Ansturm auf FFP2-Masken hat begonnen - was Sie jetzt wissen sollten

Bielefeld. Der Run auf die FFP2-Masken hat begonnen: "Ich hatte die Apotheke noch gar nicht aufgeschlossen, da klingelte schon das Telefon und die Kunden fragten, wann sie denn die FFP2-Masken bekommen können", schildert eine Bielefelder Apothekerin. Rund 27,3 Millionen Menschen in Deutschland sollen ab dem 15. Dezember in den Apotheken kostenlos drei FFP2-Masken erhalten. Schon jetzt sagen die Apothekerverbände Verzögerungen voraus. Die Masken sollen Risiko-Patienten, also Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben oder chronische Vorerkrankungen an Herz, Lunge oder Niere haben, vor einer Infizierung mit dem Coronavirus schützen. Ein Schutz, den sich auch Nicht-Risiko-Patienten wünschen. FFP2-Masken sind aktuell also sehr gefragt. Wer sie tragen sollte Grundsätzlich darf selbstverständlich jeder eine FFP2-Maske tragen, der möchte. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass eine erhöhte Nachfrage schnell wieder zu einem Lieferengpass führen könnte. Daher die Priorisierung. Inwiefern das Tragen einer FFP2-Maske auch für Nicht-Risiko-Patienten angebracht ist, darüber sind sich Experten uneinig. "Sicher ist jedoch, dass Personen, die nicht zur Risiko-Gruppe gehören, auch durch das Tragen einer Alltagsmaske aus Baumwolle oder einer OP-Maske im öffentlichen Raum zur Bremsung des Infektionsgeschehen beitragen", sagt eine Sprecherin des Bundesgesundeitsministeriums (BMG) auf Anfrage. "Denn was Einige aktuell vergessen: Auch wer eine FFP2-Maske trägt, muss sich weiter an Abstands- und Hygieneregeln halten." Dass eine FFP2-Maske einen höheren Tragekomfort bieten könne, sei nicht auszuschließen, doch eine Alltags- oder eine OP-Maske würden ebenso schützen, wenn der Träger sich beispielsweise selbst ins Gesicht fasse. "Darum kann man sicherlich sagen, dass Nicht-Risiko-Patienten durch das Tragen einer Alltagsmaske ebenso geschützt sind, solange sie sich an die geltenden Hygiene-Regeln halten." Woran FFP2-Masken zu erkennen sind Dennoch haben bereits viele Hersteller auf die erhöhte Nachfrage reagiert, so dass FFP2-Masken an vielen Stellen erhältlich sind. Auch im Internet ist das Angebot an Masken, die laut Hersteller den geforderten Standards entsprechen, groß. Doch wie so oft, sind dort auch zahlreiche Produkte zu finden, die nicht halten, was sie versprechen. Um die Zertifizierung der Masken zu prüfen, sollten Verbaucher den Namen des Herstellers oder Importeurs überprüfen, sowie das CE-Zeichen, hinter dem eine vierstellige Nummer und eine Serien, Chargen- oder Typnummer zu finden sein sollte. Seriöse Händler liefern außerdem eine Betriebs- oder Gebrauchsanleitung mit. Für FFP2-Masken, die mit einer "KN95"-Kennzeichnung versehen sind, gibt es eine Ausnahmeregelung. Sie dürfen vorübergehend auch ohne die genannten Kennzeichnungen verkauft werden, solange sie eine Sonderzulassung oder eine Kurzprüfung einer zugelassenen Stelle durchlaufen haben. Um etwaige Fälschungen zu umgehen, rät das BMG dringend dazu, die FFP-Maske nicht aus ominösen Quellen zu beziehen. Was sie kosten So sehr, wie die Qualitätsstandards der angebotenen Masken variieren, so groß ist auch die Preisspanne. "Das ist gerade eine Ausnahmesituation", sagt Markus Wendler vom Hilfsmittelversorger PVM aus Bielefeld. "Da ist es schon so, dass einige Anbieter darunter sind, deren Preise nicht gerechtfertigt sind." Laut Wendler sind die Maskenproduktionskosten recht niedrig und ein Preis von 1,60 Euro pro Maske realistisch. "Alles weitere sind Prozesskosten, die natürlich umso geringer sind, je größer die Abnahmemenge ist." Wie hoch Prozesskosten jedoch sein können zeigt schon, dass laut Gesundheitsminister Spahn ein Preis von sechs Euro pro Maske im Einzelhandel normal sei. Dass die FFP2-Masken in den kommenden Wochen dennoch teurer werden, da ist Wendler sich sicher. "Wenn nun die Nachfrage wieder unverhältnismäßig ansteigt, kann es schnell wieder zu Lieferengpässen kommen", sagt er. Doch ein Preis von über zehn Euro pro Maske sei schlicht unverschämt.