Musik

Schwarzmarkt-Tickets: Ed Sheeran geht gegen Wiederverkäufer vor

Lena Vanessa Bleck
26.05.2018 | 26.05.2018, 16:26

München. 508 Euro sollen Fans für ein Ticket für ein Konzert von Ed Sheeran im Münchener Olympia Stadion hinblättern. "Gönnen Sie sich etwas", schreibt die Wiederverkaufs-Plattform "Viagogo" noch auffordernd dazu.

Auch für 439 oder 352 Euro gibt's Angebote - unter 200 Euro ist kaum etwas zu machen. Dabei mussten Schnellbucher bei den gängigen Vorverkaufsstellen "nur" zwischen fünfzig und hundert Euro - je nach Platz - zahlen. Da die Konzerte ausverkauft sind, schnellen die Preise bei Drittanbietern jetzt in die Höhe.

10.000 Tickets storniert

Ed Sheeran selbst versucht jetzt ein Zeichen gegen den Schwarzmarkt zu setzen. Mehr als 10.000 Tickets hat der Sänger stornieren lassen. Sein Management kontrolliert genau, ob Großhändler sich mehr als die erlaubten vier Tickets pro Konzert unter den Nagel reißen. Ebenso werden Karten zu übertrieben hohen Preisen für ungültig erklärt.

Viele Konzertveranstalter greifen mittlerweile zu personalisierten Karten, um gegen überteuerte Drittanbieter vorzugehen. Auch der Münchener Veranstalter des Ed Sheeran Konzerts, Propeller Music, hat diese Maßnahme ergriffen.

Auf seiner Homepage heißt es: "Um dem sogenannten Ticketzweitmarkt, absurden Preisen und Fan-Abzocke einen Riegel vorzuschieben, werden die Tickets personalisiert verkauft, d.h. der Name des Ticketkäufers wird auf die Tickets aufgedruckt."

Tickets sind nicht übertragbar

Beim Einlass müsse zumindest der auf dem Ticket aufgedruckte Nachname mit dem vorzulegenden Ausweisdokument übereinstimmen, die zweite (und gegebenenfalls dritte und vierte) Person erhalte nur gleichzeitig mit der sich ausweisenden Person Zutritt, schreibt der Veranstalter weiter. "Auf Verlangen ist ebenfalls die Buchungsbestätigung nachzuweisen. Die Tickets sind nicht übertragbar."

Viagogo ist übrigens nicht erst seit Ed Sheerans Aktion unter besonderer Beobachtung. Bereits im April wurde die 2006 gegründete Ticketbörse von der Verbraucherzentrale Bayern verklagt. Sie hatte eine Unterlassungsklage eingereicht, weil Viagogo eine Abmahnung ignoriert hatte.

Unsichtbare Verkaufsstrukturen

Mit der Klage erhoffen sich Verbraucherschützer, die Plattform dazu zu bekommen, die Verkäufer der Karten namentlich zu nennen. Bislang ist der ganze Verkaufsvorgang nicht transparent. Meist ist nicht einmal klar, woher die Tickets überhaupt kommen, und ob sie überhaupt echt und gültig sind.

Auch die Kontaktaufnahme zum Portal funktioniert lediglich über ein Kontakformular mit eingeschränkter Themenauswahl - Reklamationen und Beschwerden können also nur schwer übermittelt werden.

Sicherheitsbedenken wegen Konzert in Düsseldorf

Zum Konzert von Ed Sheeran auf dem Messegelände in Düsseldorf am 22. Juli werden mehr als 80.000 Besucher erwartet. Hierfür mussten Anfang April auf dem Gelände 60 Bäume umgepflanzt werden. 104 Bäume sollen gefällt werden. An anderer Stelle sollen dafür 300 Bäume gepflanzt werden.

Nach der Kritik von Umweltschützern gibt es nun im Stadtrat Sicherheitsbedenken angesichts der Größe der Veranstaltung. Dabei wies die CDU-Stadtratsfraktion auf die Loveparade-Katastrophe hin. Am Mittwoch versicherte Oberbürgermeister Geisel laut dpa, dass wohl alle Städte die Vorkommnisse in Duisburg vor Augen hätten, wenn es um die Genehmigung
von Großveranstaltungen gehe. Auch deshalb werde bei der Prüfung des Sicherheitskonzeptes besonders sorgfältig vorgegangen.