Paderborn. Die 23-jährige Alina Stork bietet an, wozu wahrscheinlich nicht viele Menschen bereit wären: kostenlose und direkte Hilfe für Menschen in Not. Über Facebook schreibt sie, dass sie die Hunde von obdachlosen Menschen über Nacht aufnehmen würde, damit diese in Notunterkünften unterkommen können. Denn in vielen Einrichtungen ist das nicht möglich.
Den Facebook-Post hat die Paderbornerin am 4. November auf ihrer eigenen Seite veröffentlicht. Das Angebot richtet sich an Obdachlose aus dem Stadtgebiet Paderborn, die ihren Hund nicht mit in die Unterkünfte nehmen dürfen. So können Hund und Hundehalter die Nacht sicher und im Warmen verbringen. Stork würde den Vierbeiner dann auch am Abend und morgens mit Futter versorgen. Sie bietet an, den Hund abends in der Stadt oder an der jeweiligen Unterkunft mit dem Auto abzuholen und morgens zurückzubringen. Ihr Post löste im sozialen Netzwerk große Reaktion aus, er wurde zenhtausenfach gelikt und geteilt, zudem finden sich tausende Kommentare unter dem Ursprungsport.
Alina Stork stellt sich die Kontaktaufnahme so vor, "dass man vielleicht auch erstmal zusammen eine Runde spazieren geht und gegenseitiges Vertrauen aufbaut", denn nicht jeder möchte seinen Hund direkt an eine fremde Person abgeben. So sehe man dann auch, wie der fremde und ihr eigener Hund miteinander umgehen.
Es gibt natürlich auch Leute, die ihr online Vorwürfe machen, dass es ihr nur darum ginge, sich zu profilieren. Ihr Anliegen bei der Veröffentlichung war jedoch eher, "dass es Leute nachmachen", wie die 23-Jährige sagt. Ihr hätten sogar schon Personen geschrieben, die die Aktion jetzt auch in anderen, größeren Städten wie Hamburg, Duisburg oder Düsseldorf anbieten wollen.
Bald werden noch Flyer ausgeteilt
Zusätzlich zu dem Eintrag will Stork noch Flyer drucken und an zentralen Stellen in der Stadt an Obdachlose verteilen. Die Zettel will sie auch in den Unterkünften aufhängen, damit so viele Menschen wie möglich von dem Angebot erfahren. Bisher habe sich jedoch noch niemand gemeldet, aber "einen Versuch ist es wert", wie Stork erklärt. "Es ist ja vielleicht auch ein gutes Zeichen, wenn das Angebot nicht angenommen werden muss."
"Für mich ist es auch ein Experiment", sagt die junge Frau, die ursprünglich aus Marsberg stammt. Sie ist mit 18 Jahren nach Paderborn gezogen und hat sich sofort ihren ersten, eigenen Hund gekauft. Ihren derzeitigen Dobermann Uwe hat Alina Stork vor anderthalb Jahren mit neun Monaten aus einer Pflegestelle geholt.
Auf die Idee zu der Aktion sei sie gekommen, weil sie etwas machen wollte, das sich flexibel neben ihrer Schichtarbeit in der Altenpflege erledigen lässt. "Deswegen ist in der Suppenküche helfen, auch rausgefallen", erklärt Stork. Außerdem gab es im letzten Winter bei Facebook schon den Hilferuf eines Obdachlosens in Deutschland, der seinen Hund über Nacht abgeben wollte, damit er in einer Unterkunft schlafen konnte.
Auf die Frage, wieso sie all das tut, antwortet die 23-Jährige: "Für mich ist es normal, dass man Menschen hilft, die in Not sind."