14.05.2019 | 26.05.2019, 14:37
Münster
Ein Informatiker aus Münster hat eine ungewöhnliche App entwickelt.
Münster. "Ach, was ist das denn für eine Rasse?" - Hundehalter kennen diese Frage nur zur Genüge. Sie stellt sich immer dann, wenn man auf andere Hundebesitzer trifft. Auch Kai Lübke, Geschäftsführer bei Siwalusoftware und Hundebesitzer, kennt diese Frage und musste daher nicht lange von Tim Terfort über den Sinn und Hintergrund seiner App "Dogscanner" aufgeklärt werden, als er ihn mit ins Boot holte.
Die App erübrigt die Frage. Mit einem Klick gibt es die Antwort auf die Rassefrage. Auf die Idee kam Terfort über seine Arbeit zum Thema künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Der Informatiker suchte eine Praxisaufgabe, die über die theoretische Phase und den entsprechenden Prototypen hinausgeht. "Und da künstliche Intelligenz besser auf einem Spezialgebiet funktioniert, kam Tim auf den Hund und schließlich auch auf die Katze", erzählt Lübke.
Denn die App gibt es inzwischen auch für Katzenbesitzer. Rund eine Million Menschen nutzt die beiden Plattformen weltweit. Ein Großteil der Nutzer kommt aus den USA, erst dann folgt Hundenation Deutschland gefolgt von Brasilien auf dem dritten Platz. "Tim war selbst überrascht, wie viele Menschen es nutzen", sagt Lübke über den Erfinder. Er selbst hatte als Hundebesitzer keine Zweifel.
Denn der Markt es groß. "Und im Gegenstück dazu doch eine relativ überschaubare Anzahl an Hunderassen." Und genau derer bedient sich die App, um die Fragen ihrer Nutzer beantworten zu können. Denn die Rassestandards sind beim internationalen Dachverband FCI genauestens festgelegt und in der App gespeichert. Die künstliche Intelligenz erkennt diese gespeicherten Attribute nun in dem Bild und schafft es so sogar verschiedene Merkmale zu kombinieren und prozentuale Wahrscheinlichkeiten einer Mischung festzustellen.
So kann der App auch ein Mischling nichts mehr vormachen und genau das macht es für viele Interessierte spannend. "Viele Menschen wissen selbst nicht einmal genau, welche Rassen in ihrem Hund stecken", weiß Lübke. Der größte Feind der Treffsicherheit sind schlechte Bilder. Die App könnte auch für Behörden interessant sein - zum Beispiel wenn es darum geht als gefährlich eingestufte Rassen in einem Mischling zu identifizieren.
Kein Wunder also, dass sich bei Lübke und Entwickler Terfort Kooperationsanfragen diverser Interessenten häufen. Futterhersteller, die so gezielt rassespezifische Nahrung bewerben können, sind nur eine Idee. "Wir haben nun viele Möglichkeiten. Man kann die App auch auf andere Tiere und Gegenstände ausweiten. Mal schauen", sagt Lübke. Er empfiehlt die App auf jeden Fall jedem, der ihn beim Gassigehen anspricht und fragt: "Was ist das denn für eine Rasse?"
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