Fernsehen

Alltagsrassismus: Heftige Kritik an Dieter Bohlen beim "Supertalent"

Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) attackiert Dieter Bohlen wegen seiner latent ausländerfeindlichen Äußerungen in "Supertalent"-Folge

Unter Druck: Dieter Bohlen, Jury-Mitglied der RTL-Castingshow "Das Supertalent", wird wegen latent ausländerfeindlicher Äußerungen kritisiert. | © dpa

Stefan Brams
19.02.2019 | 19.02.2019, 09:58

Herne. Erst kürzlich ist Dieter Bohlen 65 Jahre alt geworden. Mittlerweile lässt es der Sprücheklopfer der Nation verbal schon mal etwas ruhiger angehen in seinen TV-Shows. Doch jetzt hat er mal wieder eine veritable Debatte am Hals, die Berlins Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) ausgelöst hat.

Auf Twitter teilt sie einen Clip der TV-Show "Das Supertalent" von November vergangenen Jahrs. Der Clip dokumentiert den Auftritt der fünfjährigen Melissa Malandrino aus Herne. Sie tanzte vor der Jury der Sendung, der Bohlen angehört, einen traditionellen thailändischen Tanz. Juror Bohlen ist von dem Auftritt ziemlich beeindruckt und lobt Melissa mit den Worten: „Du siehst aber hübsch aus. Dankeschön." Daran schließt die Frage an: „Woher kommst du denn?"

Bohlen will immer wieder wissen, wo die Fünfjährige herkommt

Das Mädchen wirkt ob der Frage ziemlich irritiert und sagt schließlich: "Herne". Bohlen scheint nicht zufrieden und legt nach: „Und Mama und Papa? Wo kommen die her? Philippinen?" Melissa reagiert und antwortet: „Nein. Die kommen auch aus Herne." Das Publikum lacht und Bohlen legt wiederum nach und fragt insistierend: "Wo kommt ihr her? Aus welchem Land?" Und Melissa antwortet mit „Ich weiß es nicht."

Hier nun setzt Cheblis Kritik an Bohlen an. Sie twittert: „Bohlen mag es gut gemeint haben. Es ist aber ein riesiges Problem. Wie soll eine deutsche Identität entstehen, wenn einem das Deutschsein abgesprochen wird, weil man anders aussieht? Es ist nicht lustig. Es ist traurig und es hat fatale Auswirkungen." Chebli wünscht sich nun, dass Bohlen akzeptiert, dass die kleine Melissa sich wohl ähnlich deutsch fühlt wie er.

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Auf Twitter erhält die Politikerin überwiegend Zustimmung für ihre Kritik

Auf Twitter erhält die Staatssekretärin, die selbst immer wieder Ausgrenzung und Anfeindungen wegen ihrer Herkunft und der ihrer Eltern erlebt, überwiegend Zustimmung für ihren Tweet. Ein Nutzer schreibt: "Dieter Bruder, sie hat Dir drei mal gesagt dass sie aus Herne ist und du überforderst das Mädel mit der Einwanderungsgeschichte ihrer Großeltern."

Eine weitere Nutzerin urteilt: "Absolut. Man kann sich das als weiße Deutsche gar nicht vorstellen, wie ätzend das sein muss, wenn einem von klein auf immer wieder suggeriert wird, man könnte ja irgendwie nicht deutsch sein, weil man nicht weiß ist."