaf-Typen, die größtenteils genetisch festgelegt sind: Morgenmenschen, die gerne früh aufstehen, die Lerchen, und Menschen, die lieber länger im Bett bleiben, die Eulen. Extreme Lerchen, also Menschen, die selbst am Wochenende freiwillig vor 6 Uhr aufstehen, machen nur circa ein Sechstel der Bevölkerung aus. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland, circa 60 Prozent, gelten dagegen als extreme oder moderate Eulen."

Warum es Eulen schwerer haben

"Die Eulen haben ein großes Problem mit der Zeitumstellung im Frühjahr, weil es für sie nicht leicht ist, morgens eine Stunde früher aufzustehen und sie nicht einfach abends eine Stunde früher schlafen können, weil sie dann noch nicht müde genug sind. Es kann zwei bis zehn Tage dauern, bis diese Menschen sich einigermaßen umgestellt haben. Die direkt spürbaren Folgen können Müdigkeit, Antriebsschwäche, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Depressionen sein."

Folgen der Zeitumstellung

"In großen Datenerhebungen hat man festgestellt, dass in der Woche nach der Zeitumstellung die Anzahl der Arztbesuche, der eingenommenen Schlafmittel, von Unfällen und Herzinfarkten steigt. Im Herbst, wenn die Uhren wieder auf Normalzeit gestellt werden, verbessern sich diese Zahlen. Schlafmangel kann für Eulen ernste gesundheitliche Folgen haben.

Das Problem bei der Zeitumstellung im Frühjahr ist, dass die Verschiebung den ganzen Sommer andauert. Weil es abends länger hell ist und Menschen sich länger draußen aufhalten, bleiben sie länger wach. Trotzdem müssen sie morgens eine Stunde früher aufstehen."

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Wieder in den Takt kommen

"Um nach der Umstellung im Frühjahr wieder besser in den Takt zu kommen, sollten Betroffene darauf achten, tagsüber viel ins Freie ans Tageslicht zu gehen. Wenn man tagsüber viel draußen ist und dort viel Sonne abbekommt, kann sich der Körper besser an den neuen Rhythmus gewöhnen. Auch Tageslicht-Lampen können helfen. Nachts sollte es dunkel sein, weil wir zum Schlafen den Botenstoff Melatonin brauchen, der bei Dunkelheit ausgeschüttet wird. Man sollte dann auch nicht ins Handy schauen, jedenfalls nicht ohne Blaulichtfilter, den man an vielen Geräten einstellen kann."

Keine dauerhafte Sommerzeit

"Nach einer Abschaffung der Zeitumstellung sollte aus schlafmedizinischer Sicht ganz klar die Normalzeit gelten, die jetzt im Winter gilt. Der Grund ist, dass die meisten Menschen Eulen sind und von ihrer inneren Uhr her dazu tendieren, morgens länger zu schlafen und abends später ins Bett zu gehen."