

Paderborn. Die Fans des SC Paderborn hatten einen klaren Wunsch formuliert. „Macht das Wunder wahr!", stand auf einem riesigen Banner, das vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München auf der Südtribüne entrollt worden war. Doch die zarten Hoffnungen auf das besagte Wunder sollten schnell verfliegen.
Das Star-Ensemble von der Isar gab sich gestern Abend keine Blöße, führte schon zur Pause mit 3:0 und zog am Ende mit einem 6:0-Erfolg in der ausverkauften Benteler-Arena souverän ins Halbfinale ein.
„Bayern hat unsere Fehler ausgenutzt und war brutal effektiv. Wir haben alles probiert, aber unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Mit dem 0:6 kann ich nicht zufrieden sein. Trotzdem muss ich meine Jungs loben, dass sie immer weiter so mutig nach vorne gespielt haben", bilanzierte SCP-Coach Steffen Baumgart. Dieser hatte Wassey und Zolinski für die Winterneuzugänge Tietz und Yeboah in die Anfangsformation beordert.
Mit Mut gegen überragende Qualität
Die Paderborner Startelf ließ den Worten ihres Trainers Taten folgen und spielte munter mit. So entwickelte sich ein prima anzusehendes Fußballspiel, in dem die Hausherren überraschend viele Offensivaktionen hatten. So konnten bereits bis zur Pause beispielsweise zwei gefährliche Ritter-Freistöße notiert werden. In der achten Minute zappelte der Ball sogar im Netz der Bayern. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß überwand Schonlau Münchens Torwart Ulreich, doch der SCP-Verteidiger stand knapp im Abseits.
Bei allem Paderborner Mut wurden allerdings auch frühzeitig die enormen Qualitätsunterschiede zwischen beiden Teams sichtbar. So musste SCP-Keeper Ratajczak bei Kopfbällen von Lewandowski (3.) und Müller (18.) sein ganzes Können aufbieten. Bei den drei Gegentoren vor der Pause machten es die Baumgart-Mannen den Bayern zu einfach. Beim 0:1 in Minute 19 nutzte der agile Coman ein Tohuwabohu im Paderborner Strafraum, um den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken.
Kein Ehrentreffer für den SCP
Beim 0:2 (25.) setzte sich besagter Coman einmal mehr gegen SCP-Rechtsverteidiger Boeder durch. Seine Maßflanke vollstreckte Lewandowski in Weltklasse-Manier. „Wahnsinn, wie er den macht. Da sah man die ganze Klasse der Bayern", staunte SCP-Akteur Zolinski. Beim 0:3 (42.) schnappte die Paderborner Abseitsfalle nach einem langen Hummels-Pass nicht zu, so dass Kimmich mutterseelenallein vor Ratajczak auftauchte und eiskalt einnetzte.
Der SCP ließ sich aber nicht entmutigen und setzte auch nach dem Wechsel auf Offensive. Stürmer Tietz kam für Mittelfeldspieler Wassey. Schonlau (46.) und Michel (49.) hatten prompt die ersten Chancen. Doch als Tolisso eine James-Ecke zum 0:4 (55.) einköpfte, war die Messe endgültig gelesen. Für den SCP ging es nur noch um den Ehrentreffer, den Zolinski bei einem Schuss an den Pfosten (56.) verpasste.
„Wir haben immer wieder Nadelstiche gesetzt, aber uns fehlte das Quäntchen Glück", sagte Zolinski, der sich auch über eine Szene aus der 80. Minute ärgerte. Tietz hätte nur noch ins leere Tor einschieben müssen, doch er konnte den Querpass von Michel nicht verwerten.
„Dieses Tor hätten wir mehr als verdient gehabt", trauerte Tietz dem Treffer hinterher. Stattdessen schlug Robben noch zwei Mal (86./89.) zu, so dass der tapfere Drittligist unter Wert geschlagen wurde. Am Ende zog SCP-Innenverteidiger Schonlau ein treffendes Fazit: „Das 0:6 ist zu hoch. Vier hätten es auch getan."