Twistringen (dpa/lnw). Zuschauer werden Muskelkater im Hals bekommen, wenn sie dieses Tennis-Match in voller Länge verfolgen wollen: 82 Stunden lang wollen zwei Sportler im niedersächsischen Twistringen gegeneinander spielen. Einen Weltrekord im Einzeltennis wollen Christian Masurenko (49) und Dennis Heitmann (34) damit aufstellen. Am Donnerstag um 8.00 Uhr hat die Partie begonnen, zu Ende gehen soll sie am Sonntag um 18.00 Uhr. Schlafen, Essen, Toilettengänge - dafür bleiben den beiden während der dreieinhalb Tage immer nur wenige Minuten. Kein Problem, sagte Masurenko vor Beginn des Spiels: „Das ist eine mentale Sache."
Mehr als 9 Stunden sind bereits (Stand 17 Uhr) gespielt:
Beide Spieler kennen sich aus ihrer Heimat Herford. Per Livestream wird das Spiel vom Vereins-Tennisplatz im kleinen Twistringer Ortsteil Marhorst ins Internet übertragen. Die ersten Schaulustigen hatten sich bereits am Morgen am Rand des Ascheplatzes versammelt. Den Zuschauern verspricht Masurenko über weite Strecken spannendes Tennis. „Wir wollen uns ein richtiges Match liefern." Gesteht aber: „Nachts werden wir einen Gang runterschalten."
Ein Mental Coach, Ärzte und Physiotherapeuten, die strapazierte Nacken, Arme und Schultern massieren, sollen die beiden Extremsportler unterstützen. Als Energiekick gibt es Müsliriegel, Nudeln und Suppe. Und für die Motivation werde der Trubel drumherum schon sorgen, meint Masurenko.
Tennis auch für den guten Zweck
Denn den beiden Sportlern geht es nicht nur um den Weltrekord. Sie wollen auch Spenden für ein Dorfgemeinschaftshaus im 800 Seelen-Örtchen Marhorst sammeln. Deshalb inszenieren sie das Ganze als Dorffest mit Konzerten, Festzelt, Hubschrauber-Rundflügen, Fußballturnieren und Schnuppertennis. Die Lautstärke rund um den Platz werde seine Konzentration nicht stören, meint Masurenko. Im Gegenteil: „Wir brauchen das, um wach zu bleiben."
Trotz Partystimmung ist es den beiden ernst mit dem Rekordversuch: Notare werden das gesamte Spiel genau protokollieren und darauf achten, dass die Regeln vom Guinness-Buch der Rekorde eingehalten werden. Danach dürfen Masurenko und Heitmann jede Stunde fünf Minuten Pause machen. „Wir wollen die ersten fünf Stunden komplett durchspielen und dann eine längere Pause machen."
Dass sie die 82 Stunden schaffen, daran haben die beiden keine Zweifel. Bereits 2010 hatten sie 55 Stunden, 55 Minuten und 55 Sekunden durchgehalten und den damaligen Weltrekord gebrochen. Dieser liegt derzeit bei 64 Stunden. Nach Sonntag vielleicht nicht mehr.