Nieheimer Löwenmama besorgt: Finanzielle Not bei Familien erkrankter Kinder ist groß

Höxter. Politisch möchte sie sich eigentlich nicht äußern. Ihr geht es ums Helfen. Das macht sie seit Jahren, immer und immer wieder, aus Überzeugung. Doch jetzt hat Susanne Saage verraten, dass ihr die aktuellen Entwicklungen Sorgen bereiten. Wachsender Sparzwang der Krankenhäuser und finanzielle Not vieler Familien erkrankter Kinder sind eine unheilvolle Kombination. Spenden sind daher umso wichtiger. Susanne Saage steht vor einem Tisch, der vollgepackt ist mit Spielzeug: Der Kuschelbär steht neben dem Playmobil-Buggy, vor ihm hockt ein plüschenes Häschen, das es sich auf einer Playmobilpackung mit Pferden und Reitern bequem gemacht hat. Auch etliche Spielsammlungen finden sich auf dem Tisch. Jeder Zentimeter des Tisches ist voll mit Spielwaren. 2020 erhielt die Sommersellerin für ihr großes Engagement für schwerstkranke Kinder und ihre Familien das Verdienstkreuz am Bande. Die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Seit mehr als 20 Jahren kommt Saage, genannt Löwenmama, mit Geschenken ins Klinikum Weser-Egge – und in etliche weitere Kinderkliniken bundesweit. Lesen Sie auch: Löwenmama überrascht junge Patienten in Höxter Im Gepäck hat sie viele große und kleine Überraschungen, Weihnachtsgeschenke für die schwerstkranken Kinder und ihre Geschwister. Woher kommt die Nachfrage nach Spielesammlungen? Die Kinder dürfen vorher Wunschzettel schreiben, Susanne Saage stellt in lokalen Geschäften, wie im Haushalts- und Spielwarengeschäft Larusch in Höxter, einen Gabentisch zusammen. Und Kunden können sich an der Weihnachtsaktion beteiligen, indem sie die Geschenke kaufen. Doch etwas hat sich geändert in den letzten Jahren, konstatiert Saage. Nur zurückhaltend antwortet sie auf die Frage, ob Spielesammlungen derzeit besonders im Trend lägen. &bdquo;Die Spielesammlungen sind sehr stark nachgefragt“, räumt sie ein. Sie habe mit vielen Krankenhäusern gesprochen, dort gebe es großen Bedarf. &bdquo;Das Budget der Krankenhäuser für Spiele ist minimal“, sagt sie. Doch auch kranke Kinder möchten spielen. &bdquo;Wenn ein Kind sagt, ich möchte gern Mensch-Ärger-Dich-nicht spielen, dann bekommt es das natürlich“, sagt die Löwenmama. Lesen Sie auch: Löwenmama aus dem Kreis Höxter sammelt wieder Geschenke für kranke Kinder Und dann spricht sie doch noch über die prekäre Lage vieler Familien mit schwerstkranken Kindern. &bdquo;Die Not ist groß, es ist schlimm geworden“. Damit spricht sie nicht das tägliche Leid an, mit dem Familien leben müssen, die fürchten, dass ein Kind den nächsten Tag nicht überleben kann, weil es an Krebs erkrankt ist. Es geht um die Not, in die diese Familien seit einiger Zeit aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge geraten können. Warum ist die Not auch im Kreis Höxter größer geworden? &bdquo;Die Not ist so groß geworden“, sagt Saage erneut. Sie erläutert: Dadurch, dass Krankenhäuser Fachabteilungen schließen, Stichwort Sparzwang, werde die Strecke, die Eltern bewältigen müssen, um die kranken Kinder zu besuchen, länger. Zugleich wird das Benzin nicht günstiger. Eine Übernachtung im Patientenzimmer ist vielfach auch nicht möglich, also muss sich der Elternteil, der beim Kind bleibt, ein Zimmer nehmen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist ebenfalls angespannt, wer aber beim Kind im Krankenhaus bleibt, der arbeitet nicht. Das machen wohl nur wenige Arbeitgeber mit. Finanzielle Probleme sind oft die Folge, &bdquo;echt eine Katastrophe“. Umso wichtiger ist also die Hilfe für die Kleinen. In diesem Jahr werden bei Larusch in Höxter Geschenke für die Kinder auf der Kinderkrebsstation in Göttingen gesammelt. Für diese und andere Krankenhäuser stehen die Tische, bis vor Weihnachten parat. Nicht nur in Höxter, sondern etwa auch in Steinheim, Nieheim, Beverungen, Holzminden, Detmold und Brakel. Verteilt werden viele Geschenke von ihr selbst, aber auch Mitstreiter machen sich auf den Weg nach ganz Deutschland.

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