SC Paderborn

SC Paderborn: Die Drittliga-Lizenz ist in Gefahr

Aufsichtsratschef Volkmann rechnet bis Saisonende mit rund 2,5 Millionen Euro neuen Schulden / Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse auch finanziell gefährdet

Die bekanntgegebenen Zahlen auf der Jahreshauptversammlung sind besorgniserregend für alle Fans des SC Paderborn. Auf dem Podium saßen (v.li.) Rüdiger Völkel (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Aufsichtsratschef Elmar Volkmann, Präsident Wilfried Finke sowie die Vizepräsidenten Josef Ellebracht und Rudolf Christa. | © Marc Köppelmann

Werner Schulte
06.03.2017 | 07.03.2017, 13:05

Paderborn. Die sportliche Talfahrt gerät beim SC Paderborn zur Gratwanderung in der 3. Liga und auch die finanzielle Lage ist inzwischen äußerst bedrohlich. Wie Präsident Wilfried Finke während der Mitgliederversammlung am Montagabend verriet, konnte der aktuelle Spielbetrieb nur aufgrund eines von der Stadiongesellschaft gewährten Gesamt-Darlehens in Höhe von 3,895 Millionen aufrechterhalten werden, „aber die Belastungen für die nächste Saison müssen jetzt andere stemmen." Mittlerweile laufen Gespräche über die Auslagerung des Profibereichs und Finke fordert zusätzliche finanzielle Unterstützung, damit der Spielbetrieb auch nach der aktuellen Saison weitergeführt werden kann.

Zur Erinnerung: Nach der Erstligasaison des SC Paderborn hatte Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Volkmann noch stolz einen erwirtschafteten Überschuss von rund sechs Millionen Euro verkündet. Zum Ende des Geschäftsjahres 2014/15 war der vormalige Schuldenberg von 4,7 Millionen getilgt, darüber hinaus landeten sogar noch 1,4 Millionen auf der hohen Kante.

Alles Schnee von gestern. Das von Volkmann während der Versammlung im Paderborner Schützenhof vor 313 stimmberechtigten Mitgliedern präsentierte Zahlenwerk sorgte nicht gerade für Erheiterung. Das Geschäftsjahr 2015/16 endete mit einem Fehlbetrag von 1.164.294 Euro. Das am 30. Juni noch existente Plus von etwa 235.000 Euro ist inzwischen aufgebraucht, denn bis Dezember 2016 lief ein weiterer Minusbetrag in Höhe von 668.922 Euro auf. Daraus resultierte zum Jahresende ein Schuldenstand von 433.000 Euro, der zurzeit ständig wächst. Der Gesamtverlust wird sich laut Volkmann zum Saisonschluss bei etwa 2,5 Millionen bewegen.

Insbesondere die beim Gros der Spieler für die 3. Liga nicht mehr gültigen Verträge seien für das nach dem Zweitligaabstieg in die Kasse gerissene Loch von über 1,1 Millionen verantwortlich, erklärte Volkmann, „wenn wir beispielsweise Transfererlöse hätten erzielen können, wäre uns wohl eine schwarze Null gelungen".

Verweigerung der Lizenz nicht auszuschließen

Vor diesem Hintergrund sind die kommenden Wochen für den abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten richtungsweisend. Zum 1. März hat der SC Paderborn die Lizenz-Unterlagen für die 2. und 3. Liga einreicht, bis zum 15. März wird dies laut Geschäftsführer Martin Hornberger auch für die Regionalliga noch geschehen. Ernsthaft konzentrieren sich die SCP-Verantwortlichen natürlich auf die 3. Liga.

Laut Volkmann wird allerdings auch die dortige Zukunft keinesfalls zum Selbstläufer, weil bis zum 31. Mai eine Liquiditätssumme von etwa drei Millionen Euro nachgewiesen werden müsse. „Schaffen wir das nicht", dann sei die Verweigerung der Lizenz nicht auszuschließen, so der Aufsichtsratsvorsitzende.


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07