Mangel an Blutkonserven

Landtagsfraktionen wollen Blutspender mit Geschenken locken

Tag der Blutspende: Jeder Dritte ist im Laufe des Lebens einmal auf Blutkonserven angewiesen

Schwimmbadgutscheine, Schokolade oder doch Geld? Die Politik will Blutspender motivieren. | © picture alliance / Eibner-Pressefoto

14.06.2019 | 14.06.2019, 06:45

Düsseldorf (dpa/lnw). Die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag ziehen nach einem Medienbericht als Anreize kleine Geschenke für Blutspender in Betracht. „Eine Aufwandsentschädigung in Form von Schwimmbadgutscheinen oder Kinogutscheinen sind für uns durchaus vorstellbar", sagte Peter Preuß, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, der „Rheinischen Post".

Ähnlich äußerten sich die Grünen. Kleine Geschenke als Dankeschön für die gute Tat könnten helfen, um die Blutspende attraktiver zu machen, sagte Grünen-Gesundheitsexperte Mehrdad Mostofizadeh. „Ob es sich dabei um ein besonders leckeres Stück Kuchen oder einen Gutschein für den Schwimmbadbesuch handelt, ist zweitranging", sagte er weiter. Ähnlich sieht es der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Josef Neumann.

Geld für Blutspenden nicht beim Roten Kreuz

Für Blutspender gibt es in mehreren Ländern unterschiedliche Anreize: Etwa Schokolade und Steuervergünstigungen in Polen, Wellnessgutscheine in Tschechien und freie Tage in Italien. In Deutschland und einigen Nachbarländern wird dagegen vor allem an das Gewissen der Spender appelliert. Der größte Spendendienst hierzulande, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), setzt auf Ehrenamtlichkeit, wie DRK-Generalsekretär Christian Reuter betont.

Anders als bei privaten Anbietern oder in staatlich-kommunalen Diensten - wo Blutspender auch eine finanzielle Aufwandsentschädigung bekommen - gibt es beim Roten Kreuz kein Geld - obwohl es die Blutspenden aufbereitet und verkauft. „„Du bekommst Geld, dafür bekommen wir dein Blut." Das ist ein Weltbild, dem wollen wir nicht folgen", betont DRK-Generalsekretär Christian Reuter.

Jeder Dritte braucht irgendwann fremdes Blut

In Deutschland werden nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung täglich rund 14.000 Blutspenden benötigt. Jeder Dritte ist mindestens einmal im Leben auf das gespendete Blut seiner Mitmenschen angewiesen. Zum Weltblutspendetag am Freitag werben deshalb das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und Ärzteorganisationen für mehr Bereitschaft zur Blutspende. "Grundsätzlich kann man sagen, dass die Blutspendedienste in Deutschland den Bedarf an Fremdblut zu 100 Prozent decken", sagt Erhard Seifried, Lehrstuhlinhaber für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie am Klinikum der Uni Frankfurt. "Es ist meines Wissens noch kein einziger Patient wegen fehlender Fremdblut-Vorräte zu Schaden gekommen."

Allerdings gibt es Phasen, in denen es zu Engpässen kommen kann: in Ferienzeiten etwa, rund um die Feiertage oder in Hitzeperioden. Außerdem gibt es regionale Engpässe: Ostdeutsche Krankenhäuser sind auf Blutkonserven aus dem Westen angewiesen. Sorgen bereitet Experten vor allem der demografische Wandel. Während es weniger potenzielle Blutspender zwischen 18 und 65 Jahren gibt, hat die wachsende Zahl älterer Menschen einen höheren Bedarf an Blutprodukten. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie müssen im Jahr 2030 durchschnittlich 2,1 Blutspender zwischen 18 und 65 Jahren einen Menschen der Altersgruppe der über 65-Jährigen versorgen - im Jahr 2005 lag das Verhältnis noch bei 3,6 zu eins.