Frankfurt/Wuhan (dpa). Einer der mit einem Bundeswehrflugzeug zurückgekommenen Passagiere aus China wird in der Frankfurter Uniklinik auf das Coronavirus untersucht. Elf Passagiere seien direkt vom Flieger in die Uniklinik gebracht worden, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne). Bei einem von ihnen solle abgeklärt werden, ob er mit dem Coronavirus infiziert sei, bei den anderen lägen andere medizinische Gründe vor, erläuterte Klose rund drei Stunden nach der Landung des Fliegers auf dem Frankfurter Flughafen. Die Nationalität und das Geschlecht des sogenannten Abklärungsfalls wurden zunächst nicht bekannt.
Das Bundeswehrflugzeug mit Rückkehrern aus China an Bord war am Nachmittag in Frankfurt angekommen. Einige Passagiere waren im Flieger aus Sicherheitsgründen von den anderen getrennt worden. „Die Passagiere wurden vor dem Start in China untersucht und waren beim Start des Fluges symptomfrei", sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Hanno Kautz, nach der Landung gegen 16.30 Uhr. „Aus Gründen der Vorsicht wurde während des Fluges jeder Passagier mit dem kleinsten Husten wie geplant separat gesetzt." Ein Infektion kann bis zu 14 Tage symptomlos bleiben.
Am Frankfurter Flughafen waren zunächst medizinische Fachkräfte mit Schutzmasken und Schutzkleidung in das Flugzeug gestiegen, um die Passagiere zu begutachten und zu befragen.
Moskau verweigert Zwischenlandung
Der Flieger durfte nicht wie ursprünglich geplant in Moskau zwischenlanden. Stattdessen sei er zur finnischen Hauptstadt Helsinki umgeleitet worden, um zu tanken und die Crew auszutauschen, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Bonn. „Wir haben die Überfluggenehmigung gehabt, und auch die Landegenehmigung war in Aussicht gestellt.
Das hat sich jetzt anders entwickelt", ergänzte sie. „Was jetzt neben der offiziellen Erklärung von mangelnden Kapazitäten am Flughafen in Moskau die Gründe sind, das werden wir sicherlich in der nächsten Woche gemeinsam dann noch mit dem Auswärtigen Amt besprechen."
Zwei Wochen Quarantäne
Gesunde Rückkehrer werden nach den Untersuchungen am Flughafen zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim gebracht, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen.
Die Rückreise war freiwillig. Unter den Betroffenen herrschte vor dem Abflug in Wuhan Erleichterung: „Glücklich am Gate zu sein", berichtete eine Frau, die nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Start. Die Gruppe hatte sich schon am Vorabend am Flughafen versammelt und dort auch die Nacht verbracht. „War bis hier doch alles schon ganz schön anstrengend."
Die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus in China erlebte am Samstag den bisher höchsten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Gesundheitskommission in Peking meldete einen Zuwachs um fast 2000 auf 11 791 Erkrankte. Die Zahl der Todesfälle kletterte um 46 auf 259. In Deutschland liegt die Zahl bei sieben. Alle deutschen Fälle stehen im Zusammenhang mit dem bayerischen Automobilzulieferer Webasto. Außerhalb Chinas sind in zwei Dutzend Ländern rund 150 Infektionen gezählt.