Qualzucht

Niederlande verbieten die Zucht kurznasiger Möpse

Möpse sind äußerst beliebte Haustiere, doch ihre angezüchtete platte Nase sorgt für viele Gesundheitsprobleme. Das wollen die Niederländer ändern

Die Zucht von Möpsen mit zu kurzen Nasen soll in den Niederlanden verboten werden. | © picture alliance / imageBROKER

Andrea Sahlmen
07.06.2019 | 07.06.2019, 20:27

Der Mops ist eine Hunderasse, die weltweit im Trend ist - sehr gutes Sozialverhalten, familienfreundlich, ausgeglichener Charakter. Für viele Besitzer mag es daher unverständlich sein, dass nun die Niederlande die Zucht einschränken.

Wie unter anderem der Stern berichtet, verbieten die Niederlande nicht die Hunderasse per se. Vielen Tieren wurde aber über Jahrhunderte ein extrem kurzer Kopf mit einer zu kurzen Nase angezüchtet. Das verleiht den Hunden einerseits ihr beliebtes "niedliches", plattgedrücktes Gesicht, führt andererseits aber zu permanenten Atemproblemen. Deshalb schnaufen, keuchen und schnarchen Möpse fast immer – sie bekommen anders keine Luft.

Möpse mit langen Nasen dürfen weiterhin gezüchtet werden

Auch die großen, hervorstehenden Augen der Tiere verursachen oft Probleme, tränen dauernd und entzünden sich häufig. Daraus kann eine Trübung der Hornhaut entstehen, die Hunde können mit den Jahren erblinden. "Qualzucht" nennt man das.

Das Zuchtverbot richtet sich gegen unverantwortliche Züchter, die ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Hunde die aktuellen "Schönheitstrends" bedienen wollen. Kurzköpfige Möpse soll es nicht mehr geben. Wenn die Nase mindestens ein Drittel so lang wie der komplette Kopf ist, darf der Hund weiterhin vermehrt und verkauft werden. Das Problem ist nur, dass es kaum solche Hunde gibt.

Ackermann spendet für Mops-Organisation

Für die Tierschutz-Organisation Peta hat die Entscheidung der Niederländer laut einer Mitteilung "Vorbildcharakter". Sie ist jedoch noch längst nicht ausreichend. Vielmehr wünschen sich die Tierschützer so ein Zucht-Verbot auch in Deutschland. Sie fordern "den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) mit Sitz in Dortmund auf, sich ebenfalls endlich gegen die Qualzucht auszusprechen und Mopszüchter aus dem Verband auszuschließen", heißt es in einem Statement. „Der VDH muss sich dem massiven Leid dieser Hunde endlich stellen und darf den Züchtern dieser ‚Rassen‘ keine Plattform mehr bieten. Auf Qualzuchten spezialisierte Züchter müssen rigoros aus dem Verband ausgeschlossen werden."

Mops-Freunde, die sich zum "Club für den Mops" zusammengeschlossen haben, arbeiten seit Vereinsgründung an einer Zuchtstrategie zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Rasse. "Schwerpunkt dieses Projekts ist die Verringerung des Grades der Brachycephalie (Kurzköpfigkeit) beim Mops, um damit zusammenhängende mögliche Probleme mit der Atmung und der Thermoregulation zu bekämpfen", so die Verantwortlichen.

Zu den bekanntesten Mops-Liebhabern in Deutschland gehört Uschi Ackermann, Witwe von Feinkost-König Gerd Käfer. Erst vor wenigen Tagen spendete sie 25.000 Euro dem Verein Mopsliebe(nde) e.V. Ihr eigener Mops, der bekannte "Sir Henry" musste im September vergangenen Jahres eingeschläfert werden. Der Hund soll Krebs gehabt haben. Er hatte zahlreiche Auftritte in der Öffentlichkeit und eine eigene Facebook-Seite.